Lange Zeit sah es so aus als würde der Plan der Russen aufgehen: Die rein defensiv eingestellte Sbornaja schien zu keinem Zeitpunkt darauf aus, in Kroatien ein Tor erzielen zu wollen. Es ging nur darum, keines zu kassieren. Von Beginn an dominierte Kroatien also die Partie und schnürte die Russen immer wieder für längere Zeit in deren Hälfte ein.
Der Platz wurde zunehmend schlechter
Doch es fehlte an der nötigen Präzision und Konsequenz - zahlreiche aussichtsreiche Möglichkeiten wurden fahrlässig vergeben. Der Hoffenheimer Kramaric (10.) und Bergamos Pasalic (47.) ließen jeweils Kopfbälle aus nächster Distanz zum Tor liegen, Brozovic (24.) scheiterte aus der Distanz und auch Perisic sorgte in mehreren Situationen für Gefahr. Der eingewechselte Petkovic reihte sich nahtlos in das Spiel seiner Kollegen ein und ließ die nächste vielversprechende Möglichkeit liegen (61.). Dass Russland lange auf direktem WM-Kurs lag, war also weniger der konsequenten Abwehrarbeit zu verdanken, vielmehr konnten sich die Gäste wegen der fehlenden Präzision der Kroaten glücklich schätzen.
Die immer stärker werdenden Regenfälle im kroatischen Split ließen die Partie zunehmend zu einer Wasserschlacht geraten. Tiefe Pfützen, insbesondere auf dem irgendwann in den Strafräumen völlig durchnässten Rasen, sorgten immer wieder für unkontrollierbare Pässe und fehlende Standhaftigkeit der Akteure.
Schützenhilfe von Kudryashov
Genau das wurde Russland am Ende zum Verhängnis - bei einem unglücklichen Eigentor. Eine Flanke von Sosa fand keinen Mitspieler, dafür am langen Pfosten das Knie des einlaufenden Kudryashov. Die Landung auf dem glitschigen Rasen machte die Kugel schnell und überraschte den Defensivspieler von Antalyaspor, der den Ball unhaltbar für den zuvor mehrfach gut parierenden Safonov neben dem Pfosten ins Tor lenkte (82.).
Während Kroatien so im letzten Moment den ersten Platz in der Gruppe H eroberte und die Reise nach Katar planen kann, muss Russland auf ein Weiterkommen in den Play-offs hoffen, um noch auf den Zug zur Endrunde zu springen. Die zehn Gruppenzweiten und die die beiden besten Gruppensieger der Nations League 2020/21 spielen drei weitere Startplätze untereinander aus.