Champions League

Kiricocho! Wie Sevilla versuchte, Haaland mit einem Fluch zu belegen

Die Geschichte einer Legende aus Argentinien

Kiricocho! Wie Sevilla versuchte, Haaland mit einem Fluch zu belegen

Die Legende lebt: Sevillas Keeper pariert den Elfmeter von Erling Haaland.

Die Legende lebt: Sevillas Keeper pariert den Elfmeter von Erling Haaland. imago images

Er ist deutlich zu hören, sogar mehrmals. Ehe Haaland zum ersten Elfmeter antritt, schreit jemand aus Sevillas Reihen den Ausdruck "Kiricocho" unmittelbar vor der Ausführung. Ein Versuch, den Schützen zu irritieren. Es funktionierte, Bono parierte den Schuss von Haaland.

Der Ausdruck stammt aus Argentinien und hat nur einen Zweck: Er soll Unglück bringen. Zurückzuführen ist er auf den Namen eines Fans von Estudiantes de la Plata. Jedes Mal, wenn Kiricocho bei einem Training von Estudiantes auftauchte, verletzte sich ein Spieler.

Spielersteckbrief Haaland
Haaland

Haaland Erling

Spielersteckbrief Bono
Bono

Bounou Yassine

Bocas Security verhindert Bilardos Fluchbelegung

Der abergläubische Trainer Carlos Bilardo hörte davon und nutzte den Namen zu seinem Vorteil. Jedes Mal begrüßte der Estudiantes-Trainer die Gästeteams in der Saison 1982 mit "Kiricocho". Estudiantes gewann die Metropolitano-Meisterschaft und verlor nur ein einziges Heimspiel, das gegen die Boca Juniors. Das Team hatte eine Security, weshalb Bilardo es nicht mit dem "Fluch" belegen konnte.

Zehn Jahre später wurde Bilardo Coach beim FC Sevilla. Der Argentinier staunte nicht schlecht, als er den Ausdruck bei seinem ersten Spiel auf der Trainerbank hörte. Bei einem Elfmeter riefen die Zuschauer "Kiricocho". Die Legende hatte sich bereits verbreitet.

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Auch Robben bekam das Wort schon zu hören

Auch heute hört man in La Liga immer wieder den Ausdruck, vor allem vor der Ausführung von Elfmetern. Der chilenische Coach Manuel Pellegrini etwa benutzt ihn regelmäßig. Doch auch Großchancen sollen durch den Fluch schon zunichte gemacht worden sein - wie beim WM-Finale 2010. Als Arjen Robben allein vor Spaniens Iker Casillas auftauchte, schrie Joan Capdevila dem Niederländer "Kiricocho" zu. "Ich habe es nur einmal benutzt", sagte der damalige Linksverteidiger. "In meiner Verzweiflung fiel mir als erstes das Wort 'Kiricocho' ein. Für mich hat es ganz gut funktioniert", erzählte Capdevila "Movistar+". Es sei also gar nicht allein Casillas' Verdienst gewesen, sagte er scherzhaft.

Haaland wurde also ebenfalls von dem Fluch belegt - doch man sollte ihn nicht zu inflationär gebrauchen. Beim wiederholten Elfmeter des Norwegers waren wieder laute "Kiricocho"-Rufe zu hören. Diesmal half es nichts, Haaland verwandelte zum 2:0 und rief dann Bono genau das zu, was er zuvor gehört hatte. "Ich habe keine Ahnung, was ich ihm zugeschrien habe. Ich habe dasselbe gesagt, was er zu mir gesagt hat. Keine Ahnung, was das bedeutet hat", sagte Haaland.

Dass er den Sevilla-Keeper womöglich mit einem Fluch belegt hat, dürfte Haaland also nicht bewusst gewesen sein.

Christoph Laskowski