3. Liga

"Hat ordentlich gescheppert": Krisenstimmung in Aue

Gespräch zwischen Vorstand und sportlicher Leitung

"Hat ordentlich gescheppert": Krisenstimmung in Aue

Fand vor dem Auswärtsspiel in Elversberg klare Worte für die derzeitige Situation: Erzgebirge Aues Geschäftsführer Sport Matthias Heidrich.

Fand vor dem Auswärtsspiel in Elversberg klare Worte für die derzeitige Situation: Erzgebirge Aues Geschäftsführer Sport Matthias Heidrich. IMAGO/Picture Point

Die Stimmung im Erzgebirge ist äußerst angespannt - auf und neben dem Platz. Nachdem die Veilchen in den letzten fünf Ligapartien lediglich beim 1:0 gegen Oldenburg nicht als Verlierer vom Feld gegangen waren, kam es am Mittwoch zu einem Treffen zwischen dem Vorstand und der sportlichen Leitung. 

"Es ging speziell um die Art und Weise, wie wir die letzten Spiele gestaltet haben. Dass wir die letzten Spiele, auch sehr zum Ärgernis unserer Fans, ohne jeglichen Kampf, ohne jegliche Hingabe verloren haben und wir damit alles, was wir in den letzten Monaten erreicht haben, bei unseren Fans verspielen", fasste Präsident Roland Frötschner die Aussprache zusammen. Laut Sportvorstand Volker Schmidt habe man deshalb konkrete Probleme und Maßnahmen erörtert, um "sofort die Kehrtwende einzuleiten".

So können wir uns einfach nicht präsentieren.

Matthias Heidrich, Geschäftsführer Sport

Die letzten fünf Partien von Aue in der 3. Liga

Vor dem anstehenden Auswärtsspiel bei Tabellenführer Elversberg (Samstag, 14 Uhr, LIVE! bei kicker) fand auch Aues Geschäftsführer Sport Matthias Heidrich auf der Pressekonferenz klare Worte für die derzeitige Lage des Klubs: "Es ist gerade eine schwierige Phase mit vielen Sorgen und mit viel Kritik, die auf uns einströmt", startete der 45-Jährige seinen minutenlangen Monolog. Insbesondere den zuletzt fehlenden Einsatzwillen der Mannschaft stellte Heidrich dabei in den Mittelpunkt seiner Ansprache: "Hier geht es um ganz einfache Basis-Sachen: Hier geht es um Haltung, um Zweikampfführung und um die Einstellung zum Spiel."

Bei der jüngsten Niederlage in Verl fehlten diese Attribute zum wiederholten Male, was der ehemalige Profi ebenso klar zum Ausdruck brachte: "Wenn ich Spieler gewesen wäre, und ich hätte nach so einem Spiel keine Reaktion von irgendwo bekommen, hätte ich mich echt gewundert. So können wir uns einfach nicht präsentieren." 

Derzeit keine Vertragsgespräche

Mit 39 Punkten und einem komfortablen Sieben-Punkte-Vorsprung auf die Abstiegszone ist das Ziel, die Klasse zu halten, zwar in greifbarer Nähe, jedoch eben noch nicht endgültig sicher. Der Fokus richtet sich daher voll und ganz auf die verbleibenden Spieltage - "Einzelschicksale", wie Heidrich Spieler mit auslaufenden Verträgen oder bestimmten Kauf-Optionen bezeichnet, spielen aktuell keine Rolle. 

Nachdem es bei Gesprächen mit der Mannschaft "ordentlich gescheppert" hat, erhofft sich der Geschäftsführer Sport nun einen "anderen Zug" im Training. "Im Spruch 'So wie du trainierst, so spielst du auch' steckt halt sehr viel Wahrheit drin. Und wenn das noch nicht jedem klar war, dann ist das nach den Aussprachen, die mehrfach stattgefunden haben, hoffentlich angekommen", so Matthias Heidrich.

Dotchev bleibt zuversichtlich und spricht von "Riesenchance"

Trainer Pavel Dotchev blickt der schweren Auswärtsaufgabe an der Kaiserlinde derweil trotz der prekären Lage mit Vorfreude entgegen. "Ich glaube schon, dass das jetzt ein Spiel ist, in dem wir in unserer aktuellen Situation nur gewinnen beziehungsweise uns teuer verkaufen können. Ich rede dabei nicht von einem Sieg oder einem bestimmten Ergebnis - ich rede über eine starke Leistung", erklärte der 57-Jährige. Getreu des Mottos "Totgesagte leben länger" sehe er die bevorstehende Partie als "Riesenchance" an.

Um beim Tabellenführer für eine Überraschung zu sorgen, muss entsprechend nahezu alles stimmen. Erneut verzichten müssen die Veilchen bei der SVE, die zuletzt mit 0:1 in Osnabrück verlor, auf Angreifer Antonio Jonjic. Der 23-Jährige fehlte bereits gegen Verl aufgrund einer Bänderverletzung. Während beim ebenfalls zuletzt angeschlagenen Marvin Stefaniak (Nackenverletzung) "noch alles offen" sei, kann Pavel Dotchev mit Erik Majetschak nach überstandener Krankheit wohl wieder planen.

jko

König, Thurk & Co. Die ältesten Torschützen der 3. Liga