Nationalelf

"Ich habe keinen Bock mehr, Spiele zu verlieren."

Flick will andere Mentalität: "Andere sollen erstmal herkommen"

"Keinen Bock mehr, Spiele zu verlieren, es kotzt mich an"

Stand zuletzt heftig in der Kritik: Bundestrainer Hansi Flick.

Stand zuletzt heftig in der Kritik: Bundestrainer Hansi Flick. IMAGO/kicker/Zink

In die Analyse ist der 58-Jährige mit seinem Trainerteam unmittelbar nach den drei frustrierenden Länderspielen gegen die Ukraine (3:3), Polen (0:1) und Kolumbien (0:2) gegangen und sagt: "Jede Kritik ist zulässig und berechtigt. In der Nachbetrachtung der Spiele ist für uns aber auch wichtig, dass wir das erste Halbjahr zur Testphase erklärt haben. Da wir die Testphase und unsere Experimente klar kommuniziert hatten, hätte ich mir gewünscht, dass das in der Beurteilung auch Berücksichtigung findet."

Flick nicht im Rechtfertigungs-Modus

Flick ist in dem rund eineinhalbstündigen Gespräch auf dem DFB-Campus in Frankfurt jedoch ausdrücklich nicht im Rechtfertigungs-Modus unterwegs. "Insbesondere gegen Kolumbien sind wir bei Gegenwind zusammengebrochen. So wollen wir eine deutsche Mannschaft nicht sehen."

Gegen Kolumbien sind wir bei Gegenwind zusammengebrochen. So wollen wir eine deutsche Mannschaft nicht sehen.

Hansi Flick

Er wird sogar noch deutlicher und sagt im Hinblick auf die Heim-EM: "Es geht darum, wieder ein Selbstverständnis zu entwickeln. Ich habe keinen Bock mehr darauf, Spiele zu verlieren, es kotzt mich an. Ich will gewinnen. Wir müssen wieder ausstrahlen: Wir sind Deutschland, die anderen sollen erstmal herkommen. Und sie sollen merken, dass es schwer wird gegen uns. Das muss wieder rein."

"Kernteam finden" und Viererkette als "Grundsystem" 

Ab sofort und in den September-Länderspielen gegen Japan und Frankreich geht es für ihn in die entscheidende Phase der Vorbereitung und darum, "unser Kernteam" zu finden. "Unsere Grundformation wird eine Viererkette sein", legt er sich fest.

Länderspiele des DFB

Offen lässt Flick dabei, ob Manuel Neuer und Thomas Müller dazu zählen werden. "Ich habe mit Manuel telefoniert. Ich wünsche mir und ganz Fußball-Deutschland, dass Manuel so zurückkommt, wie wir ihn alle kennen. Vor allem wünsche ich es ihm."

Keine Garantie für Neuer - Gespräche mit Müller 

Er lobt aber auch dessen Konkurrenten und stellt keine Garantie mehr aus: "Was die Nationalmannschaft betrifft, muss man aber auch klar sagen: Marc-André ter Stegen hält in Barcelona überragend, hat es auch bei uns gut gemacht. Wir sind auf dieser Position wirklich sehr, sehr gut aufgestellt."

Auch Müllers Rückkehr scheint nach den abgesprochenen Nicht-Berücksichtigungen im März und Juni keineswegs gewiss: "Auch mit Thomas habe ich gesprochen. Wir werden uns auch nochmal zusammensetzen und ausführlich reden. Auch bei ihm geht es zunächst darum, dass er fit wird, er hat in der Vorbereitung wichtige Wochen verpasst."

Sebastian Wolff, Hansi Flick, Oliver Hartmann

Treffen auf dem DFB-Campus: Die kicker-Reporter Sebastian Wolff (li.) und Oliver Hartmann (re.) mit Bundestrainer Hansi Flick. kicker

Flick spricht im kicker-Interview außerdem darüber, dass es für die Weltspitze aktuell nicht reicht, dass er von Ilkay Gündogan noch mehr Führung erwartet und er verrät, dass die Generalkritik von Sportdirektor Rudi Völler nach dem Kolumbien-Spiel nicht abgesprochen war. Lesen Sie das ganze Interview am Montag im kicker oder schon ab Sonntagabend im e-Magazine.

Sebastian Wolff, Oliver Hartmann

Die DFB-Trikots von 1934 bis heute