Bondscoach Louis van Gaal vertraute im prestigeträchtigen Duell gegen den Erzrivalen auf drei Bundesliga-Legionäre. Robben, van der Vaart und Afellay standen in der Startelf von Oranje. Keeper Vermeer feierte sein Debüt in der Elftal. Unterdessen plagten Bundestrainer Joachim Löw große Personalsorgen. Folglich fanden sich mit Neuer, Mertesacker, Lahm, Müller und Reus nur fünf Spieler in der Startelf wieder, die auch beim 4:4 in der WM-Qualifikation gegen Schweden begonnen hatten. Bemerkenswert war dabei auch das Experiment, dass Götze als einzige Sturmspitze auflief.
Lange Zeit war die Partie in der ausverkauften Amsterdam-Arena nicht mehr als taktisches Geplänkel. Beide Mannschaften agierten mit Vorsicht und waren vor allem auf Fehlervermeidung bedacht. Sowohl die DFB-Elf als auch Oranje störten den Gegner erst nach der Mittellinie. Pressing war in dieser Phase ein Fremdwort, ebenso wie flüssiges Kombinationsspiel. Deutschland hatte zwar etwas mehr Spielanteile und kam ab und an über die rechte Seite halbwegs gefährlich auf, zwingende Torchancen sprangen dabei allerdings nicht heraus.
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Erstmals änderte sich das nach 21 Minuten, als Götze urplötzlich im Fünfer auftauchte und dort von Heitinga gleich zweimal entscheidend geblockt wurde. Etwas später hatte der Dortmunder erneut Pech, als abermals ein Schuss von ihm nicht durchkam (26.). Nach einer halben Stunde stockte den Niederländern in hoffungsvoller Erwartung auf die eigene Führung bereits der Atem, der Torjubel blieb allerdings aus: Afellay steckte prima zu Robben durch. Der Münchner umkurvte seinen FCB-Teamkollegen Neuer noch, geriet dann aber aus dem Tritt, stolperte und vergab die bis dato wohl beste Gelegenheit des Spiels.
Insgesamt hatte die Begegnung nicht allzu viel zu bieten. Beide Mannschaften agierten nicht wirklich zwingend, leisteten sich zu viele Unsauberkeiten im Passspiel und spielten zudem auch zahlreiche Sicherheitspässe. Dennoch: Deutschland wurde mit fortschreitender Spieldauer besser und war dann auch überlegen. Allerdings hatte die Löw-Elf Pech im Abschluss - Reus scheiterte am linken Außenpfosten (39.), Gündogans Schuss wurde noch vor der Linie von Heitinga geblockt (45.+1). Folglich ging es dann doch mit dem 0:0 zum Pausentee.
Van Gaal wechselt munter durch - Länderspieldebüt von Neustädter
Standprobleme: Robben vergibt nach 30 Minuten eine erstklassige Chance. picture alliance
Während Joachim Löw auf personelle Änderungen zum Seitenwechsel brachte Bondscoach Louis van Gaal gleich drei Neue: Janmaat, de Vrij und der Bremer Elia ersetzten Heitinga, van Rhijn sowie Robben. Ferner traten die Niederländer nach Wiederanpfiff mutiger auf und investierten nun ihrerseite mehr nach vorne, ohne dabei aber echte Durchschlagskraft zu entwickeln.
Weil es auch der DFB-Auswahl an zündenden Ideen mangelte, blieb es ein müder Kick, der vor allem Schalkes Afellay negativ in Erinnerung bleiben dürfte. Der 24-Jährige zog sich eine Oberschenkelverletzung zu und musste in der 59. Minute gegen van Ginkel, der sein Länderspieldebüt feierte, ersetzt werden. Am Spielverlauf änderte sich freilich nichts. Beide Mannschaften neutralisierten sich weitgehend, sodass echte Torchancen im Grunde nicht zu sehen waren.
Das änderte sich erst in der Schlussphase, als Oranje auf einmal präsenter wurde und sich in der deutschen Hälfte festsetzte. Neuer musste in dieser Phase gegen Janmaat parieren (77.), während Elia zu unpräzise war (78.). Kurz vor dem Ende verschaffte Löw Neustädter noch seinen ersten Länderspieleinsatz (87.) - mehr passierte dann nicht mehr.
Beide Mannschaften verabschiedeten sich damit aus dem Kalenderjahr 2012. Im kommenden Jahr steht für Deutschland am 6. Februar der nächste Klassiker an. Die Löw-Schützlinge treten dann in Frankreich an, ehe es am 22. und 26. März gleich doppelt gegen Kasachstan in der WM-Qualifikation weiter geht. Die Elftal reist am 22. März nach Estland.