Verglichen mit dem brachte Bundestrainer Joachim Löw zum Spiel in Dublin Boateng, Mertesacker und Schweinsteiger für den Gelb-gesperrten Lahm, den verletzten Hummels und Kroos. Schweinsteiger führte die Mannschaft als Kapitän aufs Feld.
Giovanni Trapattoni stellte im Vergleich auf drei Positionen um: Coleman, Andrews und Fahey rückten für die verletzten St. Ledger, Whealan und Keane ins Team.
Schwerer Start
In der Anfangsphase machten die Iren einen lebhafteren Eindruck. Die "Boys in Green" attackierten die Deutschen mit aggressivem Pressing und starteten immer wieder Konterangriffe. In der Rückwärtsbewegung zog sich die Trapattoni-Truppe eng zusammen. Die drei Defensiven im 4-3-2-1-System nahmen die deutsche Offensiv-Dreierreihe im 4-2-3-1 in Manndeckung und kochten diese so ab. Die Viererkette wurde so entlastet und war kaum gefordert. Der DFB-Auswahl fehlte es an Ideen und Tempo, um dieses Bollwerk zu knacken.
So war das Spiel zunächst nicht von Torraumszenen geprägt. Das Geschehen spielte sich hauptsächlich im Mittelfeld ab, wo die Iren den deutschen Spielaufbau mit leidenschaftlichen Zweikämpfen aufrieben. So kamen einzig Taktik-Liebhaber auf ihre Kosten.
Reus macht den Unterschied
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Deutschland erspielte sich zwar mehr und mehr Ballbesitz, konnte daraus aber kein Kapital schlagen. Das Tempo wurde in der gegnerischen Hälfte immer wieder unnötig verschleppt. Gefährlich wurde es erstmalig nach einem Fehler von O'Shea, der den Ball als letzter Mann gegen Reus vertändelte und dann an dessen Schulter griff. Der Dortmunder ging zu Boden, Schiedsricher Nicola Rizzoli (Italien) pfiff, doch statt auf den Elfmeterpunkt, zeigte er Reus die Gelbe Karte wegen einer Schwalbe.
Den Frust über diese Aktion wusste der Flügelflitzer sofort andernweitig umzusetzen: Ein Steilpass in die Spielertraube rund um den Elfmeterpunkt hebelte die Iren aus. Schmelzer behauptete den Ball und setzte Reus in Szene. Der war nach einem kurzen, schnellen Antritt nicht mehr zu halten und donnerte die Kugel aus acht Metern unter die Latte zum 1:0 (32.).
In der Folge änderte sich zunächst nichts am Spielverlauf. Irland machte nicht auf, sondern stabilisierte das Mittelfeld und zerstörte so weiter das deutsche Aufbauspiel. Nach einer weiteren Leerlaufphase machte einmal mehr Marco Reus den Unterschied aus: Der Flügelflitzer wurde von Boateng angespielt, ließ seine Bewacher mit einem schnellen Antritt stehen und nagelte den Ball vom linken Sechzehnereck ins Tor (40).
Özil, Klose und Kroos schlagen zu
Torschützen unter sich: Mesut Özil, Marco Reus und Mirsolav Klose (v.l.n.r.) bilden eine Jubeltraube. picture alliance
In der Halbzeitpause ließ Löw den angeschlagenen Khedira in der Kabine und brachte dafür Kroos. Auch die Iren änderten ihren Schlachtplan und organisierten sich nach dem Seitenwechsel offensiver. Das machte sich schnell auf dem Feld bemerkbar: Ward rückte weit auf und schickte Cox steil in den Strafraum. Der zog aus spitzem Winkel ab und scheiterte an einer Fußabwehr von Neuer (50.). Trapattoni sah seine Chance und brachte mit Long einen zusätzlichen Stürmer (51.). Diese Rechnung sollte aber nicht aufgehen.
Im Gegenteil: Binnen sechs Minuten schraubte die DFB-Elf das Ergebnis auf 5:0. Erst mähte Andrews Klose im Strafraum um (54.). Özil verwandelte den fälligen Elfmeter sicher (55.). Dann schickte Schweinsteiger Klose mit einem genialen Pass steil. Der Stürmer umkurvte Torwart Westwood und schob aus spitzem Winkel ein (58.). Doch damit nicht genug: Nach einem Özil-Heber klärte die irische Hintermannschaft vor die Füße von Kroos, der den Ball mit vollem Risiko nahm und die Kugel per Gewaltschuss ins linke untere Eck schweißte (61.).
Auch Kroos schnürt den Doppelpack
Nun war der Widerstand der "Boys in Green" gebrochen und Deutschland schaltete zwei Gänge zurück. Gegen nun überforderte Iren behielten die Löw-Elf aber die Zügel in der Hand und ließen Ball und Gegner mit vielen Kurzpassstafetten laufen. Zwingend wurde es dabei aber nicht mehr.
Doppelpacker: Toni Kroos traf nach seiner Einwechslung gleich doppelt. Getty Images
In der Schlussphase wirkten die Iren am Ende ihrer Kräfte. Das nutzte Kroos aus und traf spielend leicht zum 6:0: Der Joker nahm den Ball im Mittelfeld an, war nach ein paar schnellen Schritten auf und davon und verwandelte mit einem Knaller ins Torwarteck (83.). Erst in der Nachspielzeit kam Irland noch einmal nach vorne. Neuer musste einen Schuss des eingewechselten Keogh um den Pfosten drehen (90.+1). Die darauf folgende Ecke köpfte der Joker ungehindert aus sieben Metern zum 1:6 ein (90.+2). Danach pfiff Schiedsrichter Rizzoli nicht mehr an.
Für Irland geht es am Dienstag (20 Uhr) auf den Färöern weiter. Deutschland ist eine Dreiviertelstunde später (20.45 Uhr) in Berlin gegen Schweden gefordert.