Es war ohnehin schon befremdlich, dass Löw mit seinen zögerlichen Antworten nach dem 0:2 gegen Frankreich diese absurde Diskussion überhaupt ermöglichte. Dazu gab es nicht den geringsten Anlass, die Kritik an seiner Person fiel nach dem Halbfinal-Aus eher milde und differenziert aus, das grundsätzliche Vertrauen an diesem Trainer wurde nicht infrage gestellt. Und Stresssituationen oder Negativerlebnisse sind in allen Berufen und Lebenslagen an der Tagesordnung.
Löw ist als DFB-Chefcoach geachtet. Er genießt einen Bonus, der ihm nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft, der unter seiner Dirigentschaft 2014 gelang, zu Recht gebührt. Seither lief es zwar nicht optimal, auch bei der Europameisterschaft war mehr möglich, weil die DFB-Auswahl die meiste Qualität auf sich vereinte; dennoch stellt das in Frankreich erreichte Halbfinale eine ordentliche und akzeptable Bilanz dar.

kicker-Chefreporter Karlheinz Wild
In den kommenden zwei Jahren sind die Zulassung zur WM 2018 und das Weltturnier in Russland zu meistern. Da müssen Löw und seine Auserwählten liefern, die Titelverteidigung ist das Ziel, das Löw selbst schon formuliert hat. Daran wird er sich selbst messen und messen lassen müssen. Deshalb ist es nur logisch, dass in der offiziellen Pressemitteilung des DFB kein Wort über eine vorzeitige Vertragsverlängerung verloren wird.