Immer eng bewacht - doch dann schlug er zu: Grafite (links, gegen Christian Endler). dpa
VfL-Trainer Felix Magath musste beim Wolfsburger Pflichtspielauftakt auf Grafites Sturmpartner Dzeko verzichten, der mit einer Zerrung ausfiel. Dejagah begann dafür in der Spitze. Neuzugang Barzagli war nach seinen Oberschenkelproblemen ebenfalls noch nicht ganz fit und blieb daheim. Weltmeister-Kollege Zaccardo saß immerhin auf der Bank. Dort fand sich überraschend auch Marcelinho wieder, er wurde geschont. Bei den Heidenheimern war Ex-Profi Bernd Maier trotz eines Zehenbruchs von Beginn an dabei.
Bei strahlendem Sonnenschein ging's im Albstadion los, von einem Klassenunterschied war anfangs nicht viel zu sehen. Heidenheim begann defensiv konzentriert und offensiv selbstbewusst, Essig verfehlte den VfL-Kasten aus der Distanz nur knapp (3.). Auf der anderen Seite hatte Dejagah die Führung für den Favoriten auf dem Kopf, setzte die Kugel aber drüber (9.). Die Hausherren verhielten sich bei Wolfsburger Ballbesitz sehr geschickt, allerdings mangelte es den "Wölfen" auch an Ideen und Tempo. Hasebes Schuss von der Strafraumgrenze, den Sabanov stark abwehrte (21.), war noch das größte Highlight in der ersten halben Stunde. Nur hin und wieder setzten die Wolfsburger Nadelstiche in einem Spiel, das sich nun hauptsächlich im Mittelfeld abspielte. So stand Misimovic nach Riethers Flanke unbewacht am Fünfmeterraum, setzte den Ball aber unplatziert in Sabanovs Arme (39.). Und Magath reagierte auf den uninspirierten Auftritt seiner Elf: Fünf Minuten vor der Pause kam Saglik für Dejagah. Auch das änderte nichts mehr daran, dass die Heidenheimer mit einem 0:0-Teilerfolg in die Kabine gehen durften.
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Im zweiten Durchgang zunächst das gleiche Bild - mit einer Änderung: Heidenheim wurde nun selbst offensiv aktiv. Die Kulisse gab alles, es war eine starke Phase des Regionalligisten - die Wolfsburg knallhart beendete: Grafite, bis dahin wenig gefährlich, nahm Schäfers Zuspiel aus spitzem Winkel an und hämmerte die Kugel humorlos über Sabanov hinweg unter die Latte (54.). Und der Schock saß tief bei Heidenheim, es folgte direkt der K.o.-Schlag. Erneut Grafite, der der FCH-Abwehrkette davongelaufen war, scheiterte zwar zunächst noch an Sabanov, Saglik setzte aber beherzt nach und drückte das Leder über die Linie.
Die Entscheidung war gefallen, Heidenheim brachte offensiv nichts mehr zustande, der VfL spielte sein Pensum locker runter. Und setzte noch ein Tor oben drauf: Saglik, von Grafite bedient, schloss einen Konter sicher ab (75.). Ein weiteres Highlight hatte es fünf Minuten zuvor gegeben: Mit Zaccardo war der erste der Wolfsburger Weltmeister-Neuzugänge zu seinem Pflichtspieldebüt gekommen. Am Ende durfte auch er einen hart erarbeiteten 3:0-Sieg mitfeiern.
Damit ist die Magath-Truppe, zuletzt immerhin zweimal im Pokalhalbfinale, also dabei, wenn am 23./24. September die zweite Runde über die Bühne geht. Am Samstag steigt aber erst einmal der Bundesligaauftakt gegen Köln.