Nord

Kilia Kiel schöpft neue Hoffnung im Abstiegskampf

Nach der Nullnummer gegen Oldenburg

Kilia schöpft Hoffnung im Abstiegskampf: "Wir haben begriffen, worauf es ankommt"

Zufrieden mit dem Jahresauftakt seiner Mannschaft: Kilias Cheftrainer Nicola Sorano

Zufrieden mit dem Jahresauftakt seiner Mannschaft: Kilias Cheftrainer Nicola Sorano IMAGO/Lobeca

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Im Keller brennt noch Licht. Der FC Kilia Kiel schöpft nach der Nullnummer gegen den VfB Oldenburg wieder neuen Mut im Abstiegskampf der Regionalliga Nord. Für den Aufsteiger war es das zweite gegentorlose Spiel der Saison. Schon im Stadtderby gegen Holstein Kiel II stand am Ende die Null.

"Wir haben begriffen, worauf auf was es ankommt, um in der Regionalliga zu punkten", stellte Kilia-Coach Nicola Soranno mit hörbarer Genugtuung fest. Der 35-Jährige erklärte die Abkehr vom ballbesitzgeprägten Offensivfußball hin zur kontrollierten Defensivstrategie zum neuen Credo. "80 Prozent der Teams in der vierten Liga warten nur auf Fehler, sind aber selbst nicht darauf erpicht, kreativ zu werden. Wir erfreuen uns jetzt auch an der Leidenschaft gegen den Ball zu arbeiten", so Soranno.

Wir haben gegen eine Mannschaft, deren Etat vermutlich zehnmal so hoch ist wie unserer, fast nicht zugelassen.

Kilias Präsident Volker Roese (63) über die Differenzen beider Mannschaften

Lediglich eine ernsthafte Chance bot sich dem ambitionierten Ex-Drittligisten aus Oldenburg, als Aurel Loubongo M`Boungou frei vor Kilia-Keeper Tom Pachulski (73.) auftauchte. "Wir haben gegen eine Mannschaft, deren Etat vermutlich zehnmal so hoch ist wie unserer, fast nicht zugelassen", jubelte Volker Roese zufrieden nach dem Schusspfiff. Der Kilia-Boss attestierte seinen Spielern, "im Reifeprozess einen deutlich Schritt im Vergleich zum Saisonstart nach vorne gemacht zu haben" und bilanzierte nach dem Jahresstart: "Man hat das Gefühl, wir sind endlich in der vierten Liga angekommen."

Überzeugende Premiere

Angekommen in der Regionalliga ist im Alter von 30 Jahren auch Rezan Acer. Der filigrane Zauberfuß, der seit vielen Jahren zu den besten Oberliga-Kickern Schleswig-Holsteins zählt und einst bei Holstein Kiel ausgebildet wurde, wagte in der Winterpause den Sprung vom Oberligisten Inter Türkspor Kiel zu den Kilianer und überzeugte bei seiner Regionalligapremiere gegen Oldenburg auf ganzer Linie.

"Er ist ein Spieler, der allein durch seine Standardstärke den Unterschied ausmachen kann. Wenn er topfit ist, kann er mit seiner Spielintelligenz sehr wertvoll für uns werden. Aber auch er muss sich der neuen Lust am Verteidigen unterordnen", sagt Soranno über den "Spätberufenen", Rezan Acer, der früh Gästekeeper Jhonny Peitzmeier mit einem Kunstschuss (7.) prüfte.

Dass seine Elf gegen die Niedersachsen mit einem Lattenkopfball (39.) und einem weiteren Hochkaräter (64.) durch Ben Opoku Labes (39.) gar ein Chancenplus verbuchte, aber dennoch mit einem Punkt leben musste, sorgte bei Soranno nicht für Verdruss: "Wir haben unseren Aufwärtstrend fortgesetzt. Diese Stabilität müssen wir jetzt Woche für Woche an den Tag legen." Für Unmut sorgte lediglich das Verhalten der VfB-Fans, die sich unerlaubter Weise über den Platz Zugang zur Haupttribüne verschafften. Um eine Eskalation zu vermeiden, schritten die Ordnungskräfte jedoch nicht ein und ließen die ansonsten friedlichen Gästefans auf der Tribüne Platz nehmen. "Das wird sich so nicht wiederholen. Wir werden künftig mehr Personal einsetzen", erklärte Roese mit angesäuerter Miene.

Jan-Philipp Wottge

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