Nordost

Carl Zeiss Jena stößt Energie Cottbus von der Spitze

Regionalliga Nordost, 11. Spieltag - Zusammenfassung

Jena stößt Cottbus von der Spitze - Berliner Klubs verschärfen Krise in Leipzig und Zwickau

Eine deutliche Pleite setzte es am Sonntag für den FSV Zwickau.

Eine deutliche Pleite setzte es am Sonntag für den FSV Zwickau. IMAGO/Kruczynski

11. Spieltag

Chemie schlägt Eilenburg in Überzahl

Der FC Eilenburg dominierte in Leipzig die erste Hälfte, hatte mehr Ballbesitz und auch Chancen, spielte diese aber nicht konsequent zu Ende. Die beste Gelegenheit gehörte Bunge, dessen Kopfball Janke mit den Fingerspitzen noch an den Querbalken lenkte. Chemie, das mit zahlreichen Ausfällen zu kämpfen hatte, dagegen versuchte im eigenen Stadion zu kontern, kam aber nicht entscheidend vor das Tor von Naumann. Im zweiten Abschnitt ließ eine einzige Aktion das Pendel zugunsten der Chemiker ausschlagen, die von einer Rühlemann-Notbremse im Strafraum profitierten. Rot, Elfmeter, 1:0 durch Mäder (52.). Trotz der Unterzahl und des Rückstands rannten die Gäste weiter an, hatten deutlich mehr Abschlusschancen, belohnten sich für ihren engagierten Auftritt allerdings nicht. Letztlich blieb es beim etwas schmeichelhaften 1:0-Erfolg der Leutzscher, die sich selbst in Überzahl über weite Teile des zweiten Durchgangs hinten einigelten.

Viktoria schießt die Lok ab

Lok Leipzig steckt weiter tief in der Krise. Auch bei Viktoria Berlin konnten die Sachsen den Bock nicht umstoßen, verloren gar 0:5. Nach einer ausgeglichenen Anfangsviertelstunde kippte die Partie nach einem Elfmeterpfiff in Richtung der Gastgeber. Atilgan und Zimmer waren sich uneins, die Folge ein Elfmeter, weil Weigel seinen Gegenspieler im Zweikampf umstieß - ein Kann-, aber kein Muss-Elfmeter. Falcao versenkte die Kugel platziert im rechten Winkel zur Berliner Führung (19.). Nur vier Minuten nach dem 1:0 legte der FC Viktoria nach. Hebisch legte eine Mensah-Flanke für Inaler ab, der noch einen Gegenspieler aussteigen ließ und beinahe schon gegenwehrlos erhöhte. Die Leipziger agierten nun völlig verunsichert. Die Hauptstädter ließen nicht nach, kamen immer wieder vor das Gästetor. Kurze Zeit darauf dann der nächste Elfmeterpfiff. Schütt vertändelte den eigentlich schon sicher geglaubten Ball und ließ gegen Baca den Fuß draußen - klares Foul dieses Mal. Erneut trat Falcao an und schickte Müller ins falsche Eck - 3:0 (36.). Und Berlin blieb weiter hungrig. Eine Falcao-Freistoß lenkte Müller in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs gerade noch so über den Querbalken. Bei der darauffolgenden Ecke schlief die Leipziger Defensive jedoch kollektiv. Hebisch nutzte dies mit seinem Kopfball zum 4:0-Pausenstand. Der FC Viktoria verwaltete im zweiten Durchgang seinen Vorsprung, setzte aber immer wieder mal Nadelstiche. Bei den Gästen hatte Atilgan in der 66. Minute die erste nennenswerte Lok-Chance, zog das Spielgerät aus acht Metern aber über den Querbalken. Fünf Minuten später war Kinzig das erste Mal wirklich gefordert und blieb mit einer tollen Parade Sieger gegen Ziane. Der Treffer fiel im Gegenzug nach einem Konter auf der anderen Seite. Falcao krönte seine Leistung mit seinem dritten Treffer (71.) und zugleich dem Endstand.

Doppelschlag vor der Pause leitet Altglienicke-Erfolg ein

Eine halbe Stunde hielt die Zwickauer Abwehrmauer den Angriffen der VSG Altglienicke stand, fing dann aber allmählich an zu bröckeln. Erst vereitelte Hiemann gegen Türpitz den Einschlag (34.), anschließend scheiterte der Angreifer am Pfosten (36.). In der 38. Minute war das Zwickauer Glück jedoch aufgebraucht und Gogia brachte die Gäste aus Berlin mit einem herrlichen Freistoßtreffer in Führung. Noch vor der Pause legten die Hauptstädter nach. Ein verunglückter Befreiungsschlag landete bei Cigerci, der locker auf 2:0 stellte (45.+2). Die Schwäne gaben sich im zweiten Durchgang nicht auf, versuchten Druck auf die VSG auszuüben. Allerdings fehlte die Durchschlagskraft bei den Gastgebern, die sich wie bereits im ersten Abschnitt kaum gefährliche Chancen erspielten. Die beste Möglichkeit hatte in der 67. Minute Heller, der die Kugel aber knapp über die Latte schoss. Die Schlussphase gehörte dann wieder den Gästen, die durch Manske (82.) und Sezer (85. /90.) das Ergebnis noch sehr deutlich gestalteten.

Jena bricht Cottbuser Serie

Mit der Euphorie aus zuvor neun ungeschlagen Spielen startete der FC Energie Cottbus ins Traditionsduell gegen den FC Carl Zeiss Jena. Die Lausitzer nahmen auch gleich das Heft des Handelns in die Hand, rannten gegen das Jenaer Bollwerk aber vergeblich an. Nach einer Viertelstunde näherten sich beide Mannschaften dann dem gegnerischen Tor etwas an. Gefährlich wurde es zunächst aber noch nicht. Das sollte sich in der 23. Minute ändern. Die Gäste aus Thüringen kombinierten sich wunderbar durch die Cottbuser Reihen. In der Mitte bekam Krauß zu viel Raum und schloss überlegt zur Führung ab (23.). Daraufhin erhöhte Cottbus das Tempo. Bei einem abgefälschten Thiele-Schuss wäre FCC-Schlussmann Kunz machtlos gewesen, hatte aber Glück, dass der Querbalken dem Einschlag im Weg stand. Ansonsten fiel es den Gastgebern jedoch schwer, in der Offensive Lösungen zu finden. Auch nach dem Seitenwechsel bot sich den über 8600 Zuschauern ein ähnliches Bild. Bei Cottbus sorgte wenn überhaupt Thiele für Gefahr, der allerdings auch kein Glück hatte. Gefährlicher blieben die Gäste, die durch Zanks Schuss aus der zweiten Reihe auf 2:0 stellten (59.). Damit war dem FCE der Zahn gezogen. Krauß hatte sogar noch die Möglichkeit zum 3:0, verzog aber knapp. Bei den Hausherren hatte Euschen noch eine Kopfballgelegenheit, platzierte die Kugel aber direkt in den Armen von Kunz. Letztlich blieb es beim 2:0 für Jena, womit Cottbus zunächst die Tabellenführung los ist.

Meuselwitz belohnt sich nicht

Der ZFC Meuselwitz musste sich am Samstag trotz phasenweise drückender Überlegenheit mit einem Remis beim Berliner AK begnügen. Meuselwitz übernahm sofort die Kontrolle über das Spiel und hatte nach zehn Minuten die dicke Möglichkeit zur Führung. Trübenbach traf aber nur den Pfosten, die beiden Nachschüsse klärten die Gastgeber mit Mühe. Ansonsten hielt der BAK zunächst gut dagegen, strahlte nach vorne aber keine Gefahr aus. Begünstigt durch einen vermeidbaren Foulelfmeter - Trübenbach zog Pilger nach einem Freistoß am Trikot - gingen die Berliner in der 18. Minute durch Ucar dennoch in Führung. Die Gäste waren weiter bemüht, ausgleichen konnte der ZFC gegen eine gut sortierte BAK-Defensive bis zur Pause aber nicht. Im zweiten Durchgang erhöhte Meuselwitz das Tempo. Hansch scheiterte zunächst noch an Zwick. Kurz darauf zeigte Schiedsrichterin Schwermer nach Foul an Bock jedoch zum zweiten Mal auf den Punkt. Hansch übernahm die Verantwortung und nutzte diesmal seine Möglichkeit - 1:1 (54.). Auch anschließend ging es fast ausschließlich in eine Richtung, dem ZFC Meuselwitz gelang es trotz drückender Überlegenheit und einiger gute Chancen aber nicht, das Spiel zu seinen Gunsten zu entscheiden. Es blieb beim für die Berliner schmeichelhaften Remis.

Luckenwalde dreht Rückstand

Nach dem Last-Minute-Sieg im Derby beim FSV Zwickau (2:1) musste der Chemnitzer FC zuletzt im Verbandspokal bei Oberligist Bischofswerdaer FV die Segel streichen (2:4 nach Verlängerung). Nach diesen komplett unterschiedlichen Gefühlswelten war die Elf von Christian Tiffert am Freitag zu Hause gegen den FSV Luckenwalde gefordert. Nach relativ ausgeglichenem Beginn ging der CFC in der 13. Minute in Führung. Keller köpfte eine gefühlvolle Damer-Flanke vom rechten Flügel platziert ein. Der FSV hatte diesen Nackenschlag rasch verdaut und drückte auf den Ausgleich. Dieser fiel in Minute 42, als Geisler nach einem Eckball aus kurzer Distanz einschieben konnte. Maric hatte kurz vor der Pause sogar noch die Gästeführung auf dem Fuß, doch zielte knapp vorbei. Im zweiten Durchgang dauerte es keine fünf Minuten, bis Luckenwalde erstmals die Nase vorn hatte. Ein Flatterball von Flath rutschte dem zur Pause eingewechselten Chemnitzer Keeper Boldt - Birke blieb angeschlagen in der Kabine - durch die Hände. Was für ein unglückliches Debüt für den 16-Jährigen. In Minute 77 zeigte Boldt bei einem abgefälschten Schuss eine Glanzparade. Vorne brachten seine Kollegen trotz sichtbaren Bemühens nichts mehr Weltbewegendes zu Stande. Im Gegenteil: Bei einem FSV-Konter in der Nachspielzeit traf Göth noch mal den Pfosten. Kurz darauf war der Luckenwalder Auswärtssieg unter Dach und Fach.

BFC Dynamo bleibt dran

Das Berliner Derby zwischen der U 23 von Hertha BSC und dem BFC Dynamo war schon vor Anpfiff von großer Spannung umweht: Bei der Hertha-Reserve stand nämlich der kürzlich begnadigte Profi-Torhüter Gersbeck zwischen den Pfosten. Routinier Ben-Hatira saß auf der Bank. Das Spiel selbst begann zunächst hitzig: Siebeck und El-Jindaoui bekamen sich in der 19. Minute bei einer Rudelbildung in die Haare und sahen jeweils Gelb. Nach gut einer halben Stunde war Maolida durch und fand freistehend in BFC-Torwart Bätge seinen Meister. Kurz vor der Pause schalteten die Gäste aus ihrer eigenen Hälfte heraus blitzschnell um und Stockinger verwertete diesen Tempogegenstoß zur 1:0-Pausenführung. Nach Wiederbeginn hätte Stange nach toller Vorlage von El-Jindaoui ausgleichen müssen, schoss aber drüber. Und das bestrafte Dynamo: Auf Siebeck-Vorlage jagte Dadashov die Kugel für Gersbeck unhaltbar in den Winkel (57.). Mit Anbruch der Schlussviertelstunde gab Ben-Hatira dann sein Saisondebüt im Hertha-Dress. In der 89. Minute erreichte den Routinier eine Vorlage von Abdullatif, doch er bugsierte das Leder vorbei. Besser machte es Wollschläger in der dritten Minute der Nachspielzeit, doch sein Kopfballtreffer zum 1:2 kam zu spät.

Babelsberg zeigt stabilen Auftritt

Beim Verfolgerduell zwischen dem FC Rot-Weiß Erfurt und dem SV Babelsberg 03 begannen die Gäste mit mehr Dampf. Just als RWE besser in die Partie fand, landete ein Einwurf im Strafraum bei Frahn, der den SVB in Front schoss. Bis zur Pause landeten keine Hochkaräter mehr auf dem Chancenzettel. In der zweiten Halbzeit waren rund zehn Minuten gespielt, als es richtig hitzig wurde. Elva fuhr nach einer Flanke von links sein Bein aus, traf dabei aber Babelsbergs Torwart Klatte. Es entbrannte eine Rudelbildung, in der Erfurts Biek nach Einschätzung von Schiedsrichter Näther eine Tätlichkeit begangen haben soll. Rot war die Folge für den Schubser. Trotz Unterzahl versuchte RWE weiter das Geschehen in die Offensive zu verlagern. Das gelang zwar, aber die übermäßig großen Gelegenheiten fehlten auch in dieser Phase. Auf der Gegenseite kratzte Schellenberg in der 78. Minute einen Cakmak-Freistoß aus dem Winkel. Weil Babelsberg hinten partout keine großen Lücken ließ, endete das Verfolgerduell für die Filmstäder mit einem Happy-End.

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Greifswalds Vogt trifft humorlos zum Derbyerfolg

Zum Auftakt des 11. Spieltages am Donnerstagabend setzte sich der Greifswalder FC im Derby bei der Zweitliga-Reserve von Hansa Rostock mit 1:0 durch und kletterte damit zumindest bis Samstag an die Tabellenspitze. Die Gäste dominierten wenig überraschend die Partie, verzeichneten mehr Ballbesitz und mehr Chancen. Dennoch ging es mit einem torlosen Remis in die Pause. Das engmaschige Rostocker Bollwerk hielt den Greifswalder Angriffsbemühungen zunächst stand. In Abschnitt zwei war die Ballverteilung etwas ausgeglichener, wobei gute Abschlusschancen auf beiden Seiten Mangelware waren. In der 63. Minute läutete mehr oder weniger aus dem Nichts dann aber die Torglocke. Kratzers Flanke landete punktgenau bei Vogt, der den Ball per Direktabnahme humorlos unter die Latte zimmerte. Rostock blieb auch anschließend harmlos vor dem gegnerischen Tor. Die Fuchs-Elf ließ nichts mehr anbrennen und schaukelte die knappe Führung letztlich verdientermaßen über die Zeit.

stw, dw

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