Es waren hochemotionale Momente an der Anfield Road, die Jürgen Klopp mit erstaunlich viel Fassung trug. Der scheidende LFC-Coach hatte den Fans am Stadion-Mikrofon verraten, dass er selbst dachte, es würde einen tränenreichen Abschied geben. Es durchströmten ihn aber erstmal nur Glücksgefühle - wegen seiner Zeit auf der Insel, der Leistung seines Teams im Saisonfinale und der Liebe, die ihm die Anhänger in den neun Jahren entgegenbrachten.
Während schon lange darüber diskutiert wird, wohin Klopp nun alles passen könnte, nahm der gebürtige Stuttgarter sämtlichen Gerüchten einmal mehr Wind aus den Segeln. "Es wird eine lange Pause sein, das auf jeden Fall", so Klopp, der anfügte: "Vielleicht war es das sogar komplett." Nach England werde er sicherlich nicht zurückkehren, um ein anderes Team zu trainieren. "Wenn ich nochmal einen Job annehme, dann nicht hier um die Ecke."
Dass es als selbstverständlich gelte, dass Klopp irgendwann einen neuen Trainer-Job antreten wird, kann der 56-Jährige nicht verstehen. "Ich weiß nicht genau, warum niemand glaubt, dass ich wahrscheinlich nicht wieder Trainer werde, aber ich verstehe es, weil es offensichtlich eine Droge zu sein scheint, weil jeder zurückkommt und jeder arbeitet, bis er 70 ist", erklärte er auf der Pressekonferenz nach dem 2:0 gegen die Wolves.
Klopp habe "immer die Idee gehabt, dass ich das nicht so lange machen werde". Gegenbeispiele gibt es auf der Insel zur Genüge, bis in den Februar 2024 hinein coachte beispielsweise Roy Hodgson noch Crystal Palace - mit 76 Jahren.
Klopps Eingeständnis: "Ich bin leer"
Das aber werde bei Klopp nicht funktionieren. "Ich muss alles geben, ich muss der Funke sein, ich muss die Energie sein, ich muss all diese Dinge sein und ich bin leer. Das war's", stellte Klopp klar, der nicht schon jetzt mögliche Zukunftsoptionen im Kopf auslote. "Man muss sich nur anschauen, welche Klubs offensichtlich verfügbar sind. Es wird Gelegenheiten geben, aber ich sitze nicht hier und denke: 'Vielleicht nehme ich das in einem Jahr an'."
Du bist einer der besten Manager, die ich je gesehen habe.
Richarlison über Klopp
Wie groß die Bewunderung auch innerhalb der Premier League für Liverpools Erfolgstrainer ist, verdeutlicht die überraschende Huldigung Richarlisons nach dem letzten Spieltag. In seiner Instagram-Story teilte der brasilianische Nationalstürmer in Diensten von Tottenham Hotspur ein Bild einer Umarmung von Klopp und ihm. Dazu schreibt er: "Trotz der Rivalität, die es nur auf dem Spielfeld gab, bist du einer der besten Manager, die ich je gesehen habe. Möge Gott deinen Weg segnen."
Pep Guardiola kämpfte auf der Meister-Pressekonferenz beim Thema Klopp mit den Tränen und nannte den Deutschen eine "wichtige Person in meinem Leben". Die Duelle mit Klopp werde der Katalane definitiv vermissen.