Als "hilflos" hatte Mesut Özil seine Gefühlslage vor rund drei Wochen in einem Interview beschrieben. Zu diesem Zeitpunkt war der ehemalige Nationalspieler genau einmal in der Liga zum Einsatz gekommen - seitdem immerhin schon doppelt so oft. Auch beim schwierigen Auswärtsspiel in Leicester, den Überfliegern der Saison, vertraute Arsenals angezählter Trainer Unai Emery auf die Künste seines fünften Kapitäns. Mit überschaubarem Ertrag.
Leicester hatte in Abschnitt eins deutlich mehr vom Geschehen, kam aber kaum zu zwingenden Gelegenheiten - die beste, ein Freistoß von Maddison aus etwa 20 Metern, sauste nur Zentimeter über den Kasten von Gunners-Keeper Leno (42.). Bei den Gästen ging nach vorne nicht viel, und wenn, dann fehlten die Optionen im letzten Drittel. Nur einmal wurde es wirklich gefährlich, doch Lacazette zirkelte das Leder bedrängt aus wenigen Metern am langen Pfosten vorbei (14.). Von Özil war fast gar nichts zu sehen.
Nach der Pause änderte sich daran nicht viel. Bis auf ein kurzes Andeuten, dass Arsenals Offensivreihe mit Özil, Lacazette und Aubameyang ja eigentlich gar nicht so schlecht besetzt ist, zeigten die Gunners kaum Kreativität, kaum Gier und wurden kaum gefährlich.
Und so belohnte sich Leicester nach einer kurzen Auszeit für eine überlegene Vorstellung, weil Vardy eine herausragende Kombination über Pereira, Barnes und Tielemans locker abschloss (68.). Mit der Führung im Rücken gab Leicester noch mehr Gas, während Arsenal völlig zusammenbrach: Einen Kurzpass von Vardy verwertete Maddison aus 20 Metern mit einer Direktabnahme ins kurze Eck (75.). Binnen acht Minuten hatte das Team von Trainer Brendan Rodgers die Partie für sich entschieden - und das völlig zu Recht.
Bei Arsenal wird die Luft immer dünner für Emery, der nur eines seiner letzten sechs Ligaspiele gewinnen konnte. Leicester dagegen ist zumindest bis zum Topspiel zwischen Champions-League-Sieger Liverpool und Meister ManCity am Sonntag Tabellenzweiter.