Paris-Trainer Thomas Tuchel musste gleich sieben Spieler ersetzen, die sich mit dem Coronavirus infiziert hatten: Neben den Südamerikanern Neymar, Icardi, di Maria, Paredes, Navas und Marquinhos, die es bei einem Ibiza-Trip nach dem Champions-League-Finale erwischte, wurde Anfang der Woche auch noch Offensivmann Mbappé im Kreise der französischen Nationalmannschaft positiv getestet. Daher startete der Serienmeister unter anderem in der Offensive mit den Debütanten Ruiz und Kalimuendo-Muinga (beide erst 18).
Das PSG-Tor hütete der Pole Bulka, da neben Torhüter Navas auch sein Ersatzmann Sergio Rico nicht spielberechtigt war. Nationalspieler Draxler (Leistenzerrung) stand kurzfristig ebenfalls nicht im Kader. Insgesamt fanden sich im Team von PSG dennoch einige bekannte Gesichter wieder.
Zu Beginn hatte der Serienmeister Probleme. Mit einigen jubelnden Zuschauern im Rücken begannen die Hausherren aus Lens frech: Schon nach zwei Minuten kam Banza nach einem Ballverlust von Kehrer an die Kugel, letztlich blockte Juan Bernat ab. Wenig später brauchte Ganago im Fünfer etwas zu lange und vertändelte daher eine gute Chance (5.). Danach übernahm Paris die Kontrolle. Die langen Ballbesitzphasen halfen den Hauptstädtern aber nicht weiter. Gefahr entstand kaum.
Ganago an den Pfosten, dann patzt Bulka
Die einzige Großchance der ersten Hälfte bekamen die Zuschauer nach 17 Minuten zu sehen - und sie gehörte den Hausherren aus Lens: Ganago scheiterte nach schönem Dribbling am Pfosten. Auf der Gegenseite probierte sich PSG-Debütant Ruiz mit einem Schlenzer, vergab aber knapp (22.). Sehr viel mehr Nennenswertes gab es nach 45 Minuten nicht zu sehen. Paris ging ohne jeden Torschuss in die Kabine.
Liga-Auftakt für PSG mit Fans: Paris unterlag bei Aufsteiger Lens. Getty Images
Auch in Durchgang zwei gehörten Lens die Anfangsminuten. Vom Startpfiff weg presste die Heimmannschaft PSG tief in die eigene Hälfte. Nach einer scharfen Hereingabe von Michelin klärte Kurzawa in höchster Not (50.). Während Paris weiter optisch überlegen blieb (78 Prozent Ballbesitz), war Lens auch in der Folge das gefährlichere Team - und belohnte sich: Dank eines katastrophalen Fehlpasses von PSG-Ersatzkeeper Bulka im eigenen Strafraum erlief sich Ganago die Kugel und traf zur Führung (57.). Kurz darauf hatte Banza die Chance auf das 2:0, scheiterte aber am diesmal stark reagierenden Schlussmann (63.). Die einzige richtige Chance für PSG hatte Ander Herrera per Freistoß, der aber zu hoch zielte (68.).
Lens verteidigt mit Leidenschaft
Während das Team von Trainer Thomas Tuchel trotz 80 Prozent Ballbesitz auch eine Viertelstunde vor Schluss keinen richtigen Schuss aufs Tor gebracht hatte, blieb Lens dem zweiten Treffer näher: Zehn Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit vergab Sotoca per Kopf aus nächster Nähe. Danach verteidigte die Heimmannschaft aufopferungsvoll, Paris blieb ohne echte Torchance. Daher gewann Lens am Ende nicht unverdient mit 1:0 und feierte den ersten Sieg über PSG seit dem 5. November 2006. Der Serienmeister hingegen verlor erstmals nach 2011 sein Auftaktspiel.
PSG muss bereits am Sonntag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) wieder antreten. Im ersten Heimspiel der Saison empfangen die Hauptstädter Olympique Marseille im Prinzenpark. Lens muss am selben Tag bereits um 15 Uhr in Lorient antreten.