Nordost

Keine Zurückhaltung mehr bei Rot-Weiß Erfurt

Ungewohnte Rolle gegen TeBe Berlin

Keine Zurückhaltung mehr bei Rot-Weiß Erfurt

Grund zum Jubeln: Aufsteiger Rot-Weiß Erfurt ist die Überraschungsmannschaft der Saison.

Grund zum Jubeln: Aufsteiger Rot-Weiß Erfurt ist die Überraschungsmannschaft der Saison. IMAGO/Bild13

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Der sechste Saisonsieg brachte den Spielern des FC Rot-Weiß Erfurt nicht nur die Anerkennung der 3800 Zuschauer nach dem Schlusspfiff ein, sondern zugleich eine unerwartete Belohnung des Trainers. "Ich habe das Wochenende frei gegeben. Das war so nicht geplant, hat sich die Mannschaft aber verdient", sagte Fabian Gerber (42) nach dem 3:0-Erfolg des Aufsteigers gegen Tennis Borussia Berlin.

Mit jenem Erfolg haben sich die Thüringer endgültig in der Spitzengruppe der Regionalliga etabliert. "Der Sieg gegen TeBe war der nächste Schritt. Aus zehn Spielen haben wir nun 20 Punkte geholt. Das sind im Schnitt zwei Punkte pro Spiel, einfach Wahnsinn", sagte der einstige Bundesliga-Profi (Freiburg, Mainz 05).

Auch Artur Mergel (25), der gegen Tennis Borussia mit seinem Zuspiel von der Grundlinie den Führungstreffer von Romario Hajrulla (23) vorlegte, schwebt auf Wolke sieben. "Die Euphorie ist da, das spürt man auch innerhalb der Mannschaft. Ich bin froh und stolz, dass wir über Nacht sogar mal auf Rang 3 standen", sagte der Erfurter Angreifer nach dem Flutlichtduell am Freitagabend.

Man hat den Druck gespürt, dass alle von uns einen klaren Sieg erwartet haben.

Fabian Gerber, Trainer Rot-Weiß Erfurt

Der FC Rot-Weiß vollzog gegen die Berliner den nächsten Entwicklungsschritt. Nach dem guten Saisonstart fand sich die Mannschaft gegen den Tabellenvorletzten plötzlich in einer ungewohnten Rolle wieder. "Es war eine neue Situation, denn wir waren zum ersten Mal der Favorit. Man hat den Druck gespürt, dass alle von uns einen klaren Sieg erwartet haben", sagte Gerber.

Seine Mannschaft trumpfte gegen die tief stehenden Berliner über die 90 Minuten mit etwa 80 Prozent Ballbesitz auf, ließ für den Geschmack des Trainers allerdings in der ersten Halbzeit das Tempo vermissen: "Wir waren zu langsam, um Lücken zu reißen. Aber wir sind ruhig geblieben."

Erst in den letzten zehn Minuten gelang Erfurt die Entscheidung, auch wenn es nie danach aussah, als könnte Tennis Borussia das Spiel noch drehen. Nazzareno Ciccarelli (81.) und ein Eigentor von Lucas Bähr (86.) besiegelten den ersten Heimsieg des FC Rot-Weiß im neunten Duell beider Vereine. Doch trotz aller Euphorie bemühte Angreifer Mergel nach dem Abpfiff eine altbekannte Floskel: "Jetzt schauen wir erst einmal auf die nächste Partie in Greifswald. Das wird schwer genug."

Sein Sturmkollege Hajrulla hingegen legte im Überschwang des achten Saisonsieges seine Zurückhaltung derweil schon einmal ab: "Jetzt wollen wir alle Spiele gewinnen." Dabei war Erfurt nach dem Aufstieg aus der Oberliga zu Saisonbeginn mit dem Ziel angetreten, den Klassenerhalt zu schaffen.

Axel Lukacsek

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