Europameisterschaft

Handball-EM: Norwegen schlägt Island nach Verlängerung

Handball-EM

Weil Jonsson das leere Tor nicht trifft: Norwegen gewinnt nach Verlängerung

Er ließ die riesige Siegchance aus: Elvar Jonsson.

Er ließ die riesige Siegchance aus: Elvar Jonsson. imago images

Zum Auftakt des vollgepackten Finalwochenendes kam es zum Duell der Enttäuschten, sowohl Norwegen als auch Island hatten den Sprung ins Halbfinale jeweils nur knapp verpasst. Vor allem die Norweger wollten nach der völlig unnötigen Niederlage gegen Schweden - der Vizeweltmeister lag zur Pause mit fünf Toren zurück - Wiedergutmachung betreiben.

Zur Pause führten Sander Sagosen & Co. bereits mit vier Toren, doch nach dem Seitenwechsel ließ einmal mehr die Konzentration nach. In der 49. Minute hatte Island um den bärenstarken Magdeburger Linkshänder Omar Ingi Magnusson, mit zehn Toren später zum "Spieler des Spiels" gewählt, wieder ausgeglichen.

Sagosens misslungenes Anspiel ohne Folgen

Speziell die letzte Spielminute hatte es dann in sich: Weil Island seinen letzten Angriff nicht nutzte, bekam Norwegen noch einmal den Ball. Coach Christian Berge nahm eine Auszeit, doch das Anspiel von Sagosen an den Kreis im Sieben-gegen-Sechs misslang. Islands Elvar Jonsson sah das leere Tor und feuerte am eigenen Kreis drauf. Der Ball bekam aber viel Drall und drehte sich links am Tor vorbei. Verlängerung.

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In dieser schenkten sich beide Teams nichts, es blieb ein schnelles, intensives Duell. 30:30 stand es nach den ersten fünf Minuten der Verlängerung, genauso eng ging es nach dem Seitenwechsel zu. In den letzten Sekundenbruchteilen nahm sich Kiels Linkshänder Harald Reinkind ein Herz und traf mit etwas Glück zum entscheidenden 34:33 ins linke Eck. Nach Ansicht der Videobilder gaben die spanischen Unparteiischen Andreu Marin und Ignacio Garcia Serradilla den Treffer, weil der Ball vor Ablauf der Zeit die Linie passiert hatte.

Norwegen direkt für die WM 2023 qualifiziert

Bei Norwegen stachen Sagosen (8 Tore/11 Versuche) und Reinkind (6/10) heraus, für Island machten Magnusson (10/13) und Göppingens Janus Dadi Smarason (8/12) die meisten Tore. Das Torhüter-Duell ging knapp an Islands Keeper Viktor Hallgrimsson (9 Paraden, 26 Prozent Fangquote).

Norwegen hat sich durch den fünften Platz indes das direkte Ticket für die WM 2023 in Schweden und Polen gesichert. Sie sind damit wie Weltmeister Dänemark, Olympiasieger Frankreich, Europameister Spanien und die beiden Ausrichter sicher im kommenden Jahr dabei. Die weiteren Europa-Startplätze werden in Play-off-Spielen vergeben. Die Paarungen werden am Samstag in Budapest ausgelost.

Island - Norwegen 33:34 n.V. (12:16, 27:27)

Island: Björgvinsson, Hallgrimsson - Magnusson 10/2, Smarason 8, Jonsson 6, Elisson 5/2, Gudjonsson 2, Gislason 1, Gudmundsson 1
Norwegen: Heieren, Saeveraas - Sagosen 8/2, Reinkind 6, O'Sullivan 5, Solstad 5, Gulliksen 3, Barthold 2, Thorsteinsen Toft 2, Björnsen 1, Langaas 1, Tönnesen 1
Schiedsrichter: Andreu Marin (Spanien)/Ignacio Garcia Serradilla (Spanien)
Zuschauer: 7165
Strafminuten: 8 / 10
Disqualifikation: - / Barthold (43.)

msc