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Jürgensen: "Es ist normal geworden, gegen uns zu gewinnen"

Weiche Flensburg in der Krise

Jürgensen: "Es ist normal geworden, gegen uns zu gewinnen"

Christian Jürgensen, Geschäftsführer Sport (gemeinsam mit Trainer Mamadou Sabaly und Athletiktrainer Marc Böhnke): "Wir werden ganz genau beobachten, wer sich zerreißt."

Christian Jürgensen, Geschäftsführer Sport (gemeinsam mit Trainer Mamadou Sabaly und Athletiktrainer Marc Böhnke): "Wir werden ganz genau beobachten, wer sich zerreißt." IMAGO/Claus Bergmann

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"Es ist normal geworden, gegen uns zu gewinnen", sagte der Geschäftsführer Sport des SC Weiche Flensburg 08, Christian Jürgensen, und man sah ihm an, wie sehr ihn das wurmte. Die Zahlen bestätigen ihn: Das 2:3 gegen den HSV II war bereits die siebte Niederlage der laufenden Saison und die fünfte auf eigenem Platz.

Von Meisterschaft und Aufstieg redet in Flensburg niemand mehr. Pessimisten unkten sogar, dass man nun aufpassen müsse, dass es nicht weiter abwärtsgeht. Das erscheint übertrieben, ein Abstiegskandidat ist der SC Weiche nicht. Aber in der derzeitigen Verfassung auch kein Team, das um die vorderen Plätze mitspielen kann.

"Wenn du so verteidigst ...", sagte Jürgensen und ließ den Satz unvollendet. Es wusste aber auch so jeder, was der ehemalige Kapitän meinte: Flensburg kassiert zu viele und vor allem zu leichte Gegentore. 27 sind es bereits nach 18 Partien. Zum Vergleich: In der gesamten Meistersaison 2017/18 waren es 25. Die einst so stabile Verteidigung ist löchrig geworden.

Programm bis zur Winterpause

Es fehlt an Stabilität und Konstanz. Wie schon so oft in dieser Spielzeit, gerieten die Flensburger früh in Rückstand. "Keiner weiß, warum wir zur Pause hinten liegen", wunderte sich Doppel-Torschütze Christopher Kramer und ergänzte: "Diesmal waren es keine zwei verschiedenen Halbzeiten, wir haben ein gutes Spiel gemacht." In Hälfte eins wussten die Gastgeber allerdings mit ihren gefühlten 80 Prozent Ballbesitz nicht allzu viel anzufangen. Schlecht war es gewiss nicht, was die Flensburger den Besuchern boten. Es spricht für die Moral der Schützlinge von Trainer Mamadou Sabaly, dass sie sich auch vom 0:3-Rückstand nach einer guten Stunde nicht beirren ließen und fast noch einen Punkt geholt hätten. Doch die beiden Kramer-Tore reichten am Ende nicht.

"Immer weiter arbeiten" wolle man, versprach Sabaly. Es gab keine Pfiffe gegen die Mannschaft, sondern aufmunternden Applaus. Das Trainer-Trio (neben Sabaly noch Marc Böhnke und Jan Neujahr) steht bei Spielern und sportlicher Leitung hoch im Kurs. "Jetzt ist die Mannschaft gefragt", stellte Jürgensen fest. "Wir werden ganz genau beobachten, wer sich zerreißt."

Ulrich Schröder

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