Der Ex-Schalker Höwedes musste seinen Arbeitstag auf der Moskauer Bank beginnen. Lok-Trainer Yuri Semin nahm ihn im Vergleich zur überraschenden 1:2-Heimniederlage gegen Ural Jekaterinburg ebenso wie Tugarev aus der ersten Elf. Ignatiev verteidigte anstelle des Ex-Schalkers, mit Farfan kam ein anderer ehemaliger S04-Akteur neu in die Offensive.
Galatasarays Trainer Fatih Terim rotierte im Vergleich zum 1:1 gegen Konyaspor mit fünf Wechseln munter durch: Mariano, Maicon, Ömer Bayram, Feghouli und Selcuk Inan mussten allesamt mit der Bank vorlieb nehmen und für Linnes, Nagatomo, Badou, Donk und Rodrigues weichen.
Smolovs früher Pfostentreffer
Bei minus neun Grad in Moskau liefen die Hausherren sofort heiß und konnten die erste Großchance verbuchen: Smolov ließ seinen Gegenspieler links im Strafraum ins Leere rutschen und zog aus spitzem Winkel ab, traf aber nur den kurzen Pfosten - Gästekeeper Muslera wäre im Torwarteck geschlagen gewesen (4.). In der Folge riss Gala, dessen Viererkette im Defensivverhalten durch ein Rückfallen Donks aus dem zentralen Mittelfeld nach hinten zu einer Fünferkette mutierte, die Spielkontrolle aber immer mehr an sich. Eine erste Drangphase Galas fruchtete jedoch noch nicht, weil erst Kabak einen Kopfball am zweiten Pfosten nicht auf den Kasten bringen konnte (7.) und Derdiyoks Abschlüsse nach Rodrigues-Vorlagen entweder geblockt wurden (22.) oder knapp rechts am Tor vorbeistrichen (23.).
Galatasaray hatte nach einer halben Stunde auswärts 53 Prozent Ballbesitz und eine Zweikampfquote von starken 62 Prozent vorzuweisen und zeigte sich auch weiterhin feldüberlegen, schaffte vor dem Tor aber keinen Durchbruch. Und so waren es die bis dato vor allem mit der Defensive beschäftigten Hausherren, die erst bei einer hauchdünnen Abseitsstellung des durchgestarteten Smolovs Pech hatten (39.) und kurz darauf doch noch jubeln konnten: Der Ex-Schalker Farfan legte ab auf Krychowiak, der mit links abzog. Gala-Sechser Donk fälschte entscheidend ab, unhaltbar für Muslera trudelte der Ball ins Tor(43.).
Gruppe D, 5. Spieltag
Außerplanmäßiger Doppelpass
Nach Wiederanpfiff konnte Moskau, das bis dahin alle vier Gruppenspiele verloren hatte, schnell nachlegen - und hatte dabei wieder das nötige Glück auf seiner Seite. Smolov passte auf Ignatiev, der den Ball im Strafraum eigentlich überhastet ins Nichts weiterspitzelte, dabei aber einen außerplanmäßigen Doppelpass mit seinem Gegenspieler spielte. Ignatiev hatte plötzlich aus kurzer Distanz freie Schussbahn - und traf ohne Probleme zum 2:0 (54.).
Gala war weiterhin redlich bemüht, ließ im letzten Drittel des Spielfeldes aber die entscheidenden Antworten vermissen und musste hinten weitere Zittermomente überstehen. Sinnbildlich dafür waren zwei Kopfballchancen auf beiden Seiten: Während Farfan für Moskau energisch die Latte traf (62.), legte Galas Onyekuru nach einer halbhohen Vorlage Derdiyoks aus bester Lage zentral vor dem Tor anstatt eines Schussversuches eine verunglückte Flugkopfball-Bauchlandung hin (64.). Weil die letzten Offensivaktionen beider Seiten ungekrönt blieben, stand am Ende ein nicht unverdienter 2:0-Heimsieg für die Russen, der Schalke vorzeitig den Sprung ins Achtelfinale sichert. Lokomotive hat am letzten Spieltag nun außerdem noch die Chance, Istanbuls dritten Platz zu erobern.
Für Lokomotive geht es am Sonntag (17 Uhr) mit dem Stadtderby bei Spartak weiter. Galatasaray ist eine Stunde später bei Besiktas zu Gast.