Groß war die Vorfreude bei der Kölner Rückkehr auf die europäische Bühne. Fünf Jahre nach der Europa-League-Teilnahme stand das Hinspiel in den Europa-Conference- League-Play-offs an - und eigentlich lief gegen den ungarischen Vertreter Fehervar FC alles nach Plan.
Dietz bringt FC auf Kurs
Nach 14 Minuten führte der 1. FC Köln, bei dem im Vergleich zum 2:2 in Leipzig Chabot, Schmitz und Pedersen für Kilian, Ehizibue und Martel starteten, bereits 1:0 durch Dietz, der nach einem schönen Steckpass von Ljubicic erst Shabanov und dann Larsen ins Leere grätschen ließ, ehe er zur Führung vollendete.
Platzverweis ändert alles
Nur sechs Minuten später war die Kölner Gefühlswelt aber bereits eine ganz andere: Hübers verlängerte einen langen Ball unglücklich, Chabot brachte Ex-Herthaner Dardai als letzter Mann vor dem Strafraum zu Fall und musste dafür mit der Roten Karte vom Platz (20.).
Der Platzverweis veränderte die komplette Statik des Spiels. Fehervar wurde mit einem ursprünglich sehr defensiven 5-4-1 immer frecher, Köln defensiv immer unsicherer. Coach Steffen Baumgart hatte mit Hector eigentlich das Zentrum stärken wollen - der Kapitän, der auf den Tag genau vor zehn Jahren sein Pflichtspiel-Debüt gegeben hatte, musste in Unterzahl wieder auf seine Linksverteidiger-Position. Neuzugang Pedersen rückte von links nach innen.
Zivzivadze köpft vor Hübers unter die Latte zum 1:1 ein. IMAGO/Beautiful Sports
Fehervar dreht die Partie
Diese Umstellung brachte aber keinerlei Sicherheit. Die Kölner agierten teils konfus, die Abstände waren zu groß und so kam Fehervar immer mehr auf. Wenn Bamgboye Dardai nicht den Ball vom Fuß geklaut hätte, wäre der Ausgleich womöglich schon gefallen (31.), Zivzivadze holte das nur eine Minute später per Kopf nach (32.).
- Die Play-offs im Überblick
Fehervar war jetzt wie aufgedreht, Köln fehlte weiter der Zugriff, nach vorne ging zudem nahezu nichts mehr. Ganz anders die Gäste, bei denen der auffällige Dardai immer wieder in offene Räume stieß und in einem solchen sehenswert zum 2:1 traf (40.).
Fehervar zieht sich zurück - Maina bringt Schwung
Im zweiten Durchgang begann Fehervar bereits früh, sich aufs Verteidigen zu konzentrieren und auf Zeit zu spielen - nach vorne sollte es dann nach Ballgewinn schnell gehen, meist wurden Kontersituationen aber unsauber ausgespielt.
Die Kölner brauchten etwas, kamen dann aber, vor allem nach Mainas Einwechslung (60. für Thielmann), immer besser in die Partie. Der Neuzugang aus Hannover war ein belebendes Element in der zuvor statischen Kölner Offensive, traf aus spitzem Winkel den Ball aber nicht richtig (62.) und hatte Pech, dass Torwart Kovacs seinen Flachschuss per Fuß an den Pfosten lenkte (70.).
Zwar befand sich der FC in der Schlussphase fast ausschließlich in der Hälfte der Gäste, letztlich entstand aber im Strafraum zu wenig Gefahr - und so blieb es beim knappen Sieg des ungarischen Underdogs.
So muss der 1. FC Köln mit einem knappen Rückstand ins Rückspiel am Donnerstag (19 Uhr, LIVE! bei kicker) gehen.
In der Liga gastiert Köln am Sonntag (15.30 Uhr) bei Eintracht Frankfurt. Fehervar muss am Sonntag nicht wie ursprünglich geplant gegen Ujpest Budapest antreten, das Spiel wurde verschoben.