DHB-Pokal Männer

Packendes Finale gegen Magdeburg: THW Kiel zum zwölften Mal Pokalsieger

DHB-Pokal in Hamburg

Packendes Finale gegen Magdeburg: THW Kiel zum zwölften Mal Pokalsieger

Feuchte Angelegenheit: THW-Coach Filip Jicha bekommt beim Präsentieren des Pokals eine Dusche.

Feuchte Angelegenheit: THW-Coach Filip Jicha bekommt beim Präsentieren des Pokals eine Dusche. imago images

Aus Hamburg berichten André Dersewski und Maximilian Schmidt

Vor dem Finale waren bei Bennet Wiegert die noch frischen Erinnerungen an das verlorene Liga-Heimspiel gegen den THW am 26. März wach geworden. "Kiel hat uns über 60 Minuten mit einem starken Mindset beeindruckt", gestand Magdeburgs Trainer.

Ähnlich fokussiert wie vor ziemlich genau einem Monat ging der Rekordpokalsieger (elf Titel, 15. Finalteilnahme) dann auch ins Spiel. Das Credo, einfache Ballverluste zu minimieren, um das Tempospiel des Bundesliga-Spitzenreiters nicht noch weiter zu forcieren, befolgte das Team von Coach Filip Jicha. Die "Zebras" brachten vor 13.200 Zuschauern eine deutlich aggressivere Abwehr als noch im Halbfinale aufs Parkett und hielten den SCM damit nach zehn Minuten bei zwei mageren Toren.

Landins Quote früh über 40 Prozent

Welthandballer Niklas Landin, im Halbfinale schon der entscheidende Faktor gegen den TBV Lemgo Lippe, lief früh zu Höchstform auf. Der Respekt vor dem dänischen THW-Schlussmann war den Magdeburgern anzumerken. Acht Paraden in der ersten Hälfte bei einer Fangquote von über 42 Prozent sind Zeugnis dafür. Sagosen baute die Führung in Unterzahl gar auf 9:6 aus (20.), ehe der SCM das Herz in die Hand nahm. Mit einem 5:0-Lauf katapultierte sich Wiegerts Mannschaft zurück ins Spiel, wodurch auch die zuvor zurückhaltenden Magdeburger Fans wieder voll da waren.

Nicht auf Finalniveau präsentierten sich zumindest vor der Pause die Schiedsrichter Fabian Baumgart und Sascha Wild, die keine klare Linie fanden und phasenweise überfordert wirkten. Jicha sah für eine lautstarke Beschwerde noch vor der Pause Gelb (27.). Wie viel auf dem Spiel stand, machten auch die Sekunden nach dem 13:12-Pausenstand für den SCM deutlich: Einer kleinen Rudelbildung auf dem Feld folgten Wortgefechte auf dem Weg in die Kabine - Magdeburgs Bezjak legte sich gar mit einigen THW-Fans an.

Nach dem Seitenwechsel blieb es packend: Mit Magnusson, Bundesliga-Torschützenkönig der Vorsaison, auf Magdeburger Seite sowie Sagosen beim THW versuchten die beiden herausragenden Figuren, das Spiel in ihre Richtung zu lenken.

In der Abwehr angeführt von Emotional Leader Wiencek, der kontinuierlich den Kieler Fans einheizte, hielt Kiel schritt und ging beim 18:17 erstmals seit der 22. Minute wieder in Führung (41.). Als Kreisläufer Pekeler, den Magdeburg viel zu selten in Schach halten konnte, zwölf Minuten vor Schluss auf drei Tore erhöhte und Wiegert seine Timeout-Karte zückte, schien eine kleine Vorentscheidung gefallen (22:19).

Perfekter Magdeburger Sport-Sonntag gecrasht

Jicha, selbst einst ein Abwehrspieler von Weltklasse-Format, peitschte sein Team an der Seitenlinie an und litt sichtlich mit. Vorne waren Sagosen und Pekeler nicht zu stoppen, nach seinem siebten Treffer genoss der Norweger die Jubelschreie aus dem Kieler Block. Beim 26:20 von Rechtsaußen Ekberg in der 56. Minute waren die letzten Zweifel am zwölften Pokaltitel des THW ausgeräumt.

Dem SCM, der seinen dritten DHB-Pokal nach 1996 und 2016 verpasste, wurde eine lange Schwächephase nach der Pause - zwischen der 48. und 58. Minute ohne eigenes Tor - zum Verhängnis. Für die Magdeburger bleiben nun "nur" noch zwei Titel: der in der Bundesliga (letztmals 2001) und der in der European League.

Somit wurde auch der perfekte Magdeburger Sport-Sonntag doch gecrasht: Parallel zum Pokalfinale machten die Fußballer die Rückkehr in die 2. Bundesliga perfekt.

THW Kiel - SC Magdeburg 28:21 (12:13)

Tore THW Kiel: Sagosen 8, Pekeler 6, Ekberg 4/2, Dahmke 2, Weinhold 2, Zarabec 2, Duvnjak 1, M. Landin 1, Reinkind 1, Wiencek 1
SC Magdeburg: O. I. Magnusson 7/2, D. Pettersson 4, Ph. Weber 4, Saugstrup 2, Chrapkowski 1, Gullerud 1, G. T. Kristjansson 1, Mertens 1
Schiedsrichter: Fabian Baumgart (Altenheim)/Sascha Wild (Elgersweiher)
Zuschauer: 13.200 (ausverkauft)
Strafminuten: 10 / 6
Disqualifikation: - / -

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