Nordost

Henning Bürger im Interview: "Mein Herz hängt an Jena"

Erfolgreiches Comeback

Henning Bürger im Interview: "Mein Herz hängt an Jena"

"Der ganze Abend war einfach toll": Henning Bürger feierte einen erfolgreichen Einstand für Jena.

"Der ganze Abend war einfach toll": Henning Bürger feierte einen erfolgreichen Einstand für Jena. IMAGO/Bild13

Wie viele Glückwunsch-Nachrichten gab es denn nach Ihrem Debüt-Sieg? Hat Ihr Handy geglüht, Herr Bürger?

Es ist explodiert. Ich habe viele nette und liebe Nachrichten bekommen. Das war natürlich schön. Der ganze Abend war einfach toll.

Zu Ihrer Premiere gab es einen ungefährdeten 3:0-Heimsieg gegen den Tabellenführer Berliner AK. Wie fällt Ihr Fazit nach der Partie aus?

Es war natürlich die beste Dramaturgie. Ein frühes Tor wünscht man sich immer und war in unserer Lage extrem wichtig. Im Anschluss haben wir mit viel Mut und Disziplin in beide Richtungen gespielt. Die Mannschaft hat ebenso mit viel Dynamik und Esprit aufgewartet. Nach einer langen Durststrecke haben wir uns drei Tore herausgespielt.

Wie hat es sich für Sie persönlich angefühlt?

Das war schon ein besonderer Moment. Ich stand seit langer Zeit wieder unter Anspannung, hatte die Verantwortung. Am Ende hat im Spiel alles funktioniert, was wir uns vorgenommen hatten. Wir im Trainerteam waren sehr zufrieden.

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Wann haben Sie denn davon erfahren, dass Sie die Regionalliga-Mannschaft des FCC übernehmen sollen?

Der Anruf kam relativ schnell nach dem Meuselwitz-Spiel (1:2-Niederlage, Anm. d. R.), und ich habe mich am nächsten Tag entschieden. Da musste ich schon noch einige Dinge abwägen, da ich mich im Nachwuchsleistungszentrum des Vereins wohlfühle. Die Befristung bis zur Winterpause war aber absolut darstellbar.

Wo haben Sie in der ersten Trainingswoche seit Ihrem Amtsantritt angesetzt?

Ich hatte in der Vergangenheit viele FCC-Spiele gesehen. Es ging darum, einen Plan zu entwickeln und die Stärken herauszuarbeiten. Ebenso galt es, eine Gegneranalyse zu betreiben. Wir sind ein spielstarkes Team, haben zuletzt aber zu oft den langen Ball gesucht.

Laut Vereinsmitteilung sollen Sie nur bis zur Winterpause im Amt bleiben. Bis dahin stehen noch vier Partien in der Liga an. Zudem bestreitet der FCC am Samstag das Viertelfinale im Landespokal gegen Sechstligist FC Thüringen Weida. Wie bewerten Sie die anstehenden Aufgaben?

Da warten tolle Spiele auf uns. Nach dem Sieg gegen den BAK ist alles möglich. Wir konzentrieren uns im Training immer auf das nächste Spiel. Nun gilt es gegen Weida zu bestehen. Das ist ein wichtiges Spiel auf dem Weg zur Teilnahme am DFB-Pokal. Wir schauen von Woche zu Woche und Spiel zu Spiel.

Was ist für den FCC in der aktuellen Saison in der 4. Liga noch möglich?

Da gilt es wieder, dass wir von Spiel zu Spiel zu schauen. Der Fokus geht in Richtung Winter, und es warten noch schwere Brocken auf uns. Wir sind aber der FCC und wollen Woche für Woche das Spiel ziehen.

Nach dem Abschied von Trainer Andreas Patz folgte Mitte der Vorwoche die Nachricht des bevorstehenden Wechsels von Sportdirektor Tobias Werner zum SSV Jahn Regensburg in die 2. Liga im Dezember. In welcher Situation befindet sich der Verein derzeit aus Ihrer Sicht?

Ich war bei der Verabschiedung von Tobias Werner dabei, und man hat die starke Verbindung von ihm zu den Spielern gesehen. Da bestand ein Vertrauensverhältnis. Aber Wechsel gehören im Fußball zum Alltag dazu. Im Verein passiert derzeit viel, es ist ein großer Umbruch. Aber auch ein schöner Umbruch, weil etwas Tolles entsteht.

Sie haben früher selbst für den FCC im Nachwuchs und bei den Herren gespielt, waren zu den Drittliga-Zeiten von 2007 bis 2008 Trainer und sind über Umwege seit 2022 Leiter des Nachwuchsleistungszentrums. Welche Bedeutung haben der Verein und die Stadt für Sie?

Wenn man meine Vita durchgeht, merkt man, dass mein Herz an Jena hängt. Ich bin als 14-Jähriger auf die Sportschule in die Stadt gekommen und habe den kompletten Nachwuchs im Verein durchlaufen. Ich wurde in Jena Jungprofi und habe nach der Wendezeit in der Bundesliga (99 Spiele für den FC Schalke 04, den 1. FC Saarbrücken, den FC St. Pauli, den 1. FC Nürnberg und Eintracht Frankfurt, Anm. d. R.) gespielt. Ich bin nach der aktiven Karriere wieder hier gelandet und machte zuletzt als Nachwuchscoach auf anderer Ebene im Fußball weiter. Ich arbeite professionell und bin bestrebt, in kleinen Schritten die Dinge zu verbessern.

Matthias Schütt

Die Trainer in der Regionalliga Nordost