3. Liga

Dynamo Dresden: Alexander Schmidt wurde in drei Minuten engagiert

Zukunft nach Saisonende noch offen

In drei Minuten zum Dynamo-Trainer: Schmidts Engagement im Eilverfahren

Leitet seit Montag das Training bei Dynamo Dresden: Alexander Schmidt.

Leitet seit Montag das Training bei Dynamo Dresden: Alexander Schmidt. imago images

Natürlich wurde Alexander Schmidt auch auf Julian Nagelsmann angesprochen. Schließlich machte der künftige Coach des FC Bayern einst als Schmidts Co-Trainer in der Jugend von 1860 München seine ersten Schritte. "Es war schon damals ersichtlich, dass er ein cleverer Typ ist und das Herz an der richtigen Stelle hat", berichtete Schmidt in seiner Antritts-Medienrunde als Dynamo-Coach am Dienstag. "Dass er so eine Karriere hinlegt, hat man aber nicht ahnen können."

Während Nagelsmann also ab Sommer eine neue Aufgabe bekommt und Sachsen verlässt, ist sein einstiger Chef seit dieser Woche neu in Dresden und soll Dynamo zum Aufstieg führen. "Wir haben den besten Kader der Liga", machte Schmidt unmissverständlich klar - und freute sich auch über die neuen Arbeitsbedingungen. "Wer die Voraussetzungen hier gesehen hat, der weiß, dass das in Richtung 1. Liga geht. Das Zentrum und das ganze Umfeld hier sind erstklassig. Ich weiß nicht, wie viele Vereine in der 2. und 3. Liga solche Voraussetzungen haben."

Trainersteckbrief Schmidt
Schmidt

Schmidt Alexander

Dynamo Dresden - Vereinsdaten
Dynamo Dresden

Gründungsdatum

12.04.1953

Vereinsfarben

Schwarz-Gelb

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Keine langen Verhandlungen: Ein dreiminütiges Telefonat reicht aus

Seine Verpflichtung war eine, die im Eiltempo über die Bühne ging. Bereits am Samstagabend, nur wenige Stunden nach der 0:3-Niederlage gegen den Halleschen FC und noch vor der offiziellen Entlassung von Markus Kauczinski hatte Sport-Geschäftsführer Ralf Becker das Gespräch mit Schmidt gesucht, wie er selbst berichtete. "Das Profil war relativ schnell klar, also habe ich Alex am Samstagabend angerufen", erklärte Becker. "Wir haben nur drei Minuten telefoniert und die Modalitäten besprochen." Schmidt habe "direkt zugesagt", wie er selbst bekräftigte. Am Sonntag fuhr der Coach nach Dresden, um sich dem obligatorischen Corona-Test zu unterziehen, am Montag war er dann auch offiziell Dynamo-Coach.

Sicherlich zuträglich für die unbürokratische Absprache: Becker und Schmidt kennen sich aus gemeinsamen Zeiten beim VfB Stuttgart. Becker, damals Chefscout, verpflichtete Schmidt 2015 für die Scouting-Abteilung. "Danach haben wir uns gegenseitig verfolgt und unterstützt", berichtete Becker. "In unserer Situation musste etwas passieren, da hat man keine Zeit, zu verhandeln. Es musste unkompliziert gehen." Denn: In den kommenden zwölf Tagen bestreitet Dynamo vier Spiele.

Bleibt Schmidt über die Saison hinaus?

"Jetzt war die einzige Möglichkeit, dem neuen Trainer noch zwei, drei Einheiten zu geben", erklärte Becker den Zeitpunkt des Trainerwechsels. Und wie nutzt Schmidt diese begrenzte Zeit vor seinem ersten Spiel am Mittwochabend (19 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen den MSV Duisburg? "Man darf die Mannschaft jetzt nicht überfrachten mit zu viel Input", so der Coach. "Man muss wesentliche Dinge einfordern: Zweikampfführung, Intensität, hohe Geschlossenheit, Kompaktheit. Nichts Kompliziertes, über das man sich Gedanken machen muss. Die Jungs sind gut trainiert und fit, jetzt muss man ihnen Selbstvertrauen geben."

Zunächst ist Schmidts Engagement bis Saisonende begrenzt, ein Bleiben darüber hinaus scheint bei erfolgreichem Verlauf aber wohl zumindest denkbar. "Wenn alles gut läuft, ist alles möglich", schaute Becker voraus - und Schmidt ergänzte fast wortgleich: "Wenn alles gut läuft, kann man über alles sprechen."

Eher Klopp als Mourinho: "Ich bin nicht speziell"

Nun aber zähle zunächst das Heimspiel gegen Duisburg. Nach dem Mittagessen am Dienstag bezieht die Mannschaft bereits ein Hotel, am Abend steht noch eine Trainingseinheit im Stadion an, "um das mit der Zeit reinzubekommen", erklärte Schmidt.

Er selbst wurde derweil nicht nur auf Julian Nagelsmann, sondern auch auf Jürgen Klopp und José Mourinho angesprochen. Bei der Frage, ob er sich eher als "The Normal One" oder "The Special One" sehe, positionierte sich Schmidt klar: "Eher 'The Normal One'", lachte der neue SGD-Coach. "Ich bin nicht speziell."

mib