Die Italiener versuchten von Beginn an, die Kreativabteilung der Chilenen aus dem Spiel zu nehmen. Nesta kümmerte sich um Zamorano, Cannavaro beschattete Salas, Dino Baggio schließlich nahm Regisseur Estay in seine Obhut. Die Folge: Chile wurde zunächst nur bei langen Bällen gefährlich - oder bei Standardsituationen, bei denen die Decker Reyes und Margas stets mit aufrückten. Anders die Italiener. Mit auf Ballkontrolle bedachten Kombinationen kamen sie zu ersten Chancen. Maldini, auf der linken Außenbahn ohne direkten Gegenspieler, nutzte seine Freiheiten. Di Matteo bildete - ebenfalls auf links, jedoch weiter in die Mitte gezogen - mit Roberto Baggio ein konstruktives Gespann, das die frühe Führung durch Vieri ermöglichte. Im Verlauf des Spiels jedoch setzten die Außenseiter aus Südamerika mehr Akzente. Belohnt durch den Ausgleich in der Nachspielzeit, die Führung kurz nach der Pause, jeweils durch Salas. Selbstbewußter, mit flüssigem Spiel und aggressiver im Zweikampf. Kaum zu stoppen nun Salas und Zamorano. Italiens Coach Maldini setzte alles auf eine Karte, brachte mit Chiesa den dritten Stürmer - und wurde belohnt. Kurz vor Schluß verwandelte Roberto Baggio einen Handelfmeter zum letztlich schmeichelhaften Remis. Aus Bordeaux berichtet Hubert Meyer