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Löws Sturm-Philosophie: Der Trend geht zur Beweglichkeit

Was derzeit gegen Kießling spricht

Löws Sturm-Philosophie: Der Trend geht zur Beweglichkeit

"Dieser Kader reicht mir vollkommen aus": Bundestrainer Joachim Löw auf der DFB-PK am Donnerstag.

"Dieser Kader reicht mir vollkommen aus": Bundestrainer Joachim Löw auf der DFB-PK am Donnerstag. Getty Images

Miroslav Klose ist weiter verletzt, Mario Gomez sitzt beim FC Bayern vornehmlich auf der Bank - trotzdem nominierte Löw am Donnerstag mit dem Münchner nur einen nominellen Angreifer für den WM-Qualifikationsdoppelpack gegen Kasachstan . Stefan Kießling, der mit 16 Toren klar beste Deutsche in der Bundesliga-Torjägerliste, bleibt außen vor. "Dieser Kader reicht mir vollkommen aus", betonte der Bundestrainer auf der Pressekonferenz. "Auch ohne Klose habe ich im Sturmzentrum genügend Möglichkeiten und Qualität."

Der Trend wird immer eindeutiger - weg vom klassischen Zentrumsstürmer, hin zur variablen Offensivspitze. Beim letzten Test 2012 in den Niederlanden (0:0) durfte Mario Götze ganz vorne beginnen, in Frankreich (1:2) agierte die DFB-Auswahl nach Gomez' Auswechslung über eine halbe Stunde lang ohne typischen "Neuner". "Es müssen nicht immer große, bullige Spieler sein", sagt Löw, sondern zunehmend "kleine, bewegliche, die dem Innenverteidiger auf engem Raum das Leben schwer machen können."

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Mit Özil oder Reus, der beim ersten Aufeinandertreffen mit Kasachstan in Astana am nächsten Freitag (19 Uhr, LIVE! bei kicker.de) noch gesperrt sein wird, "haben wir so viel Potenzial, um unsere Philosophie durchzubringen", findet Löw. "Von daher gibt es für mich da vorne keine Sorgen. Mit diesen Spielern habe ich alle Möglichkeiten."

Düstere Aussichten für Klose, Gomez und Kießling also? Diese Schlussfolgerung wollte Löw nicht zulassen. "Klose und Gomez sind extrem wichtig", stellte er klar, und für Kießling gebe es "noch ein bisschen Zeit". "Wenn man ihn zurückholt, dann muss man ihm das Vertrauen geben - nicht nur für ein oder zwei Spiele, sondern dauerhaft." Er sei schließlich nicht mehr 21 oder 22 Jahre jung.

Löw deutet leise Zweifel an Kießlings internationaler Tauglichkeit an

Löw wurde auch nicht müde zu betonen, dass der 29-Jährige "absolut" seine Qualitäten habe und immer wieder beweise, "dass er in der Bundesliga treffsicher ist". Allerdings deutete der Bundestrainer auch ganz leise Zweifel an Kießlings Tauglichkeit auf Spitzenniveau an. "Kießling spielt in Leverkusen gut. Aber manchmal wird international die Luft ein wenig dünner als in der heimischen Liga." Außerdem setze man in der Nationalelf derzeit auf eine andere Spielweise als in Leverkusen.

Der Kader gegen Kasachstan

Die Personalie Kießling, sie polarisiert also weiter. Warum bekommt der Knipser keine zweite Chance? Wieso hatte er seit der WM 2010 in Südafrika keinen Kontakt mehr zu Löw? Obwohl die Stimmen, die eine baldige Rückkehr ins DFB-Team befürworten, immer lauter werden , lässt sich der Bundestrainer zu nichts drängen. "Stefan Kießling ist nicht aus dem Rennen", unterstrich Löw. Und trotzdem bleibt der Eindruck: Der Stürmertyp Kießling ist in der Nationalelf derzeit out.