Basketball

Kobe Bryants Vermächtnis: Wenn der Mülleimer zum Korb wird

Verunglückter 41-Jähriger bleibt ein Idol der Sportkultur

Kobes Vermächtnis: Wenn der Mülleimer zum Korb wird

Kobe Bryant (1978-2020).

Kobe Bryant (1978-2020). Getty Images

Auf den Plätzen und Courts dieser Erde kann ein jeder Fan seinem Idol nacheifern. In diesem Fall reicht allerdings auch ein schnödes Büro, oder jeder andere Ort, an dem irgendein Mülleimer steht. Sei es ein zusammengeknülltes Papier, eine Plastikflasche oder ein sonstiger, halbwegs handlicher Gegenstand - "Kobe!" - und Wurf.

Dass Kobe Bryant mindestens eine Generation von Basketball-, wenn nicht sogar Sport-Fans begeisterte und berührte, zeigte sich auch im Umgang mit dem Tod des gerade einmal 41-Jährigen. Erschütterte Beileidsbekundungen, Schweigeminuten, persönliche Tribute oder spontane Zusammenkünfte auch jenseits von "Laker Nation". Kobe und all die mit ihm verknüpften Erinnerungen gehören jedem. Und gehören zu jedem, dessen Leben der ehemalige Shooting Guard einmal emotional kreuzte.

Wie Ronaldinho im Fußball

Kobe Bryant war und bleibt weiterhin so etwas wie das, was sein Freund Ronaldinho für den Fußball darstellt. Nicht nur ein Idol des Sports, sondern auch eine authentische Identifikationsfigur der Sportkultur, die Fans und selbst viele Menschen ohne die ganz große Nähe zum Sport bewegte und berührte.

Sicherlich auch durch die legendäre "Mamba Mentality", den unbändigen, kompromisslosen Ehrgeiz, stets 100 Prozent zu geben, auf dem Court keine Freunde zu kennen, immer an sich zu glauben und sich dabei treu zu bleiben. Aber auch andere damit anzustecken.

Titel und Punkte werden Randnotiz bleiben

Kobe Bryant wird in erster Linie nicht für seine fünf Meisterschaften, seine (Finals-)MVP-Titel oder seine oft spektakulär erzielten 33.643 Punkte in Erinnerung bleiben - sondern vielmehr dafür, wie er Menschen mitgerissen, inspiriert, besser gemacht, glücklich gemacht und durch seinen tragischen Tod bei einem Helikopter-Absturz, bei dem auch seine Tochter Gianna und sieben weitere Menschen ums Leben kamen, auch traurig gemacht hat.

Für seinen einst kongenialen Mitspieler und erst späteren guten Freund Shaquille O'Neal ist Bryant "wie ein Bruder" gewesen - für Millionen Fans auf der ganzen Welt ist "Kobe!" für den Rest ihres Lebens mehr als nur der klassische Sportheld. Besonders dann, wenn sie ein zusammengeknülltes Stück Papier nicht bloß handelsüblich entsorgen wollen.

Niklas Baumgart