Wie schon das sensationelle 4:4 im Vorspiel , so wird auch der verdiente 3:1-Sieg des HSV bei Juventus Turin in die Annalen eingehen. Allerdings negativ: Nach dem Treffer zum 1:0 durch Präger (24.) verloren die Weltstars Zidane und Davids die Nerven und mussten nach Tätlichkeiten gegen HSV-Spieler mit Rot (Zidane 29.) und Gelb-Rot (Davids, 33.) vom Feld. Gegen neun Italiener brachte der HSV einen letztendlich ungefährdeten 3:1 durch Treffer von Yeboah (48.) und Panadic (63.) sicher nach Hause und kann sich nun doch noch berechtigte Hoffnungen auf die Zwischenrunde machen.
Die Stimmen zum Spiel... Der aktuelle Stand in der Gruppe E Analyse mit Noten folgt am Mittwochabend
Frank Pagelsdorf zeigte schon in der Aufstellung, dass er Alles oder Nichts spielen wollte. Kovac rückte aus seiner angestammten zentralen Defensiv-Rolle ins linke offensive Mittelfeld, außerdem spielten wie gegen Frankfurt wieder drei Spitzen. Kientz kam als Sonderbewacher für Zidane neu ins Team. Juventus-Trainer Ancelotti verzichtete auf den formschwachen Del Piero und brachte dafür Trezeguet. Birindelli verletzte sich beim Warmlaufen und musste kurzfristig durch Paramatti ersetzt werden.
Juventus begann das Spiel überlegen. Der HSV wurde in die eigene Hälfte gedrängt und verlegte sich zunächst aufs Kontern. Nach einer Viertelstunde musste zu allem Überfluss Kovac mit einem Muskelfaser-Riss das Feld verlassen. Nachdem jedes Team zwei Möglichkeiten hatte, schlug die Stunde von Roy Präger. In der 24. Minute ließ er nach einem Fernschuss von Töfting Van der Sar, der den Ball nach vorne faustete, mit einem wuchtigen Kopfball keine Abwehrmöglichkeit. Juventus schien die HSV-Führung nicht zu verkraften, denn es folgten zwei unschöne und entscheidende Szenen. Erst flog Weltfußballer Zidane nach einem Kopfstoß gegen seinen Bewacher Kientz mit Rot vom Platz (29.), wenig später folgte ihm der Niederländer Davids, der zuvor schon verwarnt worden war, nach einem brutalen Foulspiel an Töfting mit Gelb-Rot (33.). Nach diesen zwei Unbeherrschtheiten fanden die Hamburger gegen neun Mann zunächst schwer ins Spiel, die Partie war zerfahren und hektisch, der HSV wirkte nicht mehr so konzentriert.
Die zweite Hälfte begann aber dann gleich mit einem Paukenschlag. Nach einem schweren Fehler von Tudor ging Ketelaer auf links durch und legte quer auf Yeboah. Der spielte Van der Sar aus und vollstreckte zum 2:0 (48.). Doch neun Juventus-Spieler kamen noch ein Mal zurück ins Spiel. Nach einem Freistoß des eingewechselten Del Piero brauchte Kovacevic den Ball nur noch am überraschten Butt vorbei ins Tor drücken (56.). Nur sechs Minuten später dann die Entscheidung: Panadic köpft einen Querschläger von Parametti aus 11 Metern über Juve-Keeper Van der Sar zum 3:1 ins Tor (62.). Der HSV hatte in der Schlussphase mehrfach die Möglichkeit gegen eine völlig entblößte Turiner Abwehr das Ergebnis in die Höhe zu schrauben, aber die Chancen wurden leichtfertig vergeben.
Der HSV siegte gegen eine dezimierte Heimmannschaft verdient und wahrte so die letzte Chance auf das Erreichen der Zwischenrunde.