Europa League

"Lammers macht gerade eine nicht so einfache Zeit durch"

Frankfurt: Glasner will die Stärken des Stürmers "herauskitzeln"

"Lammers macht gerade eine nicht so einfache Zeit durch"

Konnte am Donnerstag nicht überzeugen: Sam Lammers, der hier Ratschläge von Coach Oliver Glasner bekommt.

Konnte am Donnerstag nicht überzeugen: Sam Lammers, der hier Ratschläge von Coach Oliver Glasner bekommt. imago images/Jan Huebner

Aus Piräus berichtet Julian Franzke

Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass die Eintracht erst dann etwas besser und stabiler agierte, als Barkok und Lammers nicht mehr auf dem Feld standen. Knapp eine Stunde schaute sich Glasner die auffallend schwache Leistung des Duos an, bevor er Jesper Lindström (für Lammers) und Almamy Toure (für Barkok) ins Spiel brachte. Bei Barkok grenzte es an ein Wunder, dass er nicht schon in der 31. Minute zum Duschen geschickt wurde. Bei einem wohl unabsichtlichen, aber brutalen Foul traf er Piräus' Linksverteidiger Oleg Reabciuk mit offener Sohle oberhalb des Knöchels. Eine klare Rote Karte, doch Barkok kam überraschend mit Gelb davon.

Der gelernte offensive Mittelfeldspieler hatte am vergangenen Wochenende gegen Leipzig (1:1) als rechts in der Dreier-/Fünferkette eingesetzter Joker für frischen Wind gesorgt, insofern war es nachvollziehbar, dass Glasner ihn diesmal in die erste Elf beorderte. Doch Barkok nutzte seine Chance nicht, der in der eigenen Jugend ausgebildete Tempodribbler spielte zu viele ungenaue Bälle und verhielt sich ungeschickt in den Zweikämpfen. Laut des Datenanbieters Opta gewann er nur elf Prozent seiner Duelle. Glasner sprach trotzdem noch von einer "durchwachsenen" Leistung.

Lammers gewinnt nur 17 Prozent seiner Zweikämpfe

Im Sturm ließ auch Lammers seine Chance verstreichen. Der Niederländer fiel im Vergleich zum umtriebigen Rafael Borré deutlich ab, wirkte lethargisch (Zweikampfquote 17 Prozent) und leistete sich unerklärlich viele Fehlpässe. In dieser Verfassung ist die Leihgabe aus Bergamo keine Hilfe, Lammers strahlte keinerlei Torgefährlichkeit aus. "Sam macht gerade eine nicht so einfache Zeit durch", räumt Glasner ein. Der Coach verweist darauf, dass der Angreifer im Frühjahr an der Schulter operiert und erst am letzten Tag der Transferperiode verpflichtet wurde. "Er konnte länger nicht trainieren und war nicht im Rhythmus. Dann kam er mir großer Hoffnung hierher, sollte vom ersten Tag an funktionieren und der Toptorjäger sein. Das funktionierte nicht so und hinterließ bei ihm Spuren", erklärt Glasner.

Von der grundsätzlichen Qualität des 1,91 Meter großen, aber nicht sonderlich kopfballstarken Angreifers ist er allerdings weiterhin überzeugt. "Sam ist ein ganz feiner Fußballer, ein sehr guter Techniker, und er hat einen richtig guten Abschluss mit links und rechts. Momentan aber - so ehrlich muss man sein - zeigt er das zu wenig. Das heißt jedoch nicht, dass wir an ihm zweifeln", führt der Österreicher aus. Er wolle versuchen, Lammers Stärken wieder "herauszukitzeln", damit dieser zu "alter Stärke" finde: "Wir werden ihn unterstützen und Lösungen an die Hand geben, damit er sich noch besser in unser Spiel integreren kann. Er braucht jetzt mal ein Erfolgserlebnis, ein Tor oder einen Assist, damit er die fußballerische Leichtigkeit zurückbekommt." Das wäre für die gesamte Mannschaft eminent wichtig, denn der glückliche 2:1-Sieg in Piräus kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass in dieser Saison vorne zu oft die Durchschlagskraft fehlt.

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