Ehe das hochinteressante und brisante Duell zwischen Napoli und Inter Mailand zum Auftakt des 15. Spieltags am Freitagabend angepfiffen wurde, gedachten Spieler, Verantwortliche und Zuschauer im San Paolo der Opfer des tragischen Flugzeugunglücks in Kolumbien in Form einer Schweigeminute. Bemerkenswert: Inter-Kapitän Mauro Icardi trug sogar eine Kapitänsbinde mit dem Logo von Chapecoense darauf, schließlich waren unter den 71 tödlich verunglückten Passagieren 19 Profis des brasilianischen Erstligisten.
Napoli überrollt Inter in fünf Minuten
Dann wurde es sportlich ernst - wobei anfangs nur die Hausherren das Spiel seriös angingen und die schlafmützig agierenden Gäste regelrecht überrollten: Nach einem herrlichen Spielzug über Marek Hamsik und José Callejon feuerte Piotr Sebastian Zielinski den Ball volley ins linke untere Eck (2.). Beim 1:0 blieb es nicht lange, denn schon drei Minuten später konnten die Stadiontechniker die Anzeigentafel auf 2:0 umstellen: Nach einem Steilpass von Zielinski ließ Hamsik dem Mailänder Keeper Samir Handanovic keine Chance und versenkte die Kugel scharf rechts unten (5.).
Diese Nackenschläge saßen tief. Die Nerazzurri mussten sich erst einmal sammeln, um diese zwei zeitigen Gegentreffer verdauen zu können. Mit fortschreitender Spieldauer aber sammelten sich die Gäste, agierten taktisch deutlich verbessert, starteten einige vielversprechende Angriffe - und hätten das 1:2 erzielen müssen: Top-Stürmer Icardi (zwölf Ligatore) scheiterte allerdings gleich zweimal freistehend vor Keeper Pepe Reina (22. und 34.).
Insigne hat die Technik
Die restliche Geschichte ist schnell erzählt: Inter kam mit Wut im Bauch aus den Katakomben, drückte die Neapolitaner tief hinten rein und ließ den nächsten Hochkaräter zum Anschlusstreffer liegen (Perisic, 48.). Die Bestrafung für diese Fahrlässigkeiten folgte auf dem Fuße: Handanovic wischte zunächst einen Eckstoß zu seiner rechten Seite, Raul Albiol setzte allerdings nach und spielte den Ball sofort wieder ins Zentrum zu Lorenzo Insigne. Der Edeltechniker lupfte die Kugel schließlich äußerst elegant zum 3:0-Endstand ins Tor (51.). Damit waren die 90 Minuten trotz noch langer ausstehender Spielzeit gelaufen, denn in der Folge verwalteten die Hausherren den Vorsprung, während die Lombarden die Köpfe hängen ließen und die Niederlage akzeptieren mussten.
Hob den Ball elegant ins Netz und hob beim Jubel ab: Lorenzo Insigne. imago
Der Dreier brachte Napoli vor dem wichtigen und alles entscheidenden Champions-League-Spiel um den Einzug ins Achtelfinale am Dienstag (20.45 Uhr) bei Benfica Lissabon in der heimischen Liga wieder ran ans internationale Geschäft. Inter Mailand dagegen tritt weiterhin auf der Stelle. Es droht eine Saison im grauen Mittelmaß - mal wieder.