Hätte Glatzel die erste HSV-Chance gleich genutzt und eine Jatta-Flanke präziser erwischt (5.), es hätte ein gänzlich anderer Abend für die 57.000 Zuschauer im Volksparkstadion werden können. Doch so jubelten die Anderen, aber der Reihe nach.
HSV-Coach Tim Walter setzte nach dem 3:0 gegen den KSC in der Liga wieder auf Kittel und Reis, die für Alidou und Kaufmann (beide Bank) begannen und sah seine Mannschaft in der Anfangsphase mutig und frech agieren.
Freiburgs Trainer Christian Streich nahm gegenüber dem 3:0 gegen den VfL Bochum nur eine Änderung vor: Auf der rechten Bahn startete Schmid für Kübler, der erkrankt im Kader fehlte. Im Angriff setzte Streich erneut auf Petersen, der normalerweise als Joker zuverlässig funktioniert, zuletzt aber auch von Beginn an immer wieder geliefert hatte - so auch gegen den HSV: Nach einer Ecke konnten die Gastgeber nicht klären, Heuer Fernandes fälschte eine Flanke nur nach vorne und genau auf den Kopf des Stürmers ab, der sich die Chance nicht entgehen ließ (11.).
Heuer Fernandes' folgenreicher Fehlpass - Aytekin zeigt auf den Punkt
DFB-Pokal - Halbfinale
Es war ein herber Dämpfer, der sich nicht nur auf den Rängen bemerkbar machte, auch im Spiel des HSV tauchten plötzlich viele Fehler im Aufbau auf. So in Minute 17, als Heuer Fernandes, der den HSV in den Pokalrunden zuvor über drei Elfmeterschießen bis ins Halbfinale gerettet hatte, Sallai den Ball in den Fuß spielte. Über Umwege gelangte die Kugel zu Höfler, dessen abgefälschter Schuss zum 2:0 im Tor einschlug.
Danach fokussierte sich der Zweitligist wieder und hatte durch Suhonen die große Chance zum Anschluss, doch der Finne scheiterte an Flekken (26.). Gerade als der HSV auf den Treffer drückte, schaltete sich der VAR ein. Schlotterbeck war mit nach vorne gegangen und ausgerutscht, Heyer hatte ihn beim Klärungsversuch klar am Hinterkopf getroffen. Schiedsrichter Deniz Aytekin zeigte nach Ansicht der Bilder auf den Punkt und Grifo erhöhte gar auf 3:0 (35.).
Trotz des deutlichen Rückstandes gaben sich die Rothosen aber nicht auf und versuchten es weiterhin mit spielerischen Lösungen. Das wurde auch um ein Haar belohnt, doch Suhonen durfte nach Vagnomans Steckpass nur kurz jubeln, sein Treffer wurde wegen Abseits aberkannt (38.), sodass es mit einem deutlichen 3:0 in die Kabinen ging.
Jatta macht Dampf - Es fehlt an Präzision
Personell unverändert aber weiterhin mutig begann der HSV im zweiten Abschnitt und versuchte es vor allem immer wieder über die rechte Außenbahn und Jatta, dem die erste Möglichkeit gehörte (50.). Auf der Gegenseite traf Sallai nur das Außennetz (54.). Insgesamt übernahmen die Rothosen das Heft des Handelns, richtig brenzlig wurde es für Flekken im Tor der Breisgauer aber zu selten, da beim letzten Pass häufig die Präzision fehlte.
So passierte bis in die Schlussphase hinein nicht wirklich viel, da sich der Sport-Club bei potenziellen Chancen immer wieder in die Schussbahn warf, vor allem Höfler verhinderte so ein ums andere Mal Schlimmeres. Das sollte sich bezahlt machen, da dadurch der Kopfballtreffer von Glatzel (88.) letztlich nicht mehr ins Gewicht fiel und die Freiburger erstmals im Finale des DFB-Pokals stehen.
Für den HSV geht es am Samstag (13.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel bei Jahn Regensburg weiter, die Hamburger müssen dringend punkten, um ihre ohnehin schon geringen Chancen auf den Aufstieg wahren zu können. Freiburg, das in der Bundesliga noch im Rennen um die Champions League mitwirkt, empfängt zwei Stunden später Borussia Mönchengladbach. Das Pokalfinale steigt dann am 21. Mai (20 Uhr) im Berliner Olympiastadion - mit dabei ist der Sport-Club.