Immer nah dran an den deutschen Akteuren, wie hier Reid gegen Trochowski (re.), waren die zweikampfstarken Iren. dpa
Nach dem 3:1 im Test gegen Rumänien stellte Bundestrainer Joachim Löw seine Startelf auf gleich sieben Positionen um: Im Tor stand Lehmann für Hildebrand, davor spielten Arne Friedrich und Mertesacker für Hilbert und Manuel Friedrich. Im Mittelfeld fehlten die verletzten Schneider und Hitzlsperger, für die Fritz und Frings ihr Comeback feierten. Und ganz vorne verdrängten Gomez und Kuranyi die Konkurrenten Helmes und Podolski auf die Bank.
Fast nur Akteure aus der Premier League standen in der Anfangsformation, die Irlands Coach Steve Staunton auf den Platz schickte. Die bekanntesten waren Keeper Given (Newcastle), Verteidiger Finnan (Liverpool) sowie die Angreifer Robby Keane (Tottenham) und Doyle (Reading).
Temporeich und aggressiv begannen die Iren die Partie und stiegen in den ersten Minuten gleich zweimal sehr rustikal ein – Referee Hansson beließ es beide Male bei einer Ermahnung. Deutschland war beeindruckt, vor allem das körperbetonte Zweikampfverhalten der Hausherren, das schnelle Ballverluste der Löw-Schützlinge provozierte, schmeckte den Gästen nicht.
Echte Chancen freilich gab es für Irland in dieser Phase nicht, die erste zwingende hatte der WM-Dritte in Unterzahl – Schweinsteiger kam nach heftigem Zusammenstoß mit Kilbane im Gegensatz zum Iren mit einer Platzwunde am Kopf nicht wieder: Frings mit tollem Pass zu Jansen, der von der linken Außenbahn sofort flach flankte. In der Mitte spritzte Gomez einen Tick schneller als Dunne in den Ball, der aber einen Meter über die Latte flog (17.). Rolfes kam für Schweinsteiger (18.).
Echte Struktur war bei beiden Teams auch in der Folge zunächst nicht auszumachen. Beide Mannschaften beharkten sich vor allem im Mittelfeld, beiden gelang es die Räume eng zu machen und Möglichkeiten des Gegners zu verhindern.
Nach einer halben Stunde folgte sehr kurz eine Drangphase der Staunton-Elf: Zunächst scheiterte Keane, glänzend freigespielt von Reid, aus acht Metern halblinker Position am geschickt den Winkel verkürzenden Lehmann, der nach der anschließenden Ecke wie seine Vorderleute Glück hatte, dass O' Brien die Unordnung in der Hintermannschaft nicht zur Führung ausnutzte (30., 31.).
Bis zur Pause dominierte dann allerdings das DFB-Team. Und hatte durch Metzelders Kopfball, den Finnan vor der Linie klärte (37.), und Frings, dessen 20-Meter-Schuss aus mittlerer Position genau auf Keeper Given flog (43.), gute Chancen.
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Wie im ersten Durchgang agierte Irland nach Wiederanpfiff mit immens hohem Tempo. Und hatte tolle Gelegenheiten: Zunächst fischte Lehmann eine missglückte Keogh-Flanke mit den Fingerspitzen aus dem Winkel (49.), und eine Minute später stand Keane urplötzlich allein vor Lehmann, doch der Heber des Kapitäns aus elf Metern flog zum Glück für Deutschland in die Arme des Arsenal-Keepers.
Die Nationalelf wirkte sehr unsortiert, offensiv kam eine Zeit lang gar nichts mehr. Freilich ließen die Iren die Gäste im wahrsten Sinne des Wortes nicht zur Ruhe und Entfaltung kommen, störten nach wie vor mit hoher Aggressivität das deutsche Aufbauspiel und blieben so zunächst am Drücker. Erst nach einer Stunde konnte sich das DFB-Team etwas befreien. Die Hereinnahme von Podolski für Gomez brachte frischen Schwung in der Offensive, der Münchner machte zweimal mit kernigen Schüssen auf sich aufmerksam (72., 74.)
Gegen Longs 20-Meter-Schuss parierte Lehmann klasse und war auch in der hektischen Schlussphase, als Irland nochmals verzweifelt anrannte, sicherer Rückhalt seiner Elf. Allerdings wird er nach seiner zweiten Gelben Karte am Mittwoch im für die DFB-Auswahl nun bedeutungslosen Spiel gegen Tschechien fehlen.