Leverkusens Coach Klaus Toppmöller änderte seine Anfangself nach der Liga-Begegnung gegen Cottbus (2:0) auf drei Positionen. Sebescen rückte für Ballack (Erkältung) ins Team, der "erste" Sturm - Kirsten und Neuville (Risswunde am Knöchel) - wurde durch den zweiten Anzug (Brdaric, Berbatov) ersetzt. Bei Juve drehte sich das Personalkarussell nach der 0:2-Niederlage bei La Coruna gleich vier Mal. Dabei wurde die "alte Dame" von großen Personalsorgen geplagt, vor allem im Abwehrbereich fielen gleich drei Spieler aus. Mit Thuram (Adduktorenzerrung), Montero (Oberschenkel-Verletzung) und Juliano (Gelb-Sperre) fehlten die nominellen Stammkräfte. Zenoni, Zambrotta und Conte kamen dafür neu in die Startformation, für den angeschlagenen Super-Star del Piero (Knöchel) durfte sich Amoruso als Sturmpartner von Trezeguet versuchen.
Munterer Auftakt in der ausverkauften BayArena, Leverkusen gleich mit Drang nach vorne ließ von Anfang an keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie mit einem Sieg die Chance zum Weiterkommen nutzen wollten. Berbatov hätte für die frühe Führung der Gastgeber sorgen können, scheiterte aber mit einem Kopfstoß aus vier Metern am glänzend reagierenden Buffon (3.). Pech für Bayer, dass Nowotny frühzeitig mit einer Knöchelverletzung ausscheiden musste (12.). Für ihn kam Vranjes. Die Toppmöller-Elf ließ sich in der ersten Halbzeit auch von der taktischen Umstellung (Ramelow nun in der Viererkette, Vranjes dafür im Mittelfeld) nicht aus dem Konzept bringen. Bastürk und Zé Roberto als Aktivposten im Mittelfeld, Brdaric und Berbatov als brandgefährliches Sturmduo stürzten die neuformierte Juve-Defensive von einer Verlegenheit in die andere. Absolut verdient die Führung der Werkself durch Butts verwandelten Foulelmeter (24.). Berbatov setzte Brdaric mit feinem Pass ein, der clever den Laufweg von Zenoni kreutzte und dabei zu Fall gebracht wurde. Leverkusens Keeper vollstreckte eiskalt. Die Italiener kamen überhaupt nicht ins Spiel, nichts zu sehen von Nedved & Co. Es spielte nur eine Mannschaft - Leverkusen powerte gegen die völlig überforderten Turiner 45 Minuten lang, hätte zur Pause höher führen müssen. Nach dem Wechsel kam eine nicht nur durch zwei Auswechslungen veränderte Turiner Elf auf den Platz. Die Italiener hielten nun dagegen, nahmen die Zweikämpfe besser an und kamen dadurch besser ins Spiel. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Chancen hüben wie drüben. Ramelow blockte den nun aktiveren Nedved im letzten Moment bei dessen Schussversuch aus acht Metern ab, im Gegenzug scheiterte Bastürk nach Alleingang an Buffon (56.) und nur zwei Minuten später nach neuerlichem Sololauf mit einem Flachschuss. Nach Juves zwischenzeitlichem Ausgleichstreffer durch einen Kopfstoß des eingewechselten Tudor (61.) zeigte Bayer Moral und schlug zehn Minuten später zurück. Zé Roberto brachte einen Freistoß vors Tor, der bewegliche Brdaric köpfte sechs Meter vor dem Kasten von Buffon zur erneuten Führung ein (71.). Gegen die nur eine Viertelstunde nach dem Wechsel überzeugenden Turiner spielte sich Bayer dann wieder frei, Babic sorgte nach glänzender Vorarbeit von Zé Roberto kurz vor dem Ende für die endgültige Entscheidung.
Mit einem hochverdienten Sieg hielt sich Leverkusen alle Chancen auf ein Weiterkommen offen. Nach überzeugender erster Hälfte verlor Bayer zwar vorübergehend den Faden, zeigte nach dem Ausgleich von Juve aber Moral und schlug zurück. Mit dem Erfolg steigen die Chancen auf das Erreichen des Viertelfinales, für Juve ist das Kapitel Champions League dagegen für diese Saisoon beendet.
Analyse mit Noten folgt am Mittwochabend