3. Liga

Kauczinski: "Ich will Stimmung, kein Geisterspiel"

Keine Angst vor Chaos-Fans

Kauczinski: "Ich will Fans, ich will Stimmung, kein Geisterspiel"

Auf dem Weg in Richtung 2. Bundesliga? Markus Kauczinski freut sich trotz der guten Ausgangslage auf einen "heißen Kampf" im Relegations-Rückspiel gegen Arminia Bielefeld.

Auf dem Weg in Richtung 2. Bundesliga? Markus Kauczinski freut sich trotz der guten Ausgangslage auf einen "heißen Kampf" im Relegations-Rückspiel gegen Arminia Bielefeld. Getty Images

Wie schnell sich ein Blatt wenden kann, zeigt der SV Wehen Wiesbaden dieser Tage. Nach der Enttäuschung des verpassten Direkt-Aufstieges samt verfrühtem Platzsturm am vergangenen Wochenende herrschte zunächst herbe Enttäuschung in der hessischen Landeshauptstadt. Nun, nur wenige Tage später, ist der SVWW nach dem klaren 4:0 gegen Arminia Bielefeld im Relegations-Hinspiel wieder obenauf. Wie ein derart schneller Turnaround glücken konnte, beantwortete Stürmer Benedict Hollerbach nach einer turbulenten Partie in der Brita-Arena am "Sky"-Mikrofon. "Ich glaube, das ist so ein bisschen der Charakter der Mannschaft. Am Montag sind schon wieder alle mit einem Lächeln in der Kabine gewesen", erklärte der 22-Jährige, der gegen Bielefeld mit einem Treffer glänzen konnte, und betonte, dass die Ereignisse des vergangenen Wochenendes die Mannschaft "null gejuckt" hätten. 

Zum Spiel

    Das wurde gegen die Ostwestfalen dann auch schnell deutlich: Nach nur sechs gespielten Minuten stellte Ivan Prtajin auf 1:0, ein Doppelschlag nach der Pause durch Kapitän Johannes Wurtz und Hollerbach schaffte klare Verhältnisse. Weil sich auch Stürmer John Iredale in Spielminute 82 noch in die Torschützenliste eintragen durfte, geht der SVWW nun mit einer ausgezeichneten Ausgangslage ins Rückspiel in Bielefeld. Das freute natürlich auch Trainer Markus Kauczinski, der seine Elf nach dem Schlusspfiff für einen "sehr starken Auftritt" lobte.

    Hollerbachs mulmiges Gefühl

    Dass diese tolle Leistung schlussendlich doch überschattet wurde, lag an mehreren groben Fehltritten des Gästeanhangs, der nach den Gegentreffern im zweiten Durchgang mehrmals Feuerwerkskörper auf das Spielfeld fliegen ließ, sodass die Partie nach Iredales 4:0 sogar minutenlang unterbrochen werden musste. "Das hat mir ein sehr mulmiges Gefühl gemacht und habe ich in der Form auch noch nie erlebt", erzählte ein sichtlich mitgenommener Hollerbach, der bezeugte, dass ein Böller knapp neben ihm eingeschlagen sei. 

    Es sei "Wahnsinn", dass Zuschauer "solche Kanonen" mit ins Stadion nehmen könnten, erklärte der 22-Jährige und forderte ein hartes Durchgreifen von Seiten der Verantwortlichen. "Ich finde, da müsste man klar eingreifen, dass so etwas auch nicht mehr passiert", so Hollerbach, gegenüber intoleranten Fans dürfe man "nicht kulant" sein. "Der Fußball lebt von Fans und ich finde es geil, dass die mit hierherkommen und ihr Team unterstützen, aber bei aller Liebe, das ist sehr gefährlich", so Wiesbadens Offensivmann weiter.

    Kauczinski: "Ich will Fans, ich will Stimmung"

    Einen etwas anderen Ansatz wählte da sein Trainer, der nach eigener Aussage keine Angst vor weiteren Übergriffen beim Rückspiel in Bielefeld habe. Es sei wichtig, dass Arminia Bielefeld gemeinsam mit den Fans arbeite, um das Rückspiel "vernünftig über die Bühne zu kriegen", erläuterte Kauczinski, mögliche Konsequenzen in Form eines Zuschauerausschlusses am Dienstag befürworte er nicht. "Wir haben auch ein Interesse daran, dass Fans da sind und dass eine gute Stimmung ist", meinte der 53-Jährige.

    Wir werden wieder dagegenhalten und dann wird das wieder ein heißer Kampf.

    Markus Kauczinski

    "Ich will ein vernünftiges Fußballspiel, ich will Fans, ich will Stimmung", legte der Trainer nach, "ich will kein Geisterspiel". Ob dieser Wunsch auch in Erfüllung geht, wird sich in den kommenden Tagen zeigen, wie schnell mögliche Konsequenzen für die Arminia eintreten können, war nach Abpfiff noch nicht bekannt. Für Kauczinski steht allerdings sowieso das Sportliche im Vordergrund, schließlich steht ja noch ein Spiel an. "Wir wissen, dass Arminia das nicht auf sich sitzen lassen wird und noch einmal alles versuchen wird. Und wir werden wieder dagegenhalten und dann wird das wieder ein heißer Kampf."

    Dieser Kampf steigt am kommenden Dienstag ab 20.45 Uhr in der Schüco-Arena in Bielefeld, wo der SVWW nach den verfrühten Feierlichkeiten am vergangenen Wochenende dann endlich den sicheren Aufstieg bejubeln könnte.

    cfr

    Bilder zur Partie Wehen Wiesbaden gegen Arminia Bielefeld