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Havelse plant die neue Saison und dreht an Stellschrauben

Grundgerüst steht, Suche nach Verstärkungen läuft

Havelse will "einer der professionellsten Feierabendklubs bleiben" und dreht an Stellschrauben

Das Grundgerüst des TSV Havelse wird sich zur neuen Saison nicht großartig verändern.

Das Grundgerüst des TSV Havelse wird sich zur neuen Saison nicht großartig verändern. IMAGO/Lobeca

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Den Saisonabschluss hatten sie sich beim TSV Havelse etwas anders vorgestellt. Das letzte Heimspiel gegen die SV Drochtersen/Assel hätte der ehemalige Drittligist gerne gewonnen. Am Ende unterlag der TSV mit 1:2. Die Regionalliga-Saison 2023/24 kann aber als erfolgreich bezeichnet werden. 13 Niederlagen stehen immerhin 14 Siege gegenüber. Bei sieben Unentschieden macht das 49 Punkte und einen versöhnlichen 8. Platz in der Abschlusstabelle.

Danach sah es zu Saisonbeginn überhaupt nicht aus. Nach neun Spielen hingen die Havelser im Tabellenkeller fest. Nach dem 1:2 gelang aber der Turnaround. "Wir hatten, wie in der Vorsaison mit einigen Verletzungen zu kämpfen. Etliche Leistungsträger standen nicht zur Verfügung. Vielleicht brauchten die Jungs aber auch diesen Druck", resümiert Trainer Samir Ferchichi.

Bei den Aufsteigern Kilia Kiel und Spelle/Venhaus platzte der Knoten. "Ich habe das Gefühl, wenn die Jungs müssen, dann sind sie voll da", sagt der Trainer rückblickend. Mit Platz 8 ist er am Ende zufrieden. "Grundsätzlich bin ich damit einverstanden. Es wäre aber auch noch mehr möglich gewesen. Insgesamt haben wir, als einige der wenige Nicht-Profi-Mannschaften in der Liga den einstelligen Tabellenplatz bestätigen können. Das ist nicht selbstverständlich." Ferchichi ist ein junger ambitionierter Trainer, der mehr will. "Wir werden an den Stellschrauben drehen, damit wir nicht zum dritten Mal in Folge einen Fehlstart hinlegen", sagt er.

Kein großer Spielraum bei Transfers

Dazu fahren die Havelser in der Saisonvorbereitung in ein sechstägiges Trainingslager. "Wir werden uns in Wesendorf noch einmal intensiv auf den Saisonstart vorbereiten", sagt der Coach. Mit welchem Kader das sein wird, dazu äußert sich Florian Riedel, der spielende Vorstand Fußball des TSV. Viel Fluktuation wird es bei den Garbsenern wohl nicht geben. "Wir haben bereits von 15 Spielern eine Zusage für die kommende Saison. Fünf bis acht Neue könnten dazustoßen", sagt Riedel. Das Gerüst steht aber. Einzig Mittelfeldspieler Mika Stuhlmacher folgt dem Lockruf von Liga-Konkurrent SV Meppen und der zuverlässige, aber immer wieder verletzungsbeklagte Linksverteidiger Niklas Teichgräber wird seine Karriere beenden. Es könnten noch weitere, aber eher wenige, Abgänge folgen.

Beim Thema Neuzugänge gibt sich Riedel noch etwas verschlossen. "Wir haben eine Liste mit Spielern, die für uns in Frage kommen. Wer uns verstärken wird, das werden wir zu gegebener Zeit veröffentlichen", sagt Riedel, der gemeinsam mit Trainer Ferchichi und dem TSV-Vorsitzenden Daniel Wolter viele Stunden damit verbringt, den TSV weiter zu entwickelt.

Großen finanziellen Spielraum haben sie dabei nicht. "Unser Etat liegt bei unter 200.000. Es gibt sogar Oberligisten die mehr Geld zur Verfügung haben. Wir überzeugen Spieler von unserer Philosophie. Unser Herz schlägt rot-weiß. Zudem können wir mit dem Pfund Regionalliga wuchern und dienen immer noch als Sprungbrett für talentierte Spieler", sagt Riedel und verweist auf ehemalige Havelser wie Neu-Nationalspieler Deniz Undav (VfB Stuttgart) oder Champions-League-Torwart Alexander Meyer (Borussia Dortmund), die beide beim TSV Havelse spielten. Drei Regale tiefer versucht Stuhlmacher jetzt einen Sprung beim SV Meppen.

Neue Posten im Trainerteam

Die Weiterentwicklung beim TSV ist Riedel und Co. wichtig. Darum wird es neben dem eingangs erwähnten Trainingslager auch weitere Neuerungen geben. "Wir werden einen Sportwissenschaftler und einen Videoanalysten dazu holen. Namen kann ich noch nicht nennen, aber wir wollen uns einfach noch breiter aufstellen", sagt Riedel. Damit wollen die Havelser der finanziellen Überlegenheit der Konkurrenz begegnen. Andere Vereine verpflichten Spieler, die einen Viertel des Gesamtetats beim TSV ausmachen. Die Havelser Verstärkungen werden den Etat nicht allzu hoch belasten.

"Wir haben eben nicht den finanziellen Spielraum, wir wollen aber weiterhin einer der professionellsten Feierabendklubs bleiben." Mit diesem größtenteils ehrenamtlichen Aufwand, wollen Riedel, Ferchichi und Wolter auch künftig die "Großen" in der 4. Liga ärgern. "Klar, wir wollen wieder einige professionell arbeitende Teams hinter uns lassen. Wenn wir Platz 6 beziehungsweise Platz 8 bestätigen können, wäre das wieder gefühlt, wie eine Meisterschaft", sagt Riedel.

Stephan Gaube

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