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Kilia Kiel nach Hallenmasters: "Fühlt sich besser an"

Rückenwind für die Regionalliga - Todesfelde ohne Gegentreffer

Kilia Kiel gewinnt das Hallenmasters: "Es fühlt sich besser an als gedacht"

Schwer zu bezwingen: Der FC Kilia Kiel gewann sein viertes Hallenturnier in dieser Winterpause.

Schwer zu bezwingen: Der FC Kilia Kiel gewann sein viertes Hallenturnier in dieser Winterpause. IMAGO/Lobeca

Tatsächlich waren für den FC Kilia Kiel aller guten Dinge vier. Nach den Turnieren in Neumünster, Heikendorf und Lüneburg entschied der Tabellenvorletzte der Regionalliga Nord vor den Augen von DFB-Präsident Bernd Neuendorf nun auch das 24. Hallenmasters von Schleswig-Holstein für sich. Das Team von Trainer Nicola Soranno bezwang im Finale von Kiel den in der Meisterschaft noch ungeschlagenen Oberliga-Spitzenreiter TSB Flensburg durch einen Treffer von Tom Baller mit 1:0.

Ein 5000-Euro-Scheck war der Lohn für Kilia, das sich bereits in den Spielen zuvor schadlos gehalten hatte. Einzige Ausnahme war das 2:4 in der Vorrunde gegen den zu diesem Zeitpunkt bereits ausgeschiedenen Oberligisten PSV Neumünster. Die Kilianer standen bereits vor dem Anstoß dieser Partie als Halbfinalist fest, konnten die Niederlage verschmerzen. 8569 Zuschauer sorgten beim Masters für eine abermals ausverkaufte Wunderino-Arena in Kiel, wo Kilia mit Malte Petersen den besten Spieler und mit Christopher Kramer auch noch den Torschützenkönig stellte. Der erfahrene Angreifer musste sich diesen Titel jedoch mit Paul Falk (PSV Neumünster) teilen. Beiden Akteuren reichten jeweils drei Treffer, um im Ranking ganz oben zu stehen.

Es ist ja nur ein Hallenturnier, aber eben ein sehr imposantes.

Nicola Soranno, Trainer Kilia Kiel

"Wir können stolz sein, haben sehr guten Hallenfußball geboten und im Halbfinale mit Phönix Lübeck die bis dahin beste Mannschaft ausgeschaltet (2:1, Anm. d. Red.)", konstatierte Kilia-Coach Soranno. Der Masters-Sieg fühle sich besser an als gedacht, räumte der 35-Jährige ein. "Es ist ja nur ein Hallenturnier, aber eben ein sehr imposantes", stellte Soranno fest. Er lobte ausdrücklich seinen Staff um Co-Trainer Michel Witt. "Ihm hatte ich die Verantwortung für die Turniere übertragen, er hat das überragend gemacht und auch heute wieder die Mannschaft sehr gut eingestellt", erklärte Soranno. Was mit der Siegprämie geschehen wird, war kurz nach dem letzten Abpfiff offen. "Wir wollten uns auf das Turnier konzentrieren, haben im Vorwege nicht über eine Prämie gesprochen", gab der Kilia-Coach preis.

Nicola Soranno Kilia Kiel

Wasserdusche und Pokal: Trainer Nicola Soranno (Mitte) hatte mit Kilia Kiel beim Hallenmasters allen Grund zum Lachen. Arne Schmuck

Der Masters-Erfolg und überhaupt die komplette Hallenrunde seien Balsam auf die Seele, können Selbstvertrauen für den anstehenden Kampf um den Regionalliga-Klassenerhalt geben, "nachdem wir in der Hinrunde einige Nackenschläge einstecken mussten", betonte Soranno und blickte voraus: "Für uns soll es am 27. Januar ja schon weitergehen. Da haben wir den VfB Oldenburg vor der Brust, da kannst du dir vielleicht nicht allzu viel ausrechnen. Danach kommen mit Jeddeloh und Eimsbüttel zwei ganz wichtige Spiele. Wenn du da sechs Punkte holst, bist du wieder voll im Rennen."

Einer, der die angesprochenen Begegnungen verpassen könnte, ist Benjamin Petrick. Kilias bulliger Offensivmann verletzte sich zu Beginn des Halbfinals in einem Zweikampf mit Phönix-Keeper Carl Leonhard am Sprunggelenk. "Wir hoffen, dass es nichts Schlimmes ist und wir ihn gegen Oldenburg wieder dabei haben werden", sagte Soranno mit leichten Sorgenfalten auf der Stirn.

Für ein statistisches Kunststück sorgte indes der SV Todesfelde. Der von mehr als 1250 stimmgewaltigen Fans begleitete Oberliga-Zweite schied aus, ohne ein einziges Gegentor kassiert zu haben. Die Blau-Gelben beendeten die Vorrunde mit zwei Siegen und einem torlosen Remis, nach Ablauf der regulären Spielzeit hieß es im Halbfinale gegen den TSB Flensburg ebenfalls 0:0. Das fällige Neunmeterschießen verloren die Todesfelder mit 4:5 und standen wie begossene Pudel da. Dass ihr Schlussmann Fabian Landvoigt zum besten Torwart des Turniers gewählt wurde, war eine logische Konsequenz.

Profi-Reserven bleiben auf der Strecke

Den gewohnten Diskussionsstoff lieferten auch bei der 24. Masters-Auflage die beiden schleswig-holsteinischen Profiklubs. Holstein Kiel und der VfB Lübeck traten, wie bereits in den vergangenen Jahren, nur mit ihren zweiten Mannschaften an und blieben als Gruppenletzte frühzeitig auf der Strecke. War das bei der blutjung besetzten VfB-Reserve (Tabellenelfter der Oberliga) beinahe schon programmiert, kam das im Fall der "Störche" überraschend. Der Regionalliga-Dritte hatte mit Laurynas Kulikas, Tim Siedschlag und Jannis Voß gestandene Akteure an Bord, zu mehr als einem 3:1-Sieg über den PSV Neumünster reichte es für Holsteins "Zweite" jedoch nicht.

Enttäuschend verlief das Masters auch für den SC Weiche Flensburg 08. Der Titelverteidiger war bereits nach zwei von drei Vorrundenpartien draußen, hinterließ dabei einen blutleeren Eindruck. Der neue Trainer Torsten Fröhling steht beim abstiegsgefährdeten Regionalligisten offensichtlich vor viel Aufbauarbeit.

Den schönsten Treffer des Abends erzielte Julian Meier vom 1. FC Phönix. Er traf im Lübecker Derby gegen den VfB II (2:1) spektakulär per Fallrückzieher.

Das Turnier in Zahlen:

Gruppe A: 1. SV Todesfelde (7 Punkte/5:0 Tore), 2. Phönix Lübeck (7/5:2), 3. SC Weiche Flensburg 08 (3/3:5), 4. VfB Lübeck II (0/2:8).

Gruppe B: 1. FC Kilia Kiel (6/8:5), 2. TSB Flensburg (6/3:2), 3. PSV Neumünster (3/5:6), 4. Holstein Kiel II (3/3:6).

Halbfinale: SV Todesfelde - TSB Flensburg 4:5 nach Neunmeterschießen, Phönix Lübeck - FC Kilia Kiel 1:2.

Finale: TSB Flensburg - FC Kilia Kiel 0:1.

Arne Schmuck

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