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2:5 gegen Karlsruhe: Blamabler Test verschärft Mainzer Klima

Svenssons Team von Zweitligist Karlsruhe vorgeführt

"Peinlich": Blamabler Test verschärft das Mainzer Reizklima

Verlor am Donnerstag mit seinen Mainzern ein Testspiel gegen den KSC: Bo Svensson.

Verlor am Donnerstag mit seinen Mainzern ein Testspiel gegen den KSC: Bo Svensson. imago images

Mainz 05 wartet in der laufenden Spielzeit weiter auf den ersten Heimsieg. Nach zwei Punkten aus den drei Ligaspielen gegen Union Berlin, Leverkusen und Hertha sowie einem 0:1 im Test gegen Drittligist Wehen Wiesbaden Ende August unterlag das Team von Coach Bo Svensson am Donnerstag auch dem Karlsruher SC.

Doch damit nicht genug: Das 2:5 gegen den Zweitligisten trug phasenweise die Züge einer Blamage, schließlich hatte Svensson mit Ausnahme von Regionalliga-Stürmer Kaito Mizuta von Beginn an durchweg Profis mit dem Anspruch auf einen Stammplatz in der Bundesliga aufgeboten. Doch die Rheinhessen zeigten sich - ähnlich wie zuletzt über weite Strecken gegen Hertha BSC (1:1) - in bedenklicher Verfassung. Schlampig und unpräzise im Aufbau, defensiv überfordert vom überaus variablen Auftritt der Schützlinge des Trainers Christian Eichner.

Erschreckende Defizite in der Abwehr

Schon nach nicht einmal zwei Minuten fiel das 0:1, die Mainzer Abwehr war dabei noch im Tiefschlaf: Nach Batmaz‘ Flanke kümmerte sich zentral vor dem Tor keiner um den aus dem Mittelfeld durchgelaufenen Marvin Wanitzek, der unbedrängt aus rund fünf Metern einköpfen durfte. Auch das 0:2 offenbarte erschreckende Defizite bei der Zuordnung im eigenen Strafraum: Nach einer geschickten Karlsruher Seitenverlagerung konnte der aufgerückte Rechtsverteidiger Sebastian Jung wiederum gänzlich freistehend aus kurzer Distanz abschließen. In letzter Konsequenz sah dabei Anthony Caci als linker Außenbahnspieler der 05er alt aus.

Erst nach gut 20 Minuten begann bei den Hausherren zumindest ansatzweise überhaupt etwas zusammenzulaufen. Zunächst vergab Danny da Costa nach guter Vorarbeit von Caci, dann nutzte Delano Burgzorg einen Patzer von KSC-Innenverteidiger Florian Ballas zum Anschlusstreffer. Allerdings: Der Mainzer Widerstand entpuppte sich als reines Strohfeuer.

Karlsruhe kontert mit chirurgischer Präzision

Nur Minuten nach dem 1:2 sezierte ein Karlsruher Konter die schwerfälligen Gastgeber mit chirurgischer Präzision, Mikkel Kaufmann erhöhte am Ende nach Heises Hereingabe auf 1:3. Kurz vor dem Pausenpfiff folgte gar die nächste Mainzer Auflösungserscheinung: Eine Ballstafette über Wanitzek und Batmaz vollendete Ballas zum 1:4.

Wie wir die Gegentore bekommen haben, war peinlich.

Bo Svensson

Nach vier Wechseln schworen sich die neuformierten Mainzer dann bei Wiederbeginn demonstrativ mit einem Teamkreis auf dem Rasen ein. Gesteigerte Entschlossenheit im Vergleich zum ersten Abschnitt ließ sich dem Erstligisten dann zwar in der Tat nicht absprechen. Die nächste Großchance besaß trotzdem der Gegner: Nach Aymen Barkoks haarsträubendem Rückpass verhinderte nur der Pfosten das 1:5 durch Kaufmann (60.).  

Wenig später wechselten beide Trainer dann noch einmal kräftig durch, bei Mainz standen nun diverse Akteure aus dem Unterbau auf dem Platz. Kelvin Arases Einzelaktion zum 1:5 war da eine nicht mehr überraschende Konsequenz. Der eingewechselte Keeper Lasse Rieß verhinderte gar ein noch höheres Debakel, ehe Eniss Shabani quasi mit dem Abpfiff ein KSC-Geschenk zum 2:5 nutzte.

Mainzer Applaus nur noch für Brosinski

Wirklich freudiger Applaus vom Mainzer Publikum brandete im zweiten Durchgang nur noch einmal auf: als der langjährige 05er Daniel Brosinski im KSC-Trikot das Feld betrat. Am Ende stand nach dem 4:0 gegen Winterthur am Vortag der nächste Kantersieg für die Karlsruher, die damit die jüngste Liga-Enttäuschung des 1:2 in Braunschweig wenigstens atmosphärisch vergessen gemacht haben dürften.

Am Mainzer Bruchweg dagegen wird sich das zuletzt ohnehin schon auszumachende Reizklima gut eine Woche vor der schweren Auswärtspartie beim SC Freiburg unweigerlich verschärfen.  

Das dürfte auch Svensson klar sein. Nach der Partie haderte er vor allem mit der Abwehrleistung: "Wie wir die Gegentore bekommen haben, war peinlich. Das hatte mit Bundesliga-Niveau nichts zu tun."

Thiemo Müller

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