Zum 174. Mal stand am Sonntag das Derby d'Italia auf dem Programm - dieses war aber etwas ganz Besonderes, denn es stand unter keinem guten Stern. Aufgrund der Corona-Epidemie in Italien waren keine Zuschauer zugelassen - erstmals in der Geschichte dieser Paarung überhaupt.
Die Geisterkulisse hatte auf dem Platz keine sonderlichen Auswirkungen auf die Spieler. Sportlich lieferten sich die beiden Top-Klubs, die gemeinsam satte 53 Scudetti vorweisen können, ein spannendes wie offenes Duell auf Augenhöhe. Juve war anfangs besser, schob immer wieder über links gegen dicht gestaffelte Mailänder an und war vor allem bei Standards brandgefährlich. De Ligt (8., 22.), Matuidi (16.) und Bonucci (38.) konnten Handanovic im Inter-Kasten nicht bezwingen.
Inter wird stärker, aber Juve schlägt zu
Die Nerazzurri indes wurden mit zunehmender Spieldauer mutiger, hatten spielerisch phasenweise sogar die besseren Lösungen parat und kamen selbst zu Abschlüssen (Candreva, 23., Martinez, 34.).
Nach dem Seitenwechsel hatte es zunächst den Anschein, als würde Inter allmählich die Kontrolle übernehmen. Doch genau in dieser Phase schlug die Alte Dame zu: Matuidi brach bis zur Grundlinie durch und passte scharf nach innen. Ronaldo stoppte den Ball zunächst, doch Ramsey stibitzte ihm die Kugel weg und drosch sie aus kurzer Distanz in die Maschen zum 1:0 (54.).
Dybala kommt, sticht und macht alles klar
Mit der Führung im Rücken trat Juve nun stabiler auf, ergriff mehr und mehr die Kontrolle über Ball und Gegner - und legte sehenswert nach: Bentancurs langen Ball nahm der eingewechselte Dybala stark mit und vollstreckte anschließend nach Doppelpass mit Ramsey sehenswert zum 2:0 (67.).
Die Messe war damit im Grunde gelesen. Inter probierte es zwar noch einmal und näherte sich über den eingewechselten Eriksen dem Anschluss an (78.), das Blatt wenden konnten die Mailänder letztlich aber nicht mehr. Inter verlor nicht nur das Spiel, sondern auch noch Ersatztorhüter Padelli, der auf der Bank sitzend wegen einer Beleidigung mit Rot bestraft wurde (79.).
Wie es in der Serie A weitergeht, ist derzeit ungewiss. Am Dienstag soll es ein Treffen mit Regierungsvertretern geben - und dabei könnte es durchaus dazu kommen, dass der Fußball aufgrund des Coronavirus auf Eis gelegt wird.