Ein hartes Stück Arbeit für den Bundesligisten: Sören Dressler bedrängt den Hamburger Thimothee Atouba. dpa
Der namhafteste Neuzugang des Zweitliga-Aufsteigers aus Ingolstadt saß zunächst auf der Bank. Der ehemalige tschechische Nationalspieler Vratislav Lokvenc hatte noch Trainingsrückstand. Beim HSV feierten sowohl Trainer Martin Jol als auch Spieler Jonathan Pitroipa, der vom SC Freiburg kam, ihr Pflichtspieldebüt.
Dass die Partie im Tuja-Stadion mit 10 Minuten Verspätung begann, lag an der Wade von Torsten Bauer aus Seebach. Der Schiedsrichter-Assistent verletzte sich beim Aufwärmen, sein Ersatzmann kletterte von der Tribüne in die Kabine. Zunächst bekamen er und seine Kollegen wenig zu tun. Es dauerte eine Weile, bis die Partie an Fahrt aufnahm, lediglich ein Fernschuss des Ingolstädters Leitl (14., neben das Tor) war bis dato zu verzeichnen. Doch dann zeigte der Zweitligist, was in ihm steckt. Zunächst offenbarte Steffen Wohlfahrt die Schwächen des HSV. Und die hießen: Zweikampfschwäche, Abstimmungsprobleme, fehlende Aggressivität. In der 24. Minute narrte der Stürmer Demel auf links, seinen abgefälschten Schuss parierte Rost glänzend. Drei Minuten später ließ Wohlfahrt die HSV-Verteidiger Mathijsen und Atouba stehen, sein 19-Meter-Schuss verfehlte das Tor um Zentimeter.
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In der 33. Minute folgte die verdiente Führung für die Fink-Truppe. Und wieder stimmte nichts beim HSV. Fink setzte sich mühelos gegen Atouba auf rechts durch und flankte ins Zentrum. Dort stand Demir - und sonst niemand. Der FC-Angreifer köpfte zur 1:0-Führung ein, da Mathijsen und Reinhardt zu weit weg standen. Die Norddeutschen hatten sogar Glück, dass Schwarz eine Minute später nicht auf 2:0 erhöhte, Frank Rost klärte den Schuss von der Strafraumgrenze mit Mühe zur Ecke.
Erst in den letzten Minuten vor der Pause setzte der HSV den Gastgeber unter Druck. Doch auch im Angriff fehlte jegliche Durchschlagskraft. FC-Keeper Lutz blieb über die gesamte erste Hälfte beschäftigungslos.
Maritn Jol reagierte zur Pause, brachte Jerome Boateng für Demel. Und auf einmal war der dreimalige DFB-Pokalsieger auf Betriebstemperatur. Die Norddeutschen suchten ihr Heil in der Offensive - und das mit Erfolg. Eine Flanke von Trochowski sorgte für ein heilloses Durcheinander in der FC-Abwehr. Guerrero hätte das 1:1 erzielen müssen, traf aber nur den Pfosten. Olic stand aber goldrichtig und staubte zum Ausgleich ab (51.). Doch damit nicht genug: Nur zwei Zeigerumdrehungen später nutzte Olic ein klasse Zuspiel von Trochowski. Geschickt beförderte der Kroate das Leder am herausstürmenden Keeper Lutz vorbei ins Tor. So hatte der HSV seine einzigen beiden Chancen zu Toren genützt.
Und das frustete die Ingolstädter. Der Elan aus der ersten Hälfte war dahin, Hamburg übernahm immer mehr die Initiative. Gelegenheiten gab es aber hüben wie drüben, beide Keeper bewiesen mehrmals ihre Klasse. FC-Schlussmann Lutz entschärfte die Schusschancen von Guerrero (63.,70.), auch Trochowskis Versuch (78.) faustete er aus der Gefahrenzone. HSV-Keeper Rost parierte den Linksschuss des aufgerückten Neunaber (65.) - nur in der 79. Minute zeigte er keine Reaktion. Karls 20-Meter-Geschoss flog aber haarscharf am Pfosten vorbei.
Aufregung dann nochmal in den Schlussminuten. Nach einem leichten Schubser von Mathijsen an Neuendorf forderte Ingolstadt Elfmeter. Stattdessen gab es einen schnellen Konter. Zidan bediente den gestarteten Guerrero, der den Schlusspunkt in der Nachspielzeit setzte. "Zecke" Neuendorf beschwerte sich vehement bei Dr. Drees - die Rote Karte wegen Meckerns war die Folge. Direkt danach folgte der Abpfiff des Referees.
Die 2. Runde wird am 23./24. September ausgetragen. In der 2. Liga spielt Ingolstadt zum Auftakt am Sonntag gegen Greuther Fürth. Hamburg eröffnet die Bundesligasaison mit dem Spiel beim FC Bayern München.