Vom Anpfiff weg bot das momentan wohl größte Spiel im europäischen Vereinsfußball, der vermeintliche Showdown im englischen Meisterrennen, das, was es versprochen hatte. Bereits nach fünf Minuten vergab Sterling frei vor Alisson, in der selben Minute machte es De Bruyne mithilfe von Matips Abfälschen und des Innenpfostens besser und brachte die Citizens in Führung.
Auf den Treffer der Hausherren, die Pep Guardiola nach dem 1:0 gegen Atletico Madrid im Champions-League-Viertelfinale mit Walker, Foden und Gabriel Jesus für Aké, Gündogan und Mahrez ins Rennen geschickt hatte, antworteten die Reds nur wenige Minuten später: Eine Koproduktion von Robertson und Alexander-Arnold verwertete Diogo Jota (13.). Ansonsten fand Jürgen Klopps Mannschaft, die gegenüber dem 3:1 bei Benfica Lissabon in der Königsklasse mit Diogo Jota, Henderson und Matip für Luis Diaz, Keita und Konaté gestartet war, nur selten eine Lösung gegen die beste Defensive der Liga.
Lange Bälle bis ans Ziel: Citys Chancenfestival
So war es City, das nach der wahnsinnig intensiven und temporeichen Anfangsphase zusehends die Spielkontrolle übernahm - und Highlights en masse lieferte. Immer wieder überspielten Bernardo Silva, De Bruyne und Co. die hoch aufgerückte LFC-Defensive mit langen Bällen und fanden etwa Foden und Cancelo. Letzterer stellte Alexander-Arnold häufig vor Probleme. In der 29. Minute traf der Portugiese nur das Außennetz, vier Minuten zuvor hatte De Bruyne nur knapp verzogen.
Einzig die Chancenverwertung mussten sich souveräne Skyblues gegen zeitweise verunsichert wirkende Reds ankreiden lassen. Die beste Liverpool-Chance? Ein Rückpass von Walker, den Ederson erst kurz vor der Torlinie weiterspielte (23.). Nach weiteren Möglichkeiten belohnte sich der Meister dann aber doch: Gabriel Jesus drückte eine butterweiche Hereingabe von Cancelo über die Linie (36.). Auch anschließend boten sich den Hausherren beste Chancen - die jedoch allesamt ungenutzt blieben.
Salah beschenkt Mané
Nach den turbulenten ersten 45 Minuten schien Liverpool die Verschnaufpause besser genutzt zu haben: Nicht mal eine Minute nach Wiederanpfiff beschenkte Salah Geburtstagskind Mané, der 30 geworden war, mit einem klasse Steckpass, den der Senegalese vergoldete (46.). Die Reds schienen in der Folge gefestigter, konzentrierter, die langen Bälle der Citizens fanden seltener ihr Ziel. Auch das Spiel wirkte ausgeglichener. Weniger Rock-and-Roll, dafür mehr Schachspiel - das trotzdem unterhielt.
Auch die Chancen rissen nicht ab. Van Dijk rettete bei Gabriel Jesus' Abschluss für Alisson (61.), Sterlings vermeintliches Tor wurde aufgrund einer denkbar knappen Abseitsstellung zurückgenommen (63.), später traf Gabriel Jesus nur das Außennetz (72.). Für die Reds scheiterte Salah, dessen Schuss von Laporte abgefälscht wurde (71.).
Mahrez vergibt die große Siegchance
In der Schlussphase waren die Hausherren erneut aktiver. Der eingewechselte Mahrez jagte zunächst einen Freistoß aus der Distanz an den Pfosten (90.), ehe er quasi mit dem Schlusspfiff die Entscheidung und auch die Vorentscheidung im Meisterrennen auf den Fuß hatte - und den Ball übers Tor setzte (90.+4). Mit dem Remis bleibt City Spitzenreiter und der Abstand auf Verfolger Liverpool bei einem Punkt.
City hat am Mittwoch (21 Uhr) das Rückspiel bei Atletico vor der Brust, zur gleichen Zeit empfängt Liverpool Benfica. Am Samstag (16.30 Uhr) treffen sich die Skyblues und die Reds im FA-Cup-Halbfinale wieder.