kicker

Kasal-Nachfolger Akagündüz: CL-Erfahrung für Mechtersheim

Neu-Trainer feiert Punktspieldebüt gegen Eintracht Trier

Kasal-Nachfolger Akagündüz: Champions-League-Erfahrung für TuS Mechtersheim

Muhammet Akagündüz bringt viel internationale Erfahrung mit nach Mechtersheim.

Muhammet Akagündüz bringt viel internationale Erfahrung mit nach Mechtersheim. imago/Hartenfelser

Mehr zur Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar

Unter anderem zehn Länderspiele für die österreichische Nationalmannschaft sowie Einsätze in der Königsklasse gegen den FC Bayern, Juventus Turin und den FC Brügge stehen in seiner Vita - als Spieler trug der neue TuS-Coach einst unter anderem das Trikot Rapid Wiens.

"Für uns ist es ein Segen, dass wir so einen Trainer bekommen haben. Das ist eine andere Dimension", sagt Orhan Lokurlu. Mechtersheims sportlicher Leiter verweist auf den niedrigen Altersdurchschnitt der Mannschaft: "Er kann den Spielern viel vermitteln." Nicht nur auf der Trainerbank - Yusuf Emre Kasal zog es zum Ligarivalen Cosmos Koblenz - hat sich im Winter viel getan. Während Tufan Kelleci und Leo Klein ebenfalls nach Koblenz wechselten, läuft Kevin Arnold nun für die TSG Pfeddersheim auf. Ihnen stehen mit Abdulkerim Cakar, Isa Dayakli, Matteo Olaru, Malik Hayvali und Max Lichti fünf "absolute Verstärkungen" (Lokurlu) gegenüber.

Sie sollen dabei helfen, die Vorstellungen Akagündüz‘ umzusetzen. "Ich definiere mich über Ballbesitz und Positionsspiel. Wir wollen das Spiel mit dem Ball gestalten", betont der ehemalige Rapid-Coach. Viele Jahre hat er im Wiener Nachwuchsleistungszentrum gearbeitet und dort unter anderem Akteure wie die heutigen Freiburger Philipp Lienhart, Attila Szalai oder Dejan Ljubicic (1. FC Köln) ausgebildet.

Wie kommt ein Trainer dieser Kategorie nun nach Mechtersheim, wo er vorerst bis zum Ende der Saison gebunden ist? Ohne die Kontakte Lokurlus wäre die Verpflichtung wohl kaum vorstellbar gewesen: Der sportliche Leiter ist ein bekannter Name in der Vermittler-Szene und zählte einst schon den belgischen Nationalcoach und früheren Bundesliga-Trainer Domenico Tedesco (Schalke, Leipzig) zu seinen Klienten.

Für Akagündüz heißt es, sich an die Gegebenheiten im Amateurbereich zu gewöhnen. "Natürlich hat man mit Widrigkeiten wie den Platzverhältnissen zu kämpfen. Damit muss man umgehen können. Ich möchte keine unnötige Energie damit verschwenden", sagt der 46-Jährige - zumal bei seinem Punktspieldebüt kein Geringerer als der souveräne Tabellenführer auf ihn wartet. Eintracht Trier entschied das Hinspiel mit 3:0 für sich und ist bei der Rückkehr in die Regionalliga wohl kaum noch zu stoppen. Vor allem die Trierer Offensivqualität beeindruckt Akagündüz, der sowohl von den Eindrücken in der Wintervorbereitung als auch der Arbeit seines Vorgängers Kasal angetan ist: "Er hat gute Arbeit geleistet. Ich versuche, Details meiner Ideen umzusetzen."

Diese Ex-Profis sind jetzt Trainer im Amateurfußball

Nach der langen Pause - das letzte Punktspiel absolvierte Mechtersheim am 2. Dezember (1:0 gegen Wormatia Worms) - strebt die Elf um Kapitän Mert Özkaya einen guten Start an. "Wir wollen die Klasse halten. Nach oben nehmen wir alles mit, was geht", sagt Dieter Demmerle wenige Tage vor der Trier-Partie. Und: "Wir freuen uns, als Dorfverein gegen so einen renommierten Gegner anzutreten, auch wenn das Spiel mit einem hohem Aufwand verbunden ist." 500 bis 800 Gästefans werden erwartet, die das Duell zwischen dem Zehnten und der "Übermannschaft der Liga" (Demmerle) sehen wollen. Gern weist der TuS-Mannschaftsverantwortliche in diesem Zusammenhang auf die wohl bekannteste Partie in der jüngeren Vergangenheit seines Klubs hin: Im Oktober 2021 war der 1. FC Kaiserslautern zu Gast im Stadion an der Kirschenallee. "Dieses Spiel hat gezeigt, dass im Fußball alles möglich ist", betont Demmerle: Seinerzeit warf Underdog Mechtersheim den Favoriten dank eines 2:1-Siegs vor großer Kulisse sensationell aus dem Pokal.

Steffen Schneider