Jiloan Hamads Abschied von der TSG Hoffenheim ist perfekt. Der 26-Jährige wechselt zurück nach Schweden und schließt sich Hammarby IF an. Beim Erstligisten unterschrieb Hamad einen Zweijahresvertrag und wurde bereits am Dienstagmittag offiziell vorgestellt.
Nichts geht mehr. Nichts geht mehr? Nicht wirklich. Während seit gestern die Märkte in den großen europäischen Ligen wie Deutschland, Italien, Spanien oder England geschlossen haben, bleiben wechselwilligen Spielern noch andere Optionen. Auch für Fabian Schär und Jiloan Hamad, deren Bleiben in Hoffenheim nicht gesichert ist.
Selbst als am Sonntag eine durch drei U-23-Spieler ergänzte Formation das letzte Testspiel gegen den Drittligisten Sonnenhof-Großaspach (4:1) antrat, war von Jiloan Hamad weder etwas zu sehen noch die Rede. Das Thema ist offensichtlich durch.
Am Freitag musste Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann den Tagesablauf umwerfen: Aufgrund der eisigen Temperaturen von bis zu -20 Grad war der Platz am Vormittag nicht bespielbar. Die Mittagssonne leitete dann aber ganze Arbeit und taute das Geläuf ein wenig auf, sodass die TSG auf gut bespielbaren Untergrund mit dem Ball arbeiten konnte. Dabei fehlte ein Quartett - in einem Fall sogar aus kuriosen Gründen.
Im Sommer fand sich kein Abnehmer für Jiloan Hamad, es blieb beim leisen Interesse aus Darmstadt oder Augsburg oder von französischen Klubs. Nun scheinen sich für das Transferfenster im Winter neue Optionen für den Schweden zu ergeben, der in Hoffenheim offenkundig nicht mehr gebraucht wird. Die letzte Möglichkeit für die TSG, eine Ablöse zu erzielen für den drei Jahre zuvor kostenfrei aus Malmö geholten Mittelfeldspieler.
Julian Nagelsmann kennt keine Verwandten, wenn es um Leistung geht. Am Dienstag spannte Hoffenheims Trainer seine Spieler in zwei Trainingseinheiten fast 4,5 Stunden ein. Mittwochmorgen folgte eine weitere längere Einheit. "Wir biegen auf die Straße Richtung Ziel ein", sagt der 29-Jährige, dem jüngst auch ein Stimmungswandel im Team aufgefallen ist.
Jiloan Hamad, bei der TSG Hoffenheim noch bis 2017 unter Vertrag, hat den erhofften Durchbruch bei den Kraichgauern nicht geschafft. Unter Julian Nagelsmann spielte der 25-jährige Schwede keine Rolle mehr und sieht sich nach einem neuen Arbeitgeber um. Ins Anforderungsprofil passt der Offensivspieler bei Darmstadt und Augsburg, die sich anscheinend beide mit Hamad beschäftigen.
Es schien doch noch die späte Wendung zum Guten zu werden für Jiloan Hamad. Besser hätte das Fußballjahr 2016 für den Schweden schließlich gar nicht beginnen können.
Die Bemühungen an breiter Front, um zusätzliche Qualität vor allem in die Kreativzentrale zu holen, belegen die Dringlichkeit, die die Verantwortlichen der TSG in diesem Bereich erkannt haben. Manager Alexander Rosen klapperte halb Europa ab, um einen Spielmacher zu locken, der das Niveau sofort anzuheben in der Lage gewesen wäre.
Noch nie hat Hoffenheim gegen Bayern München gewonnen. In 15 Vergleichen sind nur vier Unentschieden für die Kraichgauer notiert, drei davon zu Hause. Nur ein einziges Mal hat es die TSG geschafft, einen Punkt aus München zu entführen. Vor knapp zwei Jahren war das, exakt am 29. März 2014.
Vor zwei Jahren, im Winter 2014 stieß Jiloan Hamad zur TSG Hoffenheim. Als Spieler der Saison in Schweden, als U-21-Nationalspieler mit guter Perspektive in der A-Nationalmannschaft. Gleich im ersten Rückrundenspiel gegen den 1. FC Nürnberg stand der in Aserbaidschan geborene Mittelfeldspieler in der Startelf der Kraichgauer. Zum ersten und zum letzten Mal.
Und wieder versuchte sich das Wetter ein bisschen als Spielgestalter. Eine Halbzeit gönnte der schwülwarme südafrikanische Sommer der TSG Hoffenheim ein Testspiel unter besten Bedingungen gegen Platinum Stars, den Tabellenfünften der dortigen 1. Liga. Dann zog ein heftiges Gewitter über das nur spärlich besetzte Royal Bafokeng Sports Palace und drohte, auch dieses Freundschaftsspiel vorzeitig zu beenden.