3. Liga

"Hier kann etwas Gutes entstehen": Jacobacci fordert Zeit

0:0 gegen Dresden legt Offensiv-Schwäche offen

"Hier kann etwas sehr Gutes entstehen": Jacobacci fordert mehr Zeit

Vergab zwei gute Chancen zur Führung: Joel Zwarts.

Vergab zwei gute Chancen zur Führung: Joel Zwarts. IMAGO/MIS

Unzufrieden war man beim TSV 1860 München mit dem 0:0 gegen Tabellenführer Dynamo Dresden am Samstag gewiss nicht. Nach einer intensiven, an Höhepunkten aber armen Partie waren sich alle Akteure einig, dass das Remis leistungsgerecht war.

Löwen-Trainer Maurizio Jacobacci sagte nach Abpfiff gegenüber "MagentaSport": "Wir haben defensiv eine fantastische Leistung abgerufen, haben wenig bis gar nichts zugelassen. Daher glaube ich, dass das Unentschieden in Ordnung geht." Defensiv boten die Löwen tatsächlich eine tadellose Leistung und spielten zum vierten Mal in dieser Saison zu null.

Doch war das erste Remis der laufenden Saison auch das dritte Spiel in Serie, bei dem die Münchner ohne eigenes Tor blieben - zählt man den 1:0-Sieg gegen Verl mit, der nur durch ein Eigentor von Torge Paetow zustande kam. Jacobacci musste zugeben, offensiv habe man sich "wenig in Szene setzen können".

Zwarts vergibt zwei gute Chancen zur Führung

"Die Ansätze, dass wir uns Chancen herausspielen können, waren da, aber es hat dann an Kleinigkeiten gefehlt", befand auch Morris Schröter, der nach Verletzungspause der Aktivposten bei den Sechzigern war. Er meinte damit die Genauigkeit im letzten Pass sowie die Positionierung im Strafraum. "Die Einstellung, den Ball unbedingt über die Linie drücken zu wollen, die hat uns heute gefehlt, und beim 0:1 in Ulm auch", fällte der Rechtsaußen ein bitteres Urteil. 

Die Einstellung, den Ball unbedingt über die Linie drücken zu wollen, hat uns gefehlt.

Morris Schröter

Sinnbildlich dafür war Stürmer Joel Zwarts, der sich zwar 73 Minuten lang zwischen den Dynamo-Verteidigern aufrieb, dem aber nicht viel gelingen wollte. Zwei hochkarätige Chancen boten sich dem Neuzugang in der zweiten Halbzeit, doch beide vergab er leichtfertig bis kläglich - zunächst per Kopf (54.), dann per Linksschuss aus guter Position (64.).

"Das waren fantastische Situationen, normalerweise haut er die rein", meinte sein Trainer nach dem Spiel. "Er weiß, dass er es besser kann und ich bin sicher, dass er in dieser Saison noch von sich reden machen wird."

Jacobacci verlangt mehr Zeit für sein Team

Damit spielte Jacobacci bereits auf seine Kernbotschaft an: Er sehe seine Mannschaft zwar auf einem guten Weg, jedoch sollte man ihr Zeit lassen. Der 60-Jährige, der von den Fans während der Partie mit einem Spruchband in Frage gestellt wurde ("Wenn das Feuerwerk nur auf den Rängen kracht, ist der Trainer fehl am Platz"), trat damit seinen Kritikern entgegen: "Meine Mannschaft hat absolut Potenzial und Charakter. Wenn man ihr Zeit lässt, dann kann hier etwas sehr Gutes entstehen. Aber es ist schwierig: Wenn man gewinnt, ist alles gut, wenn man verliert, ist alles schlecht." 

Jacobacci appellierte daher "nicht immer den Stab über das Team zu brechen", wenn etwas nicht optimal laufe. Wer der Adressat dieser Aussage war? "Die Mehrheit versteht, was ich damit meine", verabschiedete sich der Italiener kryptisch.

vfa

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