Südwest

Mainz II zwingt Trier in die Knie - Ulm verteidigt Rang eins

Regionalliga Südwest - 5. Spieltag

Mainz II zwingt Trier in die Knie - Ulm verteidigt die Tabellenspitze

Der SSV Ulm darf nach dem 3:1-Sieg in Hoffenheim weiterhin von ganz oben in der Tabelle grüßen.

Der SSV Ulm darf nach dem 3:1-Sieg in Hoffenheim weiterhin von ganz oben in der Tabelle grüßen. IMAGO/Eibner

Ein dickes Brett hatte am Sonntag Eintracht Trier zu bohren. Zum Abschluss des 5. Spieltages in der Regionalliga Südwest war mit der Profi-Reserve des 1. FSV Mainz 05 der Tabellendritte zu Gast im Moselstadion. Nach zuletzt drei Niederlagen in Serie ging der Aufsteiger zudem alles andere als mit einer breiten Brust in die Partie. Gegen gewohnt spielstarke Gäste zeigte die Mannschaft von Josef Cinar an diesem Nachmittag aber einen höchst disziplinierten Auftritt, verteidigte leidenschaftlich und schaffte es dadurch, die Mainzer Offensivreihe über weite Strecken vom eigenen Tor fernzuhalten. Lange hielt das Abwehrbollwerk der Hausherren dem Mainzer Dauerdruck stand, doch gerade als man schon mit einem Punktgewinn liebäugelte, schlug die Profi-Reserve gnadenlos zu. Über einen Konter gelang der Ball zu Jung , der eiskalt zur späten Führung der Gäste vollstreckte (87.). Als Schmidt wenige Minuten später mit einer der letzten Aktionen des Spiels auch noch auf 2:0 erhöhte (90.+3), war die Messe für den Aufsteiger endgültig gelesen.

Ulm verteidigt Rang eins

Bereits am Samstag war Spitzenreiter SSV Ulm 1846 bei der TSG Hoffenheim II gefordert. Bei den sechstplatzierten Kraichgauern erwischte die Elf von Trainer Thomas Wörle einen optimalen Start. Einen Schuss von Allgeier konnte die TSG noch abwehren, doch Hannemann setzte nach und versenkte das Leder flach im Eck (5.). Danach legte Ulm den Fokus auf eine konsequente Verteidigungsarbeit und wurde nur noch bei Kontern gefährlich. Hoffenheim II fand in der ersten Halbzeit aber nicht wirklich die Mittel, um gegen einen kompakten SSV richtig gefährlich zu werden. Mit Wiederanpfiff änderte sich das. In der 47. Minute packte SSV-Schlussmann Ortag eine Glanzparade aus, gegen den Nachschuss von Conté war er machtlos. Kurze Zeit später hatten die Ulmer aber eine passende Antwort parat. Allgeier flankte, TSG-Torwart Noll prallte mit einem Teamkollegen zusammen und Jann erzielte aus kurzer Distanz die erneute Führung (50.). Auch wenn sich Ulm danach wieder auf die Defensive fokussierte, in der 82. Minute machten die "Spatzen" dann doch den Deckel drauf. Die Gäste erkämpften sich in der gegnerischen Hälfte den Ball, dieser prallte zu Röser, der im Strafraum aus der Drehung vollstreckte.

Bei Kickers Offenbach stand vor dem Spiel bei Aufsteiger SGV Freiberg die Null in der Auswärtstabelle. Schnee von gestern, dachten sich die OFC-Fans womöglich nach zwei Minuten, als Derflinger eine Kopfball-Vorlage von Garcia spektakulär abfasste und in den Winkel jagte. Offenbach blieb am Drücker, doch Derflinger und Wanner ließen bei ihren Gelegenheiten die letzte Genauigkeit vermissen. Und so bekam der Aufsteiger wieder einen Fuß in die Tür. Erst überlistete Barini in der 31. Minute den zu weit vor seinem Tor stehenden Gäste-Keeper Engl mit einem Heber von der Mittellinie, sechs Zeigerumdrehungen darauf köpfte Kehl-Gomez zur Führung ein. Freiberg wies somit eine Hundertprozent-Quote bei der Chancenverwertung auf, während bei den Hessen in der 43. Minute erst Wanner aus bester Position an Torwart Heimann scheiterte und Hermes im zweiten Anlauf knapp vorbei zielte.

Acht Minuten nach Wiederanpfiff zeigten die Gäste, dass sie es doch können. Saric setzte Lemmer gekonnt mit einem Querpass in Szene, der sich nicht zweimal bitten ließ. Freiberg war nun aber gut im Spiel und konnte sich in der 70. Minute auf Heimann verlassen, der im Eins-gegen-Eins den ansonsten bärenstarken Lemmer zum zweiten Sieger degradierte. Auch wenn Freiberg das Spiel nach der Ampelkarte für Kehl-Gomez (75.) in Unterzahl beenden musste, kam Offenbach zu keinen hochkarätigen Chancen mehr.

Die Reserve des VfB Stuttgart kam in dieser Saison schon oft schlafmützig aus der Kabine, drehte aber Rückstande mit viel Moral. Zweiteres traf auch am Samstag auswärts beim FC Rot-Weiß Koblenz zu. Das Koblenzer Führungstor fiel erst in der 39. Minute, Töpken umkurvte Torwart Hornung. Die Schwaben waren aber bis dato ausgesprochen wach, das Tor daher eher schmeichelhaft. Während der FC Rot-Weiß seine Konterchancen in der zweiten Hälfte nicht nutzen konnte, köpfte Ganaus nach einem Eckball in der Nachspielzeit den Ausgleich. Da war sie wieder, die Stuttgarter Moral.

In der Nachspielzeit traf auch die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz gegen den Bahlinger SC. Sicherlich ein Grund zur Freude, aber keiner für einen mittelschweren Gefühlsausbruch, da die Hessen mit dem Ablauf der regulären Spielzeit schon 3:1 führten und somit schon längst den Duft des bevorstehenden Dreiers tief inhalieren konnten. In der 6. Minute war aber zunächst der BSC am Zug. Pepic verwandelte einen direkten Freistoß. Fulda war davon sichtlich angestachelt und steigerte sich mit zunehmender Spieldauer. Eine Freistoßflanke köpfte Schaaf in der 34. Minute zum Ausgleich ein. Und noch vor dem Pausenpfiff ließ Pomnitz seinen Gegenspieler Gutjahr aussteigen und platzierte den Ball im Torwinkel (41.), 2:1. Ein von Grösch verwandelter Handelfmeter bedeutete in der 54. Minute das 3:1, der schon erwähnte Treffer in der Nachspielzeit entsprang einem direkt verwandelten Freistoß von Pomnitz, der damit zum Doppelpacker avancierte. 

Doppelpack von Plattenhardt

Von den vier Freitagsspielen stach auf der Papierform sicherlich das Verfolgerduell zwischen der TSG Balingen und dem Tabellenzweiten FC 08 Homburg heraus. Die Saarländer legten sofort den Vorwärtsgang ein und nutzten einen Einwurf zur Führung. Plattenhardt brach durch und schob frei vor Torwart Binanzer ein (14.). Die TSG wachte anschließend auf und war dem Ausgleich nahe, aber erneut Plattenhardt schloss in der 41. Minute einen Tempogegenstoß zur 2:0-Pausenführung ab. War Balingen bis dahin noch auf Augenhöhe, übernahm Homburg im Verlauf des zweiten Durchgangs die Kontrolle. Gerade der eingewechselte Mendler machte viel Betrieb und erzielte mit einem Foulelfmeter auch das 3:0 (78.). Vier Minuten später rettete der Innenpfosten bei einem Mendler-Schuss. Mit dem Auswärtssieg sprang Homburg zumindest vorübergehend auf Platz eins.

Im Aufwind befand sich zuletzt nach holprigem Start der TSV Steinbach Haiger. Nach zwei Siegen in Serie spielen die als Mitfavorit angesehenen Hessen bei Wormatia Worms. Firat hätte die Gäste nach einer Viertelstunde beinahe in Führung gebracht, traf mit seinem Freistoß aber nur die Latte. In der 42. Minute führte der Aufsteiger, Fischer drückte eine Hereingabe aus kurzer Distanz ins Tor. Kurz nach Wiederanpfiff stoppte das Aluminium Firat ein zweites Mal. In Minute 58 profitierte er ein wenig vom Versagen seines Teamkollegen Stock, der mit einem Foulelfmeter an Cymer scheiterte und so Firat den Nachschuss verwandeln durfte. Der TSV wurde gefühlt immer stärker, doch betrieb Chancenwucher. Erst in der 88. Minute erlöste Gudra die Gäste mit einem flachen Schuss ins lange Eck.

Ein besonderes Auswärtsspiel stand für Hessen Kassel auf dem Programm. Die Nordhessen fuhren zum VfR Aalen, bei dem der langjährige KSV-Coach Tobias Cramer an der Seitenlinie steht. Geschenke an seinen unrund gestarteten Ex-Klub verteilte der Coach aber erwartungsgemäß nicht. In der 7. Minute verlängerte Arcalean einen Eckball zu Wächter, der im zweiten Versuch die Aalener in Front brachte. In der 67. Minute fiel das 2:0, und die Entstehung dieses Treffers passte zu diesem Abend. Das Schlusslicht war zwischenzeitlich tonangebend, hatte wesentlich mehr vom Spiel. Doch in besagter Minute versuchte Seitz nach einer Flanke von Korb einen Volley, traf ihn so schief, dass der Ball als Bogenlampe im Netz landete. Aalen konnte es egal sein, Kassel haderte. Zu allem Überfluss überwand Springfeld in der Nachspielzeit per Kopf seinen eigenen Torwart, sodass die Ostalbstädter mit ihren Fans einen 3:0-Sieg feiern konnten, der in dieser Höhe nicht unbedingt leistungsgerecht war.

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Ebenfalls am Freitag spielte der FSV Frankfurt gegen den FC-Astoria Walldorf. Die Hessen gingen mit der ersten Aktion prompt in Führung. Sannomiya schloss aus rund 16 Metern flach ins Eck ab (3.). Nicht lange konnte sich der frühere Zweitligist daran erfreuen, denn schon in der 8. Minute kam Crosthwaite im Strafraum zum Abschluss und glich aus. Ausgeglichen waren auch die Spielanteile, in der 25. Minute sprang ein Distanzschuss von Azaouagh an die Unterkannte der Walldorfer Latte. In der 37. Minute zielte Peters per Kopf besser, eine Flanke von Knothe drückte er zur erneuten Frankfurter Führung ins Netz. Peters schnappte sich auch in der 48. Minute die Kugel, als es Foulelfmeter gab, und verwandelte zum 3:1. Der FC-Astoria ließ sich aber zunächst nicht abschütteln. Antlitz machte es nach Chipball von Waack mit dem Anschlusstor in der 65. Minute wieder spannend. Ab der 81. Minute war die Luft wieder etwas raus, als sich Hirst einen Ball eroberte und dann im weiteren Verlauf das 4:2 markierte. Nach Müllers Roter Karte war der FCA ein Mann weniger. Endgültig entschieden wurde die Partie von Walldorfs Lautern-Leihgabe Gibs, der in der 86. Minute einen Freistoß ins eigene Tor abfälschte. So ging es dahin, Sannomiya staubte noch zum 6:2-Endstand ab (89.).

stw/luk