WM

Frauen-WM: Niederlandes spezieller Kniff gegen Spanien

Oranje-Coach rührt die Werbetrommel

"Ihre Schwächen? Werden Sie morgen sehen": Jonkers spezieller Kniff gegen Spanien

Andries Jonker setzt auf die Spanien-Erfahrung in seinem Kader.

Andries Jonker setzt auf die Spanien-Erfahrung in seinem Kader. IMAGO/ANP

Drei Zu-Null-Siege gegen Portugal, Vietnam und Südafrika, dazu ein 1:1 gegen den gestürzten Titelverteidiger USA - die Niederlande können mit einer ordentlichen Portion Selbstvertrauen den Blick Richtung WM-Viertelfinale richten, in dem man in der Nacht auf Freitag auf die Auswahl Spaniens trifft.

Die Zuversicht macht sich auch bei Oranje-Coach Andries Jonker breit: "In den Spitzenduellen mit Deutschland (0:1 im Testspiel im April, Anm. d. Red.) und den USA haben wir bereits gezeigt, dass wir diese Lücke geschlossen haben. Aber wir wollen die Bestätigung. Wir glauben, dass wir gewinnen können."

Viel Spanien-Erfahrung im Oranje-Kader

Diese Zuversicht kommt nicht von ungefähr. Mit Spanien wartet ein Gegner, der den "Leeuwinnen" nicht ungelegen kommt: "Wir haben vier Spielerinnen in unserer Mannschaft, die in Spanien gespielt haben oder noch spielen" - und das gegnerische Team somit bestens kennen.

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"Merel van Dongen spielt schon seit fünf Jahren dort. Sie weiß alles über jeden. Stefanie van der Gragt hat zwei Jahre in Barcelona gespielt, Lieke Martens fünf Jahre. Und Damaris Egurrola ist dort geboren", verriet Jonker seinen speziellen Kniff, seine Spielerinnen explizit in die Vorbereitung mit einzubeziehen. "Wir haben viel darüber gesprochen", so Jonker, der dann anfügte: "Ihre Schwächen? Die werden Sie morgen sehen".

Egurrola als verlängerter Arm Jonkers

Erwartungsgemäß wird der Trainer wieder auf sein bewährtes 3-5-2-System setzen, muss allerdings auf die Gelb-gesperrte Danielle van de Donk verzichten. Doch Glück im Unglück: Für die Spielerin von Olympique Lyon wird aller Vorraussicht nach Egurrola in die erste Elf rücken. Die Mittelfeldspielerin ist zwar, anders als von Jonker behauptet, im US-amerikanischen Orlando geboren, zog mit sieben Jahren aber in das Geburtsland ihres baskischen Vaters (für dessen Nationalteam sie 2019 sogar in einem Freundschaftsspiel debütierte) - und ist damit wohl die ideale Besetzung als verlängerter Arm des Trainers im zentralen Mittelfeld. 

All die Informationen, die Jonker und sein Team zusammentragen konnten, liegen ihm gebündelt vor. "Wir haben ein kleines Buch über Spanien herumliegen", verriet der 60-Jährige, der den Gegner trotzdem nicht unterschätzen wird. Auch das überraschend deutliche 0:4 der Furia Roja gegen Japan ließ Jonkers Wahrnehmung nicht trüben. "Gegen Japan habe ich ein tolles Spanien gesehen. Sie hatten den Ball und sie hatten die Chancen. Aber Fußball ist ein verrücktes Spiel. Manchmal gewinnt nicht die bessere Mannschaft. Japan ist dreimal nach vorne gekommen und hat drei Tore geschossen. Auch das ist Fußball."

Jonker rührt die Werbetrommel

Was bei dieser WM auch zum Fußball dazugehört, sind die in Europa ungewöhnlichen Anstoßzeiten - der Zeitverschiebung nach Australien und Neuseeland geschuldet. So spielten die Niederlande um 4 Uhr morgens gegen Südafrika, um 3 Uhr morgens gegen die Vereinigten Staaten und nun erneut in den frühen Morgenstunden gegen Spanien, was Jonker sauer aufstößt. "Es ist lächerlich, dass die Fans der beiden betroffenen Länder das Spiel mitten in der Nacht verfolgen müssen. Aber das ist eben die Konsequenz, wenn man ein Turnier auf diesem Kontinent organisiert. Daran können wir nichts ändern", so der Trainer.

Nichtsdestotrotz hofft Jonker auf zahlreiche Unterstützung aus der Heimat - und rührte noch einmal kräftig die Werbetrommel: "Es ist ein Spitzenspiel. Wenn Sie also guten Fußball, Kampf und Spannung mögen, würde ich es mir auf jeden Fall ansehen. Ich würde also sagen: stellt euch den Wecker." Um 3 Uhr mitteleuropäischer Zeit rollt der Ball gegen Spanien (LIVE! bei kicker).

kmx