Dieses Spiel war schon vor dem Anpfiff gelaufen: Manchester City stand in der Gruppe G bereits als erstplatzierter Klub fest, Sevilla war Rang drei nicht mehr zu nehmen. Eine bedeutungslose Partie, in die beide Trainer im Vergleich zum jeweiligen Ligabetrieb stark veränderte Startaufstellungen schickten.
City-Coach Pep Guardiola wechselte im Vergleich zum 1:0-Erfolg bei Leicester City auf sieben Positionen: Ortega Moreno (Tor), Lewis, Dias, Gomez, Palmer, Foden und Mahrez begannen für Ederson (Tor), Joao Cancelo, Akanji, Stones, De Bruyne, Rodrigo, und Bernardo Silva. Sevillas Trainer Jorge Sampaoli rotierte ebenfalls siebenmal nach der 0:1-Heimniederlage gegen Rayo Vallecano: Bono (Tor), Rekik, Acuna, Carmona, Delaney, Gomez und Rafa Mir rutschten für Dmitrovic, Gudelj, Alex Telles, Jordan, Januzaj, Oliver und Lamela in die erste Elf.
Bono wackelt, Grealish vergibt
Die Favoritenrolle hatte der Tabellenzweite der Premier League inne und trat dementsprechend dominant auf. 59 Prozent Ballbesitz verzeichnete Guardiolas Team im ersten Durchgang, doch klare Torchancen kamen daraus nur selten zustande. Und wenn, hatte fast immer der wacklige Gäste-Keeper Bono seine Hände im Spiel.
Bereits nach zwei Minuten spielte er City-Stürmer Grealish in die Beine, der am Strafraumeck quer ins Zentrum zu Palmer legte. Dessen Torschuss zischte aber am Knick vorbei (3.). Ein erstes Ausrufezeichen, nachdem die Partie verflachte. Sevilla unternahm nichts nach vorne, die Citizens liefen extrem hoch an, hatten davon aber nichts. Ruben Dias erwischte einen Freistoß mit der Hüfte und setzte den Ball knapp neben den Pfosten (17.), Bono hatte erneut große Probleme mit einem Rückpass (28.).
Niemand denkt an Rafa Mir
Mit der ersten Chance gingen dann die Südspanier in Führung: Isco zirkelte eine Ecke im hohen Bogen auf den langen Pfosten, wo Rafa Mir ganz allein stand. Der Stürmer schien in allen Zuordnungen und Deckungsvarianten vergessen worden zu sein, köpfte präzise und kraftvoll am langen Pfosten ein (31.).
Die nächste Chance für Manchester leitete dann wieder Bono ein, der eine Mahrez-Flanke nicht richtig erwischte und vor Grealish herumirrte. Der Stürmer konnte daraus aber erneut nichts machen - wieder Glück für Sevilla (40.).
City dominant, aber nur selten zwingend
Gleich nach der Pause dann der verdiente Ausgleich: Einen schlimmen Fehlpass von Alex Telles nutzten die Gastgeber konsequent, Alvarez setzte rechts Startelf-Debütant Lewis in Szene und der wuchtete an Bono vorbei zum Ausgleich ein (52.). Guardiolas Team häufte fortan Ballbesitzzeiten und Passquoten, kam aber nur selten durch den Abwehrriegel hindurch. Erst der eingewechselte De Bruyne knackte die Defensive: Nach einem eigentlich harmlosen Kopfballduell im Mittelfeld flog der Ball zum Belgier, der mit einem sensationellen Pass quer über den Platz zum gestarteten Alvarez legte. Der nahm Tempo auf, umlief Bono und netzte ein - Spiel gedreht (72.).
City häufte Ballbesitzzeiten und erfolgreiche Pässe an, blieb vor dem Kasten aber ungefährlich. Erst ein kapitaler Patzer von Carmona, der sich als letzter Mann vom anlaufenden Alvarez den Ball abnehmen ließ, sorgte für die Entscheidung: Der Argentinier legte quer zu Mahrez, der aus 16 Metern keine Probleme hatte (83.). Für Debütant Lewis kam noch Joao Cancelo aufs Feld, der 17-Jährige wurde anschließend mit Sprechchören gefeiert - ein denkwürdiger Abend.
Champions League, Gruppe G
Manchester City empfängt am Samstag ab 16 Uhr den FC Fulham, bevor der FC Sevilla am Sonntagabend bei Real Betis Sevilla zum Stadtderby gastiert (21 Uhr).