Ganze sechs Punkte fehlten Meister Juventus Turin im Vorfeld des 10. Spieltags bereits auf Spitzenreiter AC Mailand. Nach dem 3:0-Erfolg der Bianconeri unter der Woche über Kiew in der Champions League brachte Trainer Andrea Pirlo im Derby gleich fünf frische Kräfte, unter anderem begann Dybala für Morata, der im letzten Ligaspiel nach Schlusspfiff die Rote Karte gesehen hatte. Zudem stellte Pirlo wieder auf eine Viererkette um, neben Cristiano Ronaldo und Dybala begann auch Neuzugang Kulusevski in der Offensive der Alten Dame. Der Ex-Schalker McKennie musste zunächst auf der Bank Platz nehmen. Vor der Partie überreichte Klubchef Andrea Agnelli Cristiano Ronaldo das Juve-Jersey mit der Zahl 750. Der Portugiese hatte den 750. Treffer seiner Karriere im Champions-League-Duell gegen Dynamo Kiew erzielt.
Beim Torino FC lag die Hoffnung einmal mehr auf Torjäger Belotti, der schon 99. Pflichtspieltreffer für die Turnier markiert hatte und auch in der laufenden Saison bereits siebenmal genetzt hatte. Besser waren zu diesem Zeitpunkt nur Ronaldo (8) und Ibrahimovic (10). Und trotzdem: Il Toro stand vor der Partie auf einem Abstiegsplatz.
Nkoulou schockt Juve früh
Die Vorzeichen des Turiner Stadtderbys waren also klar, umso überraschender war der Beginn: Juventus spielte behäbig nach vorne, immer wieder gab es schlimme Ballverluste. Die Granata machten es deutlich besser, nach einer Ecke verteidigte Bentancur nicht entschlossen genug, Nkoulou erzielte die frühe Führung (9.).
Um ein Haar hätte Zaza sogar auf 2:0 erhöht, doch er scheiterte freistehend an Szczesny (14.). Die Alte Dame rückte immer wieder sehr weit auf und gab den Gästen so viele Kontermöglichkeiten. Wenn es gefährlich wurde, dann im Strafraum der Bianconeri. Bis auf einen harmlosen Schuss von Dybala kurz vor der Pause (44.) kam vom italienischen Rekordmeister nichts. Glück hatten die Granata allerdings, als Ansaldi den Ball im Strafraum an die Hand bekam, der VAR aber nicht einschritt (36.).
Cuadrados Treffer zählt nicht
Auch im zweiten Abschnitt blieben die Gäste zunächst das gefährlichere Team, hatten allerdings Glück, als ein Treffer Cuadrados, der nach einer Ecke ins lange Eck traf, nach Einschreiten des Videoassistenten zurückgenommen wurde (59.). Der im Abseits stehende Bonucci hatte Sirigus Sicht behindert.
McKennie kommt rein und sticht
Doch die Bianconeri waren jetzt zumindest etwas wacher, Trainer Pirlo brachte Alex Sandro und den Ex-Schalker McKennie (71.). Und dieser Wechsel sollte sich bezahlt machen: Nach einer kurzen Ecke flankte Cuadrado aus dem Halbfeld gefühlvoll an den Fünfmeterraum, wo McKennie von der anfälligsten Abwehr der Liga (bis dahin 22 Gegentore) stehengelassen wurde und problemlos zum 1:1 einköpfen konnte (77.).
Der Kapitän sorgt für den Derbysieg
Danach schwanden die Kräfte bei den Granata, Juve drückte immer mehr - und drehte tatsächlich noch die Partie: Beinahe als Kopie des ersten Treffers flankte wieder Cuadrado punktgenau, diesmal nickte Bonucci freistehend ein (89.). Im Anschluss wurde es hektisch, Juves Ersatzkeeper Pinsoglio sah im Zuge dessen an der Seitenlinie die Rote Karte von Schiedsrichter Daniele Orsato gezeigt (90.).
In der siebenminütigen Nachspielzeit gelang den Gästen nichts mehr, sodass die Alte Dame auch im elften Stadtderby in der Liga in Folge ungeschlagen blieb und etwas Druck auf Tabellenführer AC Milan ausüben konnte, auch wenn dafür eine Menge Arbeit nötig war. Zudem sind die Bianconeri in der Liga noch ungeschlagen - spielten dabei aber bereits fünfmal remis.
Weiter geht es für Juve bereits am Dienstag, dann geht es in der Champions League ab 21 Uhr in Barcelona um den Gruppensieg. Dafür ist ein hoher Sieg nötig, das Hinspiel gewannen die Katalanen mit 2:0.