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Bochum verspielt 3:1-Führung im ersten Test in Südtirol

Premiere für Riemann - Tiki-Taka-Treffer durch Daschner

Bochum verspielt 3:1-Führung im ersten Test in Südtirol

Im letzten Spielabschnitt nicht mehr sattelfest: Die Hintermannschaft des VfL Bochum.

Im letzten Spielabschnitt nicht mehr sattelfest: Die Hintermannschaft des VfL Bochum. IMAGO/RHR-Foto

Aus dem Trainingslager des VfL Bochum in Gais (Italien) berichtet Oliver Bitter

Flexibler sein im Angriff, das war eine der Vorgaben von Trainer Thomas Letsch für die neue Saison. Dementsprechend formierte er sein Team im ersten Drittel gegen den Absteiger aus der Serie A in einem 3-5-2 zunächst mal ohne Zielspieler Hofmann, beorderte stattdessen zwei wendige Stürmer ins Angriffszentrum, Asano und Neu-Erwerbung Daschner. In der Anfangsphase aber wurde die Partie quasi zum Spezialtraining für Antwi-Adjei, der immer wieder als Einwerfer gefordert war, doch die Aktionen verpufften.

Daschner vollendet Traumombination

Mehr Spaß hatten die Bochumer Fans dann an einer perfekten Kombination, die den Führungstreffer brachte. Eingefädelt von Stöger, schnell weitergeleitet von Asano, dann war Daschner zum verdienten 1:0 aus kurzer Distanz zur Stelle. Schnelle Passfolge, ein bisschen Tiki-Taka - kaum zu verteidigen für die italienische Hintermannschaft. Und insgesamt: Bochum hatte zunächst leichte Vorteile, musste andererseits aber immer wieder bei hohen Flanken auf der Hut sein.

Interessant auch die Anordnung der VfL-Defensive: Die Basis bildete eine Dreierkette mit Masovic und Loosli, dazu Ordets im Zentrum. Rechts auf der Seite durfte Gamboa zu Beginn ran, verwirrte seine Mitspieler aber mitunter durch etwas ungestüme Läufe, die linke Seite beackerte Antwi-Adjei; je nach Spielsituation ergab sich daher mal eine Vierer- mal auch eine Fünferkette. Abstimmungsprobleme waren nicht zu übersehen, sind aber auch nicht ungewöhnlich zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung.

Riemanns Rückkehr beginnt bitter

Im zweiten Drittel löste Stammkeeper Riemann im Tor Routinier Esser ab; der erste Einsatz für Bochums Nummer 1, nachdem Riemann den Beginn der Vorbereitung wegen muskulärer Probleme verpasst hatte. Ein unglücklicher Beginn: Nach nicht mal acht Minuten musste Riemann schon den Ball aus dem Tor holen. Der Keeper war machtlos, als Sanca nach einem Schuss an die Unterkante der Latte aus kurzer Distanz abstaubte.

Nach 60 Minuten wechselte Letsch komplett durch, und sogleich stellte sich der Erfolg ein. Bezeichnender Weise zunächst durch Masovic, dem in der vorigen Saison zu Beginn der Rückrunde gleich vier Treffer gelungen waren; diesmal war der Verteidiger sogar per Hacke zum 2:1 zur Stelle, nachdem zuvor Loosli das Tor der Italiener anvisiert hatte. Damit nicht genug: Hofmann setzte nach gegen einen Spezia-Abwehrspieler, luchste ihm den Ball ab, schob ihn entschlossen zum 3:1 ins kurze Ecke.

VfL gibt Führung spät aus der Hand

Zum Sieg reichte diese Führung aber nicht. Im letzten Spieldrittel stand beim VfL Thiede im Tor und musste noch drei Gegentreffer schlucken. Nach einem Ballverlust von Osterhage überwand zunächst Zurkowski den VfL-Keeper, der im Sommer vom SC Verl kam, mit einem satten Schuss ins kurze Eck. Damit nicht genug: In der 94. Minute unterlief Römling  ein Eigentor zum 3:3 gegen immer stärker aufkommende Italiener, die dann auch noch in der 102. Minute durch Pietra den Siegtreffer erzielten.

Als die Jungs müde wurden, wurde es etwas wilder, da haben wir uns die Tore selbst reingelegt.

Thomas Letsch

Letsch war hinterher nicht unzufrieden, seine Mannschaft habe es "lange gut gemacht" und "wenig zugelassen". "Als die Jungs müde wurden, wurde es etwas wilder, da haben wir uns die Tore selbst reingelegt und dann hat auch der letzte Punch gefehlt", gab der VfL-Coach zu. Zwei der drei Drittel hätten ihn aber durchaus überzeugt.

Das zweite Testspiel in Italien bestreitet der VfL am Samstag ebenfalls in Brixen. Gegner ist Parma Calcio mit Italiens Kultkeeper Gigi Buffon im Tor. Am Sonntag endet das Bochumer Trainingslager in Südtirol.

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