Am Samstagabend wollte Inter Mailand, immerhin bis vor wenigen Wochen ein ernsthafter Titelanwärter und sogar lange Zeit Tabellenführer, endlich wieder einen Sieg einfahren. Endlich wieder drei Punkte aufs Konto schaufeln. Doch nach 90 Minuten gegen Außenseiter und Abstiegskandidat Crotone stand wieder nur ein Remis zu Buche - und zwar das fünfte in Folge (0:0, 1:1, 1:1, 1:1, 1:1 ).
Doch das ist nur die halbe Wahrheit: Obendrein haben die stolzen Lombarden seit acht (!) Ligaspielen kein Erfolgserlebnis verzeichnet. Zuletzt gelang am 3. Dezember 2017 ein 5:0 gegen Chievo Verona .
Die traurige Wahrheit nun: Mit aktuell 45 Zählern rangiert der 18-malige Meister und Champions-League-Sieger von 2010 nur noch auf Rang vier. Die Tabellenspitze um Juventus Turin und Spitzenreiter Napoli ist über zehn Punkte entfernt - und von hinten üben die Roma, Sampdoria oder auch Erzrivale Milan immer mehr Druck aus.
Führung verspielt, Chancen verpasst
Keine Frage also: Inter Mailand steckt in einer handfesten Krise - und das Team um Trainer Luciano Spalletti muss sich einer ernsthaften Zerreißprobe stellen. Denn Fans und Medien kritisieren die Mannschaft hart - und fahren immer heftigere Geschütze auf: Das wahrhaftig lautstarke Pfeifkonzert im Giuseppe Meazza sang ein neues Lied davon.
Bedient: Ivan Perisic. imago
Dabei ist die Kritik berechtigt: Stürmer Eder, Ersatzmann für den verletzten Kapitän Mauro Icardi (muskuläre Probleme), brachte seine Mailänder glücklich in der 23. Minute per Kopf in Front, ehe allen voran der stets bemühte Ivan Perisic beste Möglichkeiten aufs 2:0 liegen ließ. Es kam, was kommen musste: Nach fehlgeschlagener Verteidigung inklusive unglücklicher Aktion von Borja Valero traf Crotones Andrea Barberis aus der Drehung zum 1:1 (60.). Im Anschluss ließen dann Eder oder auch der eingewechselte Rafinha weitere Möglichkeiten liegen.
Und so war das neunte Unentschieden in dieser Saison perfekt. Bei nur zwei Niederlagen ist die aktuelle Bilanz trotzdem viel zu schlecht für die Ansprüche von Inter Mailand.