Lazios Cheftrainer Stefano Pioli vertraute auf ein offensives 4-3-3-System mit Weltmeister Miroslav Klose als zentrale Sturmspitze. Einen Tick defensiver hatte Gäste-Coach Roger Schmidt seine Leverkusener eingestellt: In der gewohnten 4-2-2-2-Anordnung schickte er seine Elf auf den Rasen. Dabei vertraute Schmidt derselben Mannschaft, die beim 2:1-Auftaktsieg gegen die TSG Hoffenheim in die Saison gestartet war.
Die Hausherren erwischten vom Anstoß weg den besseren Start und setzten sich früh in der Leverkusener Hälfte fest. Biglias Schuss nach einem Tah-Kopfball verfehlte den Querbalken nur knapp und war der erste Annäherungsversuch der Römer an das Bayer-Tor (7.).
Erst nach zehn Minuten kamen die Gäste besser ins Spiel. Gegen hoch stehende Hausherren boten sich zwar große Lücken bei Konterläufen, jedoch merzte die Lazio-Hintermannschaft diese meist vorbildlich aus. Die Partie nahm zunehmend an Tempo auf, dadurch häuften sich allerdings auch Ballverluste auf beiden Seiten.
Bender und Klose mit Doppelpfosten
Aber langweilig wurde es trotzdem nicht: Bender, der von Calhanoglu zwanzig Meter vor dem Tor bedient wurde, zimmerte mit einem wuchtigen Distanzschuss das Leder gegen den linken Pfosten (26.). Im direkten Gegenangriff konterten die Römer über links und brachten Klose in eine aussichtsreiche Position. Der Weltmeister umkurvte Leno mustergültig und hatte den Führungstreffer auf dem Fuß. Allerdings war der Winkel für den 37-Jährigen zu spitz, sodass dessen Schuss am linken Außenpfosten landete (27.).
Champions-League-Qualifikation
Glück hatte Bayers Linksverteidiger Wendell. Der Brasilianer, der nach einer Grätsche gegen seinen Landsmann Felipe Anderson Gelb gesehen hatte (36.), agierte in einem weiteren Zweikampf gegen Candreva äußerst unglücklich, durfte allerdings - trotz lautstarker Proteste der Hausherren - weiterspielen.
Abgesehen von den Pfostentreffern konnte keine Mannschaft klare Tormöglichkeiten kreieren. Aber an Herz und Engagement mangelte es nicht: Calhanoglu, der Berisha mit einem Kunstschuss von der Mittellinie überrumpeln wollte, sorgte für den letzten Höhepunkt der ersten Halbzeit und verpasste nur knapp den späten Führungstreffer (45.).
Keita ersetzt Klose
Zur Halbzeit nahm Pioli den früheren deutschen Nationalstürmer Klose verletzungsbedingt aus dem Spiel. Für ihn kam mit dem zwanzigjährigen Keita ein sprintstarker Angreifer, der im zweiten Durchgang für ordentlich Wirbel sorgte.
Immer wieder setzte sich der Senegalese im Sprintduell gegen das Innenverteidiger-Duo Papadopoulos/Tah durch und kreierte einige klare Torchancen für die Biancocelesti (62./72.). Auf der anderen Seite hatten die Gäste zur Mitte der zweiten Halbzeit ein leichtes Plus an Spielanteilen. Über Bellarabi und Calhanoglu kam die Schmidt-Elf immer wieder gefährlich vor das Lazio-Tor.
Vom Innenpfosten hinter die Linie
So auch in der 69. Minute: Über den deutschen Nationalspieler kam das Leder über rechts in den Sechzehner zu Calhanoglu. Dessen Drehschuss aus etwa zehn Metern, der den Weg in die Maschen fand, hatte allerdings noch Kießling touchiert. Der Angreifer hatte sich hauchdünn im Abseits befunden und fälschte das Leder noch entscheidend ab. Eine Millimeter-Entscheidung, die in diesem Fall für die Gäste äußerst bitter war. Denn auch Mehmedi (64./73.) und noch einmal Calhanoglu (75.) ließen beste Möglichkeiten liegen.
Im Gegenzug drehten jedoch die Hausherren auf: Nach einem Stockfehler von Papadopoulos im Halbfeld kam Joker Keita an das Leder, der mit einem tollen Solo-Lauf Tah entwischte. Sein Flachschuss ließ Leno keine Chance und prallte vom linken Innenpfosten hinter die Linie (77.).
Daraufhin konnte die Werkself für keine weiteren Höhepunkte mehr sorgen und muss somit auf einen Sieg im Rückspiel vor heimischer Kulisse drängen.
Dieses wird am nächsten Mittwoch (20.45 Uhr) in der BayArena ausgetragen. Während Lazio Rom am kommenden Samstag (20.45 Uhr) den FC Bologna zum Auftakt der Serie A empfängt, geht es für die Leverkusener am Samstag (15.30 Uhr) mit dem 2. Spieltag der Bundesliga weiter. Die Schmidt-Elf wird bei Hannover 96 zu Gast sein.