Jetzt wird es schon eng für den italienischen Meister. Nach zwei Spielen steht Lazio ohne Punkte am Tabellenende. Wie schon in Brüssel gegen den RSC Anderlecht verloren die Römer auch ihr zweites Spiel, diesmal im heimischen Olympia-Stadion, mit 0:1. Und wie im ersten Spiel scheiterten sie wiederum an einer zu schwachen Angriffsleistung.
Zwar begannen die Gastgeber gut und hatten in der ersten Hälfte auch Chancen durch Kopfbälle. Doch Pancaro scheiterte am Lattenkreuz und Salas am überragenden Woodgate, der auf der Linie klärte. Doch das war's auch schon. Trotz spielerischer und balltechnischer Überlegenheit konnten sie das Tor von Robinson nicht mehr ernsthaft in Gefahr bringen. Leeds hielt kämpferisch dagegen und hatte nur in der ersten halben Stunde Probleme mit den variabel vorgetragenen Angriffszügen der Italiener.
Beide Teams kamen vorzugsweise über die Flügel. Doch sowohl Nedved als auch Lombardo waren nicht so stark wie sonst. Bei den Engländern boten Bowyer und Wilcox gute Leistungen auf den Außenbahnen. Zentral versuchte sich Dacourt als Spielmacher, wurde aber in der ersten Hälfte von Veron in den Schatten gestellt. Der Argentinier spielte nur drei Wochen nach seinem Wadenbeinbruch überraschend mit einer Spezialschiene. So lange seine Kräfte hielten, konnte er dem Lazio-Spiel Impulse geben. Nach der Pause war das nicht mehr der Fall.
Nun nahm Leeds das Heft in die Hand. Dacourt hatte mehr Freiheiten und die starken Stürmer Smith sowie vor allem der großartige Viduka waren ein ständiger Unruheherd in der römischen Abwehr. Ein herrlicher Doppelpass zwischen diesen beiden (Viduka mit der Hacke!) führte zum Tor durch Smith. Während Lazio in der zweiten Halbzeit durch Crespo nur noch eine Chance besaß, hätten die Gäste höher gewinnen können.
Obwohl beide Teams ersatzgeschwächt ins Spiel gingen, fielen die Ausfälle bei Lazio, insbesondere im Mittelfeld, schwerer ins Gewicht. Leeds-Trainer O'Leary war anschließend von seiner jungen Truppe begeistert: "Sie haben sich den Sieg redlich verdient", gab aber zu, "wir hatten auch Glück. Das Team muss noch lernen. Sie sind jung und werden sowohl gute als auch schlechte Zeiten erleben." Die erlebt Lazio-Coach Eriksson jetzt schon: "Wir sind einfach nicht gefährlich genug vor dem Tor", und er flüchtete sich in Durchhalteparolen: "Noch ist nichts verloren. Es wird hart, aber wir müssen ans Weiterkommen glauben."
A. Valerj