Hendrick gibt den ersten Warnschuss ab
Irlands Nationaltrainer Martin O'Neill musste auf seinen angeschlagenen Kapitän Robbie Keane (Wadenverletzung) verzichten, dafür meldete sich Walters (nach Achillessehnenproblemen) fit und bildete zusammen mit Long den Doppelsturm. Das Torwartduell zwischen Given und Randolph entscheid Letzterer für sich. Schwedens Coach Erik Hamren brachte mit Forsberg einen Bundesliga-Legionär (RB Leipzig) in seiner Startelf. Selbstredend gesetzt war Superstar Ibrahimovic, der zusammen mit Ex-HSV-Angreifer Berg die Doppelspitze formierte. Hamburgs Sechser Ekdal (Rückenprobleme) nahm angeschlagen zunächst auf der Bank Platz.
Die Anfangsminuten nutzten beide Mannschaften zum gegenseitigen Abtasten. Irland trat im 4-4-2-System mit Mittelfeldraute auf, Schwedens Grundordnung war ein 4-4-2 mit Doppelsechs und zwei Außen. Die Skandinavier hatten zu Beginn etwas mehr Ballbesitz, die erste Möglichkeit aber verbuchten die Kicker von der grünen Insel: Hendricks Schuss von der Strafraumgrenze konnte Keeper Isaksson parieren (10.). Wenig später verpasste O'Shea am zweiten Pfosten freistehend nur knapp (17.).
Hendrick trifft die Latte
Gruppe E - 1. Spieltag
Diese Szenen gaben den "Boys in Green" spürbaren Auftrieb. "Eire" versteckte sich nicht, sondern spielte mitunter forsch nach vorne und beschwor durch Standards Gefahrenherde herauf. Die "Tre Kronor" taten sich hingegen schwer und kamen kaum in die gegnerische Box. Selbst Ibrahimovic, der meist abwechselnd von O'Shea und Whelan an die Kette gelegt wurde, war kein Faktor. Insgesamt bewegte sich die Partie eher auf mäßigem Niveau.
Nach einer halben Stunde strafte Irland die behäbigen und ideenlosen Schweden beinahe ab: Erst hämmerte der nimmermüde Antreiber Brady aus 18 Metern haarscharf über die Latte (30.), dann knallte Hendrick die Kugel aus 22 Metern an den Querbalken (32.). Diese Aktion wirkte allerdings nicht als Hallo-Wach-Effekt für die Skandinavier, die kurz vor der Pause auch noch zum Wechseln gezwungen wurden: Johansson kam für den verletzten Lustig (45.).
Hoolahan fasst trocken ab
Jubel in Grün: Irlands Wes Hoolahan schreit seine Freude nach dem 1:0 heraus. Getty Images
Auch nach dem Seitenwechsel blieb Irland aktiver und zielstrebiger: Hendricks' Flachschuss aus 17 Metern wehrte Isaksson ab (47.), dann war der schwedische Schlussmann chancenlos, als Hoolahan eine Coleman-Flanke direkt und staubtrocken aus zwölf Metern zum 1:0 abfasste (48.).
Nun endlich nahm auch die Hamren-Elf am Spiel teil und offenbarte bislang nicht gesehenes Offensivpotenzial. Nach einer misslungenen Abwehraktion von Clarke musste erstmals Torwart Randolph eingreifen - den Nachschuss setzte Forsberg aus acht Metern knapp am linken Pfosten vorbei (50.). Im weiteren Verlauf verzeichnete auch Ibrahimovic eine erste gelungene Aktion, doch seine artistische Direktabnahme aus sieben Metern rauschte knapp links vorbei (59.).
Ibrahimovic erzwingt ein Eigentor
Bitter: Irlands Ciaran Clark (2.v.r.) köpft ins eigene Tor zum 1:1. Getty Images
Im weiteren Verlauf ebbte die kurze Drangphase der "Tre Kronor" wieder ab. Erst in der 71. Minute fanden die Gelb-Blauen nach einer feinen Kombination eine Lücke: Ibrahimovic flankte von der Grundlinie von links nach innen, wo Innenverteidiger Clark unglücklich zum 1:1 ins eigene Tor köpfte (71.).
Nun musste auch Irland wieder mehr tun und verbuchte in Person von Hendrick die nächste gute Möglichkeit (73.). Danach gelang den Jungs von der grünen Insel nur noch wenig. Auch die Hereinnahme von Sturm-Star Keane brachte nicht die erhofften Impulse (78.). Stattdessen erhöhten die Skandinavier in der Schlussphase noch einmal den Druck. Mit Ekdal brachte Hamren zudem einen weiteren Bundesligaspieler (86.). Zum einem weiteren Treffer sollte es aber nicht mehr reichen - es blieb beim 1:1.
Am zweiten Spieltag der Gruppenphase trifft Irland am Samstag (15 Uhr) in Bordeaux auf Belgien (15 Uhr). Schweden spielt schon tags zuvor (15 Uhr) in Toulouse gegen Italien.