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Kölns U-21-Trainer Zimmermann: "Im Sommer ist alles möglich"

Abstiegskampf nach drei erfolgreichen Jahren

Kölns U-21-Trainer Zimmermann: "Im Sommer ist alles möglich"

Muss mit offensiven wie defensiven Problemen kämpfen: Mark Zimmermann, Trainer des 1. FC Köln II

Muss mit offensiven wie defensiven Problemen kämpfen: Mark Zimmermann, Trainer des 1. FC Köln II IMAGO/Fotografie73

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Mark Zimmermann (48) ist seit Sommer 2019 Regionalliga-Trainer des 1. FC Köln II. Nach drei erfolgreichen Jahren schwebt die U 21 aktuell unerwartet in Abstiegsgefahr. Dafür sieht er mehrere Gründe, versprüht aber auch Optimismus.

Herr Zimmermann, spielt der 1. FC Köln II auch in der kommenden Saison in der Regionalliga West?

Wir werden alles dafür tun und ich bin überzeugt, dass wir es schaffen.

Wie wichtig war Ihnen die kurze Weihnachtspause?

Die Pause ist grundsätzlich wichtig, um abzuschalten und auf andere Gedanken zu kommen. Ich habe dafür aber schon etwas gebraucht. Es war natürlich nicht so ein entspanntes Gefühl wie in den Jahren zuvor.

Welche Stimmung nehmen Sie seit dem Trainingsstart wahr?

Die Stimmung ist natürlich nicht ausgelassen. Die Jungs hören zu, sind konzentriert, fokussiert und bereit, an sich zu arbeiten.

Bisher gingen zehn der 20 Liga-Spiele verloren, es hagelte 42 Gegentore - in der Tabelle steht Ihr Team nur auf Platz 15. Wie ist das zu erklären?

Es gab nicht den einen Grund. Wir hatten im Sommer keinen guten Start und konnten so kein Selbstvertrauen tanken. Kurzzeitig ist uns der Turnaround gelungen mit drei Siegen in Folge. Wir haben es aber nicht geschafft, diese Leistung konstant zu konservieren.

Warum nicht?

Wir hatten die Jungs einerseits nicht konstant zur Verfügung, weil sie beispielsweise bei den Profis aushelfen mussten. Dazu hatten wir auch Verletzungen wie bei Ricardo Henning, Hendrik Mittelstädt oder Luca Schlax. Viele Spieler hatten daher keinen Wettkampf-Rhythmus und das merkst du dann irgendwann.

Es freut mich, dass meine tägliche Arbeit gesehen wird. Das zeugt von Vertrauen und Wertschätzung.

Mark Zimmermann

Die Konkurrenten im Tabellenkeller haben mit Trainerwechseln auf ihre jeweiligen Miseren reagiert. Sie scheinen sicher im Kölner Sattel zu sitzen. Überrascht Sie dieses Vertrauen?

Ich hatte einige Gespräche mit den Verantwortlichen. Es freut mich, dass meine tägliche Arbeit gesehen wird. Das zeugt von Vertrauen und Wertschätzung. Ich habe die Chance erhalten, daran zu arbeiten, dass wir es in der Rückrunde besser machen.

Was sind die größten Baustellen?

Wir bekommen zu viele Gegentore und die auch oftmals aus bestimmten Situationen, etwa nach Standards. Darauf liegt unser Schwerpunkt im Training. Mit Rijad Smajic, Ricardo Henning und Yusuf Örnek fallen jedoch drei Verteidiger länger aus - das macht die Arbeit nicht leichter.

Vorne gelangen in 20 Spielen nur 27 Tore. Wie wollen Sie die Offensive ankurbeln?

Hendrik Mittelstädt und Maximilian Schmid sind unsere besten Torjäger. Hendrik ist aber fast die Hälfte der Saison ausgefallen. Wenn so ein Spieler wegbricht, wird es schwierig. Letztlich waren wir von beiden zu abhängig, die Reihe dahinter muss mehr Torgefahr entwickeln.

Im Tor gab es im Winter einen Wechsel: Jonas Urbig wurde nach Regensburg verliehen, dafür kehrte Julian Roloff zurück. Welche Rolle soll er übernehmen?

Im besten Fall dieselbe wie vor seinem Wechsel im vergangenen Winter nach Kanada. Er hat sich unglaublich entwickelt, auch menschlich.

Im Nachwuchsleistungszentrum gab es nach dem Abgang von Matthias Heidrich nach Aue einen Wechsel an der Spitze: Lukas Berg ist seit November der neue Leiter. Wie läuft die Zusammenarbeit in den ersten Wochen?

Lukas hat sich allen vorgestellt, auch dem Team. Es gab zuletzt viele Gruppengespräche mit ihm und der Mannschaft. Lukas hat seine Ideen und Ziele vorgestellt. Wir sind in einem intensiven Austausch. Durch seine vorherige Position (Leiter des FC-Lizenzbereichs, d. Red.) hat er natürlich auch einen sehr engen Draht zum Profi-Bereich.

Wir hatten im Sommer einen personellen Umbruch und da kann es Schwankungen geben.

Mark Zimmermann

Sie haben aus der U 21 seit 2019 eine Spitzenmannschaft geformt. Sehen Sie Ihr Werk aktuell in Gefahr?

Werk klingt hochtrabend. Es war kein Werk, sondern ein Prozess. Ich habe heute auch nicht dieselbe Mannschaft wie vor dreieinhalb Jahren, aber das ist im Übergangsbereich normal. Wir hatten im Sommer einen personellen Umbruch und da kann es Schwankungen geben. Ich sehe nichts gefährdet. Wir legen den Fokus auf das, was vor uns liegt.

Ihr Vertrag endet am 30. Juni. Ist eine weitere Verlängerung denkbar und wann ist mit einer Entscheidung zu rechnen?

Ich mache mir keine Gedanken um meinen Vertrag. Meine volle Konzentration gilt meiner Aufgabe hier. Ich möchte meinen Vertrag erfüllen. Im Sommer ist alles möglich, ich habe nie etwas ausgeschlossen. Es wird zu gegebener Zeit Gespräche mit den Verantwortlichen geben.

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